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Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit

Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit

Titel: Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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Nacht empor. Grag war einen Augenblick lang wie betäubt vom Aufprall auf dem Deck, doch dann merkte er auch, wie jemand ein schweres Metallkabel um ihn wickelte.
    »Was zum Teufel …!« brüllte er und versuchte, aufzuspringen, um weiterzukämpfen.
    Doch es war schon zu spät. Die Kalten im Raumgleiter hatten den kurzen Augenblick seiner Hilflosigkeit dazu genutzt, ihn zu fesseln.
    Wütend versuchte Grag, seine Fesseln zu sprengen, doch das war nicht einmal seiner gigantischen Kraft möglich. Das Metallkabel war stark und dick und diente offenbar normalerweise dazu, in Not geratene Raumgleiter abzuschleppen.
    »Gefangen!« dachte Grag zornig. »Gefangengenommen von einer Bande lebender Skelette!«
    Der Raumgleiter jagte mit rasender hoher Beschleunigung in die Nacht hinaus. Er schien mit einem Schwingungsantrieb zu fliegen, der sich offenbar am Heck befand. Grag wußte, daß ein solcher Antrieb mehrfache Lichtgeschwindigkeit erreichen konnte.
    Auch die Comet besaß ein derartiges Antriebaggregat.
    Die anderen Raumgleiter der Kalten jagten ebenfalls in den Nachthimmel empor. Sie hatten offensichtlich aufgegeben, nachdem ihr als Überraschungsangriff auf Bebemos geplantes Unterfangen fehlgeschlagen war. In geschlossener Formation schossen sie ins freie All hinaus.
    »Da sitze ich ja schön in der Patsche!« dachte Grag reumütig. »Ich frage mich nur, warum sie mich gefangengenommen haben, anstatt mich zu töten.«
    Er musterte seine Gegner genauer. Die Kalten waren gar keine wirklichen Skelettgestalten, stellte er fest, auch wenn er sie in seiner Wut so bezeichnet hatte. Arme, Beine und Oberkörper dieser Wesen waren von menschlicher Gestalt und Größe, aber sie schienen aus massiven Knochen zu bestehen, und nicht aus Fleisch. Die kahlen, knochigen Gesichter waren abstoßend: sie besaßen keine Nasen, auch wenn sie Mundöffnungen aufwiesen, die aus Kieferklappen bestanden.
    Die Kalten trugen keine Kleidung, wenn man von einem Riemenhalfter absah, an dem ihre Atompistolen hingen. Alle hatten sie ihre Halfter an Ringe auf dem Deck geschnallt, und auch Grag war an einen solchen Ring gebunden. Obwohl sie mittlerweile durch das offene, atmosphärelose All jagten, und obwohl sie keinerlei Schutz vor der eisigkalten Leere trugen, schien ihnen dies nichts auszumachen.
    »Sie atmen keine Luft, genau wie ich«, dachte Grag. »Deshalb brauchen sie auch keine geschlossenen Raumfahrzeuge. Und die Kälte macht ihnen offensichtlich genausowenig etwas aus wie mir.«
    Zwei Kalte näherten sich Grags gefesselter Gestalt und schnallten sich in seiner Nähe wieder an den Ringen fest. Sie inspizierten ihn mit ihren gleißenden, reglosen Augen, die wie große, bleiche Juwelen wirkten.
    »Das ist kein Mensch wie die Tarasten«, hörte er einen der Kalten zu dem anderen sagen. »Und doch hat er auf ihrer Seite gekämpft. Was ist das wohl für ein Wesen?«
    »Was soll das heißen: kein Mensch?« bellte Grag wütend. Das war sein wundester Punkt. »Ihr schädelgesichtigen Söhne der Verdammnis … .«
    Plötzlich brach er ab, denn ihm fiel ein, daß seine Worte im atmosphärelosen All ja gar nicht zu hören waren. Aber wie hatte er dann die Kalten verstehen können?
    »Wenn dieses Wesen wirklich eine neue Maschine der Tarasten sein sollte«, sagte einer der Kalten zu den anderen, »dann sollten wir sie äußerst gründlich untersuchen. Deshalb habe ich auch angeordnet, daß ihr dieses Wesen gefangennehmt, anstatt es zu vernichten. Wir werden es zu Kommandant Nidd im vorgeschoben Flottenstützpunkt bringen.«
    Grag merkte plötzlich, daß die Kalten beim Sprechen ihren Mund nicht bewegten. Tatsächlich sprachen seine Feinde auch gar nicht, obwohl er das zuerst geglaubt hatte. Sie unterhielten sich telepathisch, und sein Gehirn hatte ihre Gedanken aufgefangen.
    Da diese Wesen den größten Teil ihres Lebens im luftleeren Raum verbrachten, begriff Grag, wären sie anders überhaupt nicht fähig gewesen, sich zu verständigen.
    Dann ließen die beiden Grag allein und kehrten ans Heck des Raumgleiters zurück. Grag versuchte erneut, mit aller Macht seine Fesseln zu zerreißen, doch wieder ohne Erfolg. Er gab es auf und drehte seinen Kopf, um festzustellen, wohin sie flogen.
    Die cirka vierzig Raumgleiter der Kalten jagten durch einen wahren Dschungel toter und sterbender Sonnen. Das All war hier übersät mit vereisten Planeten und vereinzelten Sternen, die noch immer schwach und rötlich leuchteten. Sie flogen gerade aus dem Sternenhaufen

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