Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache
zu finden, und hoffte, daß der niedrigere Luftdruck dort den Rest des Leitsystems nicht zusammenbrechen ließ, bevor er mit dem Schiff aufsetzen konnte. Er winkte Spray und Bollux mit einer zottigen Pfote und wies auf den Durchgang.
»Ich glaube, er möchte, daß wir die ganze lose Ausrüstung verstauen und uns auf eine harte Landung vorbereiten«, sagte Bollux zu Spray. Die beiden drehten sich um und arbeiteten sich gemeinsam durch den Gang, stopften lose Teile in Lagerfächer und verschlossen die Türen.
Sie hatten die Rettungskapseln erreicht, als Spray etwas Wichtiges einfiel. »Was ist mit Kapitän Solo? Wie wird er erfahren, was geschehen ist?«
»Das kann ich leider nicht sagen, Sir«, gestand Bollux. »Ich sehe keinen Weg, wie wir ihm ungefährdet eine Nachricht hinterlassen können, ohne uns bei Hafenbeamten bloßzustellen.«
Der Inkassoagent fand sich damit ab. »Ich glaube übrigens, daß in der zweiten Kapsel ein Schweißgerät liegt; nehmen Sie es lieber heraus, damit wir es verstauen können.«
Bollux beugte sich gehorsam in die offene Kapsel. »Ich sehe kein…« Er spürte einen plötzlichen Stoß von hinten. Spray hatte mit Anlauf gerade so viel Schwung gewonnen, daß er, mit all seiner Kraft stoßend, Bollux in die Kapsel kippte.
»Finde Solo!« schrie Spray und schlug auf den Auslöser.
Innen- und Außenluken öffneten sich, bevor der verwirrte Android noch ein Wort herausbrachte. Die Kapsel wurde von ihren Trennladungen hinausgesprengt. Und während die Falcon hochstieg, den Riesenbergen von Ammuud entgegen, begann die plumpe Rettungskapsel zum Raumflughafen hinabzustürzen.
8
›Alle Mann auf die Posten!‹ oder irgendein anderer Alarmruf kann sogar in einem streng geführten militärischen Raumschiff zur Unordnung führen. In einem Linienschiff wie der ›Lady of Minder‹, wo Übungen und Erprobungen praktisch nicht durchgeführt wurden, entstand völliges Chaos. Aus diesem Grund achtete Han Solo kaum auf die verstümmelten und oft widersprüchlichen Anweisungen, die aus den Lautsprechern plärrten.
Fiolla im Schlepptau, stürzte er den Gang hinunter, während in Panik geratene Passagiere, erschreckte Besatzungsmitglieder und unentschlossene Offiziere einander mit gegensätzlichen Anweisungen und Handlungen lähmten.
»Was wollen Sie tun?« fragte Fiolla, als sie um einen Haufen von Passagieren herumliefen, die an die Tür des Zahlmeisters hämmerten.
»Holen Sie den Rest Ihres Bargeldes aus Ihrer Kabine und suchen Sie die nächste Rettungsboot-Nische.«
Es hörte, wie luftdichte Türen zuknallten, und versuchte, sich den Grundriß dieser alten Schiffe, Klasse M, vorzustellen. Es wäre eine Katastrophe gewesen, von der automatischen Abdichtung in eine Falle getrieben zu werden.
»Solo, halt!« plärrte Fiolla, bremste mit den Abendschuhen und brachte ihn endlich zum Stehen. Als sie zu Atem kam, fuhr sie fort: »Ich habe mein Geld dabei. Wenn Sie dem Robo-Kammerdiener nicht ein Trinkgeld geben wollen, können wir uns auf den Weg machen.«
Er war erneut beeindruckt. »Sehr gut. Wir gehen achtern, knapp vor dem Antriebsteil müßte ein Boot liegen.« Er erinnerte sich, daß sein Makroglas in der Kabine lag, schrieb es aber ab. Vor ihnen begann sich eine luftdichte Tür knirschend zu schließen. Sie schafften es im Sprint, obwohl der Saum von Fiollas Schimmerseide sich in der Luke verfing und sie ein Stück davon abreißen mußte, um sich zu befreien.
»Das Ding hat mich ein Monatsgehalt gekostet«, klagte sie wehmütig. »Was kommt jetzt, Kämpfen oder Laufen?«
»Von beidem etwas. Der blöde Kapitän hier muß sämtliche Türen im Schiff betätigt haben. Wie glaubt er, daß seine Leute an die Kampfstationen kommen?« Er machte sich auf den Weg.
»Vielleicht will er gar nicht kämpfen«, keuchte sie neben ihm. »Ich glaube kaum, daß die Besatzung eines Linienschiffes sich mit Piraten anlegen könnte, oder?«
»Sie muß! Piraten sind nicht gerade berühmt für ihre Zurückhaltung bei Gefangenen.« Sie erreichten ein langes, zylindrisches Rettungsboot in seiner Nische. Han riß den Verschluß am Auslösehebel ab und klappte ihn hoch, aber die Luke ging nicht auf. Er riß den Hebel hin und her und verfluchte den Wartungsoffizier des Linienschiffes dafür, daß er seine Sicherheitsanlagen nicht in Schuß hatte.
»Hören Sie…«, sagte Fiolla.
Der Schiffskapitän schien ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung wiedergefunden zu haben. »Zur Sicherheit aller Passagiere«,
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