Han Solos Abenteuer 01 - Han Solo auf Stars' End
Befehl, Bollux mit einem Schild auszustatten, damit der Kampf etwas interessanter werden würde. Der Schild, ein Rechteck aus Dura-Stahl, das hinten mit Griffen ausgestattet war, zog den langen Arm des alten Androiden zu Boden, als dieser versuchte, sich auf das einzustellen, was um ihn herum geschah.
Bollux wußte, daß kaum Aussicht bestand, so zahlreichen, bewaffneten Männern zu entkommen. In den langen Jahren, in denen er nun schon funktionierte, hatte er mit vielen Menschen zu tun gehabt, und Haß vermochte er daher durchaus zu erkennen. Haß war es auch, was er im Gesicht des Direktors entdeckte. Aber Bollux hatte schon viele scheinbar aussichtslose Situationen bestanden, und es war daher auch jetzt nicht seine Absicht, sich demolieren zu lassen, falls sich ihm nur die geringste Chance bot, etwas dagegen zu unternehmen.
An der gegenüberliegenden Wand schob sich ein Türpaneel in die Höhe. Räder quietschten, das Klappern von Gleisketten war zu hören. Der Mark-Zehner-Henker rollte ins Licht. Er war eineinhalbmal so groß wie Bollux, auch viel breiter und bewegte sich auf zwei dicken Raupenketten. Über den Ketten und dem Fahrgestellgehäuse ragte ein mächtiger Rumpf auf, der mit grauem Panzerstahl bedeckt war. Die vielen Arme des Henkers waren noch eingeklappt und inaktiv, und jeder davon trug eine andere Waffe.
Bollux wandte einen Trick an, den er von einem seiner ersten menschlichen Besitzer gelernt hatte. Aus seinen Berechnungen verdrängte er den logischen Schluß, daß seine Vernichtung ein Ereignis hoher Wahrscheinlichkeit war. Er wußte, daß man unter den Menschen diese Taktik häufig anwandte, den sicheren Tod einfach zu ignorieren.
Der Kopfturm des Henkers drehte sich, und seine Sensoren erfaßten den Androiden. Der Mark-Zehn war der modernste Kampfautomat, den es gab, eine ungemein erfolgreiche, hochspezialisierte Mordmaschine. Sie hätte sich auf den unbewaffneten Vielzweck-Arbeitsandroiden einstellen und ihn sofort zu Staub zerblasen können, war aber natürlich darauf programmiert, ihrem Besitzer ein längeres Schauspiel zu bieten.
Der Mark-Zehn rollte mit präzisen Bewegungen auf Bollux zu. Der Android zog sich schwerfällig zurück, mußte sich einige Mühe geben, den schweren Schild zu halten. Der Henker umkreiste ihn, studierte Bollux von allen Seiten, registrierte seine Reaktionen, während der Android ihn hinter seinem Schild beobachtete.
»Anfangen!« rief Direktor Hirken über die Lautsprecher der Arena.
Der Mark-Zehn, dessen Empfänger auf seine Stimme eingestellt war, ging zum Angriff über. Er raste mit Höchstgeschwindigkeit auf Bollux zu. Dieser versuchte zuerst nach rechts auszuweichen, dann nach links, aber der Henker ahnte alle seine Manöver im voraus. Er kompensierte jede Bewegung und schickte sich an, ihn unter seinen Raupenketten zu zermalmen.
»Halt!« brüllte Hirken über die Lautsprecher. Der Mark-Zehn stoppte unmittelbar vor Bollux und ließ den alten Androiden schwerfällig davontrotten.
»Wieder anfangen!« befahl der Direktor.
Der Henker setzte sich erneut in Bewegung und wählte diesmal eine andere Vernichtungsmöglichkeit aus seinem Arsenal. Servomotoren summten, ein Waffenarm hob sich, an dessen Ende ein Flammenwerfer befestigt war. Bollux sah diesen und konnte gerade noch rechtzeitig seinen Schild heben.
Eine Flammenzunge zuckte aus der Mündung des Werfers, schleuderte einen brennenden Strom über den Schild des Androiden. Der Mark-Zehn zielte erneut, um diesmal den Flammenwerfer ganz unten anzusetzen und dem Androiden die Beine wegzubrennen. Bollux schaffte es gerade noch, sich schwerfällig auf die Knie fallen zu lassen und seinen Schild auf den Boden aufzusetzen, ehe die Flammen darüber hinwegzogen und auf dem Boden rings um ihn kleine Feuerpfützen hinterließen.
Wieder rollte der Mark-Zehn an und bereitete sich auf den nächsten Schuß vor, als Hirken erneut abbrach. Bollux rappelte sich auf und stützte sich dabei auf den Schild. Er spürte, daß sich seine inneren Mechanismen überhitzten, ganz besonders seine Lager. Sein Kreiselsystem war nicht für solche Einsätze gebaut.
Erneut kam der Mark-Zehn heran. Bollux ignorierte das Unvermeidliche, brachte seine trägen Komponenten dazu, zu reagieren, und bewegte sich unter einem mechanischen Äquivalent von Schmerz, aber immer noch zielbewußt.
Han sprang mit einem Satz aus der Liftkabine. Die Espos, die davor Wache hielten und wußten, daß der Direktor Hans Anwesenheit bei dem Schauspiel
Weitere Kostenlose Bücher