Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
Lieferdienst und lebt von der Hand in den Mund. Die Briil-Zwillinge sind tot; sie ließen sich draußen in der Tion-Hegemonie auf eine Schießerei mit einem Patrouillenkreuzer ein. Und Vonzel hat eine Notlandung verpatzt; was von ihm noch übrig ist, wird auf Dauer in einer Lebenserhaltungs-Klinik sein. Er betrieb einen regelrechten Einmann-Ansturm auf die Organbanken.«
Roa schüttelte traurig den Kopf. »Ja, ich hatte vergessen, wie die Chancen verteilt sind. Nur wenige schaffen es, Han.« Er kehrte in die Gegenwart zurück, straffte die Schultern, schob zwei Finger in die bunte Schärpe und zog eine Geschäftskarte heraus. »Die fünftgrößte Import-Export-Firma in diesem Teil des Alls«, prahlte er. »Wir haben mit die besten Steuer- und Zoll-Fachleute. Kommen Sie gelegentlich vorbei, dann unterhalten wir uns über die alten Zeiten.«
Han steckte die Karte ein.
Roa hatte sich seiner Frau zugewandt. »Ich sorge dafür, daß unser Gepäck transferiert wird. Du kümmerst dich darum, daß unsere Fähren-Reservierung bestätigt wird, Liebes.« Einen Augenblick lang wirkte er reumütig. »Wir können von Glück sagen, daß wir ausgestiegen sind, was, Han?«
»Ja, Roa, ganz gewiß.«
Der ältere Mann klopfte ihm auf die Schulter, verabschiedete sich höflich von Fiolla und marschierte davon.
Lwyll wartete, bis ihr Mann fort war, und warf Han einen wissenden, belustigten Blick zu. »Sie sind gar nicht ausgestiegen, Han, wie? Nein, das merke ich; nicht Han Solo. Danke, daß Sie es ihm nicht gesagt haben.« Lwyll berührte kurz seine Wange und ging.
»Sie haben interessante Freunde«, war Fiollas einziger Kommentar, aber ihr Blickwinkel ihm gegenüber hatte sich verändert. Das jugendliche Aussehen täuschte über die Tatsache hinweg, daß er ein Überlebender in einem Beruf mit hoher Ausfallquote war.
Han sah Roa nach, dachte an Steuer- und Zoll-Fachleute und drehte die Karte in den Fingern.
»He, Solo, wachen Sie auf!« sagte Fiolla scharf. »Es sind unsere Hälse, um die es hier angeblich gehen soll!«
Er schlenderte auf die Reservierungsschalter für interstellare Verbindungen zu. Es könnte schlimmer stehen, dachte er.
»Die Augen vor ihnen herausquellen zu lassen, hilft nichts«, sagte Fiolla und meinte die Spieltische und andere Glücksspielmöglichkeiten im eleganten Wettabteil gleich neben dem Hauptsalon des Linienschiffes.
Sie trug ein dünnes, enganliegendes Gewand und weiche Abendschuhe aus polychromer Schimmerseide. Sie hatte all das, hineingestopft in die obere rechte Schenkeltasche und die untere linke Waden-Stautasche, mitgebracht. Sie trug die Sachen jetzt zur Abwechslung und zur moralischen Anregung.
Han hatte noch immer seine Schiffskleidung an, aber seinen Kragen geschlossen.
»Wir könnten durchgehen, was wir bisher wissen«, schlug sie vor.
»Das ist alles, was wir getan haben, seitdem wir an Bord gekommen sind«, meinte er mit einer Grimasse.
Das stimmte nicht ganz. Sie hatten unterwegs von allem möglichen gesprochen; er fand in ihr eine geistvolle und amüsante Begleiterin, weit mehr als irgendeinen der anderen Passagiere. Enttäuschend war nur ihr Hang, während der ›Nacht‹ des Schiffes ihre Kabinentür abzusperren. Aber sie hatten Erlebnisse ausgetauscht.
Zum Beispiel hatte Fiolla ihm erklärt, wie sie und ihr Mitarbeiter Magg auf Bonadan eine Buchprüfung vorgenommen hätten, als ihr tragbares Befehlssuch-Computerterminal ausgefallen war. Sie hatte sich über das von Magg gebeugt, welches, mit einem umfassenderen kybernetischen Hintergrund, ein komplizierteres Instrument mit einer Reihe von Tastatur-Unterschieden war.
Irgendein Zuführungsfehler oder Zufall hatte im System Bonadans einen gesperrten Informationsbereich geöffnet. Dort hatte sie Aufzeichnungen über die Tätigkeit des Sklavenhändlerringes und den Hinweis auf Zlarbs bevorstehende Entlohnung gefunden.
Solos Augen hafteten noch immer auf Spielern, die ihr Glück oder Geschick bei ›Punkt fünf‹, ›Bounce‹, ›Lügner hebt ab‹, ›Vector‹ und einem halben Dutzend anderer Spiele versuchten. Innerhalb zweier Standard-Zeiträume, seit sie an Bord des Linienschiffes ›Lady of Mindor‹ gekommen waren, hatte er versucht, einen Weg zu finden, um an einem Spiel teilzunehmen. Nun, da er völlig ausgeruht war, ließ sich die Untätigkeit kaum noch ertragen.
Fiolla hatte es rundweg abgelehnt, ihn zu unterstützen, obwohl Han ihr reiche Gewinne für ihre Investition versprochen hatte. Dann wies er darauf
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