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Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte

Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte

Titel: Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.C. Crispin
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Kehle drang ein tiefes Knurren.
    »Ja, ich weiß, ich habe an dem Tag auf Coruscant, als ich Commander Nyklas davon abgehalten habe, dich abzuknallen, meine Karriere und mein Leben weggeschmissen. Ich hasse die Sklaverei, und es war kein sonderlich appetitlicher Anblick zuzusehen, wie Nyklas die Macht-Peitsche benutzte. Ich kenne Wookiees, weißt du? Als ich aufwuchs, war eine Wookiee meine beste Freundin. Ich wußte also im voraus, daß du dich auf Nyklas stürzen würdest – genauso wußte ich, daß Nyklas nach seinem Blaster greifen würde. Ich konnte nicht einfach dastehen und zuschauen, wie er dich pulverisiert. Aber versuch gar nicht erst, so was wie einen Helden aus mir zu machen, Chewie. Ich brauche keinen Partner, und ich will keinen Freund. Mein Name sagt alles, Kumpel. Solo .«
    Han klopfte sich mit dem Daumen an die Brust. »Solo. In meiner Sprache bedeutetet das allein, auf mich selbst gestellt. Klar? So läuft das, und genau so will ich’s haben. Also… nichts für ungut, Chewie, aber warum kratzt du nicht einfach die Kurve. Was ›hau ab‹ heißen soll. Für immer.«
    Chewie blickte Han lange an, dann schnaubte er verächtlich, drehte sich um und marschierte aus der Bar.
    Han fragte sich ohne große Anteilnahme, ob es ihm endlich gelungen war, den großen zottigen Trampel davon zu überzeugen, daß er ein für allemal verschwand. Falls ja, war das ein Grund zu feiern. Und für einen weiteren Drink…
    Als er sich in der Bar umschaute, bemerkte er eine Gruppe von Gästen, die in einer Ecke um einen Tisch saß und eben eine Partie Sabacc begann. Han fragte sich, ob er sich der Runde anschließen sollte. Er ging im Geist den Inhalt seiner Creditbörse durch, und gelangte zu dem Schluß, daß ein Spiel keine schlechte Idee wäre. Er hatte beim Sabacc für gewöhnlich großes Glück, und in dieser Zeit zählte jeder Credit.
    In dieser Zeit…
    Han seufzte. Wie lange lag jener schicksalhafte Tag jetzt schon zurück, an dem man ihm die Anweisung erteilt hatte, Commander Nyklas bei der Beaufsichtigung der Wookiee-Arbeiter zur Hand zu gehen, die den Auftrag hatten, einen neuen Flügel der Imperialen Ruhmeshalle fertigzustellen? Er zählte nach und verzerrte das Gesicht, als ihm aufging, daß er seither endlose Tage einfach vergeudet hatte… Tage, die er höchstwahrscheinlich in düsterem Ale-Dunst und mit bitteren Vorwürfen zugebracht hatte.
    In zwei Tagen würde es zwei Monate her sein.
    Han kniff die Lippen zusammen und fuhr sich mit zittriger Hand durch das ungebändigte braune Haar. Während der vergangenen fünf Jahre hatte er es nach militärischer Vorschrift kurz geschnitten getragen, doch jetzt ließ er es zu zottigen Strähnen wachsen. Unvermittelt trat ein deutliches Bild seiner selbst in jenen Tagen vor sein geistiges Auge: untadelig gepflegtes Äußeres, blank polierte Abzeichen, glänzende Stiefel. Er blickte an sich hinunter.
    Welch ein Gegensatz zwischen gestern und heute. Er trug ein fleckiges, graues Hemd, das einmal weiß gewesen war, eine schmuddelige graue Jacke aus Neoleder, die er bereits getragen gekauft hatte, und dunkelblaue militärisch geschnittene Hosen, deren Naht sein corellianischer Blutstreifen zierte. Lediglich die Stiefel waren noch die alten. Sie wurden jedem Kadetten bei der Indienststellung angepaßt, daher hatte das Imperium sie nicht zurückverlangt. Han war vor etwas über acht Monaten dienstverpflichtet worden, und kein Junior-Lieutenant vor ihm war jemals so stolz gewesen auf seinen Rang – oder auf diese glänzenden Stiefel.
    Jetzt waren die Stiefel abgewetzt und abgetragen. Han verzog mißbilligend den Mund, als er sie betrachtete. Abgewetzt und abgetragen in den Gefahren des Lebens, Spucke und Schuhwichse gehörten der Vergangenheit an… das beschrieb ziemlich genau seinen gegenwärtigen Zustand.
    Han mußte sich in diesem Augenblick schmerzvoller Erkenntnis eingestehen, daß er es wahrscheinlich auch dann nicht geschafft hätte, lange in der Imperialen Flotte zu bleiben, wenn er nicht aufgrund der Rettung und Befreiung Chewbaccas unehrenhaft entlassen worden wäre. Er hatte seine Karriere voller Hoffnung in Angriff genommen, doch die Enttäuschungen hatten nicht lange auf sich warten lassen.
    Die Voreingenommenheit gegen Nichtmenschen war für jemanden, der so wie Han aufgewachsen war, nur schwer zu ertragen, doch er hatte sich jeden Widerspruch verbissen und den Mund gehalten. Doch das endlose, blödsinnige bürokratische Reglement, die blinde Stupidität

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