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Haltlos

Haltlos

Titel: Haltlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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werden.
    „Meine Güte! So aufgeregt bin ich ja noch nicht mal bei irgendwelchen Prüfungen… wahrscheinlich, weil ich da besser vorbereitet bin. Ich bin einfach kein Schauspieler. Und Bluffen kann ich nur, wenn es tatsächlich kein Bluff ist! Na, das kann ja morgen heiter werden! Hoffentlich verrate ich uns nicht erst recht damit, dass ich so tue, als sei alles normal.“
    Sie dachte darüber nach, was sie tun sollte, aber ihr fiel nichts Schlaues ein.
    Kerstin kam herein, setzte sich neben sie und lächelte sie bei der Begrüßung konspirativ an.
    Die anderen waren noch nicht da und so nutzte Victoria die Zeit und sagte leise: „Ich glaube, wenn ich morgen in Geometrie mitmachen sollte, dann wird erst recht jeder merken, was da läuft. Ich bin viel zu aufgeregt… Lieber würde ich sämtliche Abschlussprüfungen zweimal machen, als morgen neben meinem Professor an der Tafel zu stehen und einen Beweis darzulegen. Und dabei muss ich dann auch noch so tun, als wäre er mir piep egal. Das wird doch nie was!“
    Kerstin sah sie nachdenklich an. Sie hatte zwar immer wieder Probleme mit der Mathematik, aber was ihre Menschenkenntnis anging und ihr Wissen über Beziehungen, da war sie wirklich ein Profi. Sie legte den Kopf schief und antwortete leise: „Ich glaube, du hast recht, Vici. Schauspielern konntest du noch nie. Und was ist, wenn du dich in keiner Veranstaltung mehr beteiligst?“
    Victoria sah ihre Freundin irritiert an. Dann schloss sie stöhnend die Augen und schlug sich leicht mit der flachen Hand an den Schädel. „Ja, das wäre eine Lösung. Da hätte ich Esel auch mal selbst drauf kommen können! Danke Kerstin.“
    Die grinste nur nachsichtig. „Immer wieder gern… und gräm’ dich nicht. Wenn man verliebt ist, vernebeln einem die Hormone das Gehirn – du bist also entschuldigt.“
    In dem Moment setzte sich Falk neben Kerstin und fragte neugierig: „He Mädels, was tuschelt ihr da? Wer ist entschuldigt?“
    Ehe Victoria rot werden konnte und verlegen nach einer Antwort suchte, schaltete sich Kerstin ein: „Vici ist entschuldigt – sie hat nämlich gestern etwas Falsches gegessen und jetzt zwickt der Magen. Also nerv sie nicht, sonst musst du damit rechnen, ihre schlechte Laune abzubekommen.“
    Victoria sah sofort, dass Falk den Köder ohne den geringsten Zweifel geschluckt hatte. Kerstin konnte echt gut lügen, da gab es nichts!
    Victoria beschränkte sich darauf, leidend das Gesicht zu verziehen und dann begann auch schon die Übung. Sie lehnte sich zurück und ließ ihre Gedanken für die nächsten anderthalb Stunden treiben.
    Nach Analysis ging sie mit ihren Freunden in die Mensa. Es war jetzt kurz vor zwei und ihre Informatikübung begann erst um viertel nach vier, also hatte sie reichlich Zeit.
    Sie hatten sich gerade in die Schlange bei der Essensausgabe eingereiht, als sie Lenirs Stimme hörte. Er sprach aus großer Entfernung mit Jaromir und seine Stimme klang entsetzt und schuldbewusst: „Scheiße! Oh Mann, Jaro, es tut mir so leid! Bei dem Gedankenaustausch wegen meiner letzten Mission ist er eben zufällig über die Bilder gestolpert… verdammte Scheiße – er ist gleich bei euch!“
    Dann spürte Victoria, wie ein Drache aus den Nebeln auftauchte und im Turm des Hauses Brookstedt landete. Seine Aura war imposant und deutlich mächtiger als die von Lenir. Solche Stärke und Autorität hatte Victoria noch nie gespürt.
    Seine Stimme klang ganz ruhig aber sie bemerkte, dass er aufgebracht war, als er zu Jaromir sprach: „Guten Tag Jaromir! Wie ich sehe, bist du in den letzten Wochen fleißig gewesen. Darüber sollten wir uns mal unterhalten. Am besten jetzt gleich, wenn es dir nichts ausmacht…“
    Victoria wusste, dass dies kein gutgemeinter Vorschlag war, sondern ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete.
    Dann ergänzte der Drache noch: „Ach ja – und bring die junge Frau doch gleich mit. Dann können wir wenigstens sofort alle Unklarheiten beseitigen.“
    Victoria wurde eiskalt.
    „Die Drachen haben mich entdeckt!!!“
    Für einen Moment hörte ihr Herz auf zu schlagen.
    Jaromir erholte sich schnell von dem Schock. „Ich komme sofort Abrexar, aber du verstehst sicher, dass ich nicht für sie sprechen kann. Sie ist ein freier Mensch und das wird sie auch bleiben!“
    Abrexar entgegnete beschwichtigend, wenn auch gereizt: „ICH werde ihr gewiss nichts tun. Darauf hast du mein Wort.“
    Nun wandte sich Jaromir an sie: „Victoria – du hast es sicher eben gehört: Mein

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