Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
zu schimpfen, von denen sie alle auf Lur gerettet worden waren; die Unfähigkeit des Systems, sich auch jetzt zu bewähren, mochte für sie alle den Tod bedeuten.
Bollux’ Brustklappen schlossen sich schützend über Blue Max, während er den Löscher absetzte und sich steif in die enge Öffnung hinabließ. Als er sich hineingeschraubt hatte, griff sein langer Arm nach hinten, um den Löscher nachzuziehen. Die entweichende Luft kreischte immer noch, und die Warnsirenen heulten, um ihnen mitzuteilen, daß die Falcon drucklos wurde.
Chewbacca war, dicht gefolgt von Spray, zum Cockpit gerannt. An der Steuerkonsole schaltete er Filtersysteme auf Vollbetrieb, damit sie giftige Dämpfe forttrugen, und überprüfte die Schadenanzeigen.
Die Bombe mußte vergleichsweise klein gewesen sein. Sie war von jemandem, der Fließbandfrachter wie die Falcon gut kannte, an einem genau ausgesuchten Ort angebracht. Der Wookie erkannte es noch vor Spray – wer die Zeitbombe auch montiert haben mochte, er hatte von den provisorischen Strömungsanlagen des Sternenschiffes nichts gewußt. Da die Steueranlage radikal verändert worden war, hatte die Bombe nicht bewirken können, das Sternenschiff vollständig zum Wrack zu machen.
Der Übergang zum Normalraum stand unmittelbar bevor. Ohne sich die Zeit zu nehmen, in seinen Sessel zu sinken, griff Chewbacca darüber hinweg und betätigte sich an der Konsole.
Wenigstens funktionierten einige der Strömungselemente; der Hyperraum um den Frachter zerteilte sich wie ein unendlicher Vorhang.
Der Erste Offizier der Falcon brüllte eine zornige Verwünschung des Zeitgefühls, das der Weltraum zu bekunden schien, hob Spray einfach hoch und setzte ihn auf den Pilotensessel, jaulte eine Reihe unerläuterter Anweisungen, während er auf den Planeten Ammuud wies, der genau vor ihnen aufgetaucht war, und hetzte in Richtung der Explosion davon. Er war allerdings lange genug stehengeblieben, um nach einem Außenreparaturpaket und einem Atemgerät zu greifen.
Als er sich über der Inspektionsöffnung niederkauerte, sah er Bollux inmitten von Splittern und Bruchstücken der Strömungsröhren und Mikrodrähte sitzen. Der Brand war erstickt. Das Kreischen entweichender Luft hatte aufgehört: Bollux hatte sein widerstandsfähiges Hinterteil einfach auf das Leck gesetzt; es war eine zureichende Art zeitweiliger Versiegelung.
Der Arbeitsdroid hob den Kopf und sah erleichtert Chewbacca über sich. »Das Loch ist ziemlich groß, Sir. Ich weiß nicht genau, wie lange mein Rumpf den Druck aushält. Außerdem ist die Panzerung um das Leck rissig. Ich schlage vor, daß Sie den größten Flicken nehmen, den Sie haben.«
Chewbacca analysierte das schwierige Problem, Bollux aus der Enge herauszuholen und gleichzeitig das Loch zu stopfen. Er entschied sich für den Plan, zwei Flicken vorzubereiten, einen kleineren und leichteren, den man schnell anbringen konnte, und einen in Form einer massiven Platte, die selbst der enormen Gewalt standhalten würde, den der Luftdruck der Falcon gegenüber dem völligen Vakuum draußen ausübte.
Der Wookie reichte Bollux den kleineren Flicken hinunter und jaulte Anweisungen, gestikulierte, um sich verständlich zu machen, erbost darüber, die Grundsprache nie gelernt zu haben.
Aber der Android begriff, was Chewbacca meinte, und sammelte sich für die Anstrengung. Mit der Wendigkeit seines besonderen Aufhängungssystems und mit seinen Affenarmen gelang es Bollux, sich zu befreien, herumzudrehen und den Flicken blitzschnell anzubringen. Er hetzte zur Öffnung hinauf, da er gesehen hatte, daß der Behelfsflicken unter der Belastung erzitterte.
Chewbacca hatte das auch gesehen und machte sich Sorgen; das Loch war größer, als er angenommen hatte. Er griff mit beiden Armen hinunter und zog den Androiden durch die Inspektionsöffnung herauf. Genau in diesem Augenblick gab der Flicken nach, so schnell ins Nichts gesaugt, daß er spurlos zu verschwinden schien. Mit ihm flogen mehrere gezackte Stücke davon, so daß sich das Loch vergrößerte.
Es war plötzlich, als stünde Chewbacca mitten in Wildwasser-Stromschnellen, gegen tobende Luftströmungen ankämpfend, die, aus dem Schiff entweichend, ihn unerbittlich zum Loch zerrten. Splitter und lose Bruchstücke wirbelten um ihn herum und an ihm vorbei und flitzten durch die Inspektionsöffnung.
Der Wookie stemmte die Muskelsäulen seiner Beine auf beiden Seiten der Öffnung ein und kämpfte darum, Bollux festzuhalten und zugleich
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