Hamilton, Edmond - CF12 - Held der Vergangenheit
konnte den Arm kaum bewegen, was die Sache sehr schwierig machte, doch er gab nicht auf und arbeitete unentwegt an seiner Fessel.
Auf diesem luftlosen Planeten konnte Grag keine Geräusche hören, aber die Schwingungen des Bodens konnte er deutlich wahrnehmen. Er merkte, wie vor dem Gebäude Raumgleiter der Kalten starteten und landeten. Doch niemand kümmerte sich um ihn, da sie wohl glaubten, er sei durch das schwere Metallkabel sicher gefesselt.
Mühsam hatte er das Kabel endlich zur Hälfte zersägt, als er erschreckt eine Gestalt wahrnahm, die in der Tür erschienen war. Es war ein Mensch – ein junger Mann in einem Raumanzug mit Helm.
»Sind Sie der Gefangene, den die Kalten vorhin hierhergebracht haben?« fragte der Mann und blickte staunend auf Grags liegende Gestalt.
Grag konnte seine Worte verstehen, da sein elektronisches Gehör die Funksprüche eines Anzugsprechgeräts empfangen konnte.
»Sind Sie etwa auch ein Gefangener?« fragte Grag erfreut. »Dann müssen Sie ein Taraste sein.«
»Ja, ich bin ein Taraste. Mein Name ist Lacq«, sagte der andere.
»Gut, dann werden wir zusammen fliehen!« rief Grag. »Hier, Sie können mir dabei helfen, das Kabel durchzufeilen.«
Doch dann fiel ihm erschreckt ein:
»He, werden die Kalten vorne im Gebäude nicht unsere Gedanken auffangen, wenn wir uns unterhalten?«
»Nein, man kann einen Gedanken nur dann empfangen, wenn man sich darauf konzentriert«, versicherte Lacq. Dann fragte der junge Taraste: »Soll das heißen, daß Sie es schaffen, Ihre Fesseln zu durchtrennen?«
»Ja, in wenigen Minuten bin ich frei. Dann laufen wir hinaus und kapern einen von diesen Raumgleitern als Fluchtfahrzeug«, sagte Grag fröhlich. »Ich glaube, daß ich keine Schwierigkeiten damit haben werde, eines dieser Fahrzeuge zu lenken.«
»Warten Sie, ich komme gleich zurück«, sagte Lacq plötzlich und war auch schon verschwunden.
Eine Minute später kehrte er in Begleitung von vier Kalten zurück. Er zeigte auf Grag.
»Habe ich es Ihnen nicht gesagt?« fragte der junge Taraste die Knochenwesen. »Ihr neuer Gefangener hat beinahe seine Fesseln durchschnitten!«
Grag war zuerst verblüfft, dann packte ihn die Wut.
»Du dreckiger Verräter!« schrie er Lacq an. »Du bist ja gar kein Gefangener der Kalten! Du arbeitest ja mit ihnen zusammen!«
VIII
Eek auf der Spur
Captain Future hatte Grag noch eine Warnung zugerufen, als er ihn hinter den fliehenden Kalten herlaufen sah, doch da war es schon zu spät gewesen. Er stürzte gerade vor, als der Raumgleiter bereits abhob. Kurz darauf war er auch schon im gespenstischen roten Mondlicht verschwunden. Auch die anderen Kalten flohen nach ihrem gescheiterten Angriff zu ihren Schiffen und verschwanden.
»Sie haben den Angriff eingestellt!« rief Gerdek voller Erleichterung. »Sehen Sie nur, sie suchen überall das Weite!«
An allen Stellen schwächten die Kampfhandlungen ab, als die Schiffe der Kalten wieder abdrehten und ins offene All hinausjagten. Die Turmgeschütze feuerten eine letzte Salve hinter ihnen her.
»Sie haben Grag erwischt!« verkündete Curt niedergeschlagen.
Besorgt rief Otho:
»Was wollen wir tun, Chef? Wir können den alten Grag doch nicht in der Gewalt dieser Totenkopfteufel lassen!«
»Das werden wir auch nicht, keine Angst«, sagte Captain Future mit entschlossener Stimme. »Wir werden ihn wieder befreien, und wenn wir sie durchs ganze Universum jagen müssen.«
Es war die unbedingte Treue der Future-Leute zueinander, die das Quartett so groß hatte werden lassen.
»Otho, geh nach unten, hol die Comet und bring sie sofort hierher!« befahl er dem Androiden. »Vielleicht holen wir die Angreifer ein.«
»Ich werde ihn begleiten«, erbot sich Shiri, »dann kann ich ihm zeigen, wie man Ihr Schiff durch die Luftschleuse in der Kuppel aus der Stadt lenkt.«
Otho und das Mädchen liefen los. Die tarastischen Soldaten, die an dem Kampf teilgenommen hatten, bildeten gerade hastig Reparaturtrupps und verteilten sich, um die kleinen Löcher in der Kuppel zu flicken.
»Ist es wirklich ratsam, jetzt Bebemos zu verlassen?« fragte Gerdek Curt besorgt. »Vergessen Sie nicht, Sie sind Kaffu. Das Volk erwartet, daß Sie es führen …«
»Als Kaffu kann ich dem Volk nur dadurch helfen, daß ich irgendeine mächtige Waffe gegen die Kalten entwickle«, erwiderte Curt. »Sie brauchen eine Waffe, die die zahlenmäßige Überlegenheit des ‚Feindes wettmacht, sonst können Sie die Kalten nie besiegen.
Der erste
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