Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
Chewbacca, dem die gelungene Flucht Freude bereitete, war bester Laune. Die lederartige Schnauze des Wookiee verzog sich zu einem auf Uneingeweihte schrecklich wirkenden Grinsen, und er sang – besser gesagt, er tat das, was unter seinesgleichen als Singen galt – nach Leibeskräften. Der Lärm, der dadurch in dem engen Cockpit herrschte, war unbeschreiblich.
»Hör schon auf, Chewie«, bat Han und klopfte an ein Skalenglas. »Da zittern ja sämtliche Instrumente.«
Mit einem Ton, der wie das Jodeln eines Walfisches klang, verstummte der Wookiee.
»Außerdem«, fuhr Han fort, »haben wir das schlechte Wetter noch keineswegs hinter uns.«
Die selbstzufriedene Miene Chewbaccas verschwand, und er gab einen fragenden Laut von sich.
Han schüttelte den Kopf. »Nee, Ploovo hat sein Geld, und seine Hintermänner spucken ganz bestimmt nichts für einen Kontrakt gegen uns aus, und wenn er noch so sauer ist. Nein, ich wollte damit sagen, daß die Antenne des Telesensors, die wir zusammengeflickt haben, nicht ewig halten wird. Wir brauchen eine neue, ein Spitzenmodell. Außerdem habe ich gehört, daß die Espos – und wahrscheinlich auch die meisten anderen Typen, denen es Spaß macht, Leute zu verhaften – ein neues Sensormodell haben, das man nicht anpeilen kann. Wir brauchen auch so ein Ding, sonst sind wir nicht mehr konkurrenzfähig. Und noch etwas: Wir benötigen eine von diesen Freigabebescheinigungen, wenn wir hier tätig sein wollen. Irgendwie müssen wir uns in diese Liste hineinschwindeln. Verdammt noch mal, die Sektorbehörde hat Tausende von Sonnensystemen ausgequetscht; ich rieche das Geld förmlich. Ich hab’ doch keine Lust, auf all das Moos zu verzichten, bloß weil irgend jemandem hier unser Schub-Masse-Verhältnis nicht schmeckt.«
Rasch hatte er auch die Berechnung für den Sprung in den Hyperraum abgeschlossen und wandte sich grinsend an seinen Partner. »So, und da die Behörde weder dir noch mir einen Gefallen schuldig ist – was bleibt uns da übrig?«
Sein pelzbedeckter Erster Maat knurrte.
Han legte die Hand aufs Herz und tat so, als wäre er schockiert. »Ungesetzlich, hast du gesagt? Wir?« Er lachte glucksend. »Recht hast du, Kollege. Wir werden der Behörde so viel Geld wegnehmen, daß wir einen Anhänger brauchen, um es zu transportieren.«
Der Hyperdrive begann anzusprechen.
»Aber zuerst müssen wir uns mit ein paar alten Freunden treffen und sie begrüßen. Anschließend tun alle gut daran, ihr Geld mit beiden Händen festzuhalten«, schloß Han.
Das mußte natürlich in Stufen erfolgen.
Ein Hypersprung führte sie zu einer beinahe verlassenen, ausgebeuteten Bergwerkswelt, wo die Behörde sich nicht einmal die Mühe machte, ein Büro zu unterhalten.
Ein Hinweis, den sie dort von einem alten Mann bekamen, führte sie zum Kapitän eines Erzfrachters auf Fernfahrt. Nach einigen komplizierten Verhandlungen, in deren Verlauf sie einmal ihr Leben aufs Spiel setzen mußten, bis man überprüft hatte, daß sie tatsächlich – nach den Begriffen ihrer Verhandlungspartner – ›ehrliche Leute‹ waren, nannte man ihnen einen Treffpunkt.
Und an diesem Treffpunkt erwartete sie im Tiefraum ein kleines Beiboot. Als die bewaffnete Besatzung des Beibootes sich nach einer gründlichen Durchsuchung der Falcon überzeugt hatte, daß tatsächlich nur der Pilot und der Copilot an Bord waren, brachte man die beiden zum zweiten Planeten eines nahe gelegenen Sternsystems.
Das Beiboot trennte sich von ihnen, und sie landeten vor den Mündungen schußbereiter Turbo-Laser. Der Landeplatz wirkte wie ein planloses Durcheinander schnell errichteter Hangar-Kuppeln und bewohnbarer Traglufthallen. Ringsum wimmelte es von Schiffen und anderen Geräten der verschiedensten Typen, von denen die meisten bereits im Verfall waren und offenbar nur noch dazu dienten, daß man Ersatzteile aus ihnen ausbaute.
Als Han die Rampe seines Schiffes verließ, leuchtete auf seinem Gesicht jenes intensive Lächeln, aufgrund dessen früher viele Männer nachgesehen hatten, was ihre Frauen gerade taten. »Hallo, Jessa. Wir haben uns lange nicht gesehen.«
Die Frau, die ihn am Fuß der Rampe erwartete, musterte ihn etwas abweisend. Sie war groß, ihr Haar war eine Masse schwerer, blonder Locken. Der schmucklose Technikeroverall, den sie trug, vermochte ihre Figur keineswegs zu verbergen. Ihre Stupsnase wurde geziert von einer Sammlung von Sommersprossen, die sie sich von einer Vielzahl von Sonnen geholt hatte. Jessa
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