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Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache

Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache

Titel: Han Solos Abenteuer 02 - Han Solos Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Daley
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tönte seine Stimme aus den Lautsprechern, »wie auch der Besatzung habe ich beschlossen, mich den Übergabebedingungen des Schiffes, das uns manövrierunfähig geschossen hat, zu unterwerfen. Mir ist versichert worden, daß niemandem ein Haar gekrümmt wird, solange wir keinen Widerstand leisten und kein Versuch unternommen wird, Rettungsboote zu starten. Mit Rücksicht darauf habe ich Boots- und Kapsel-Auslöser lahmgelegt. Das Schiff ist zwar beschädigt, aber wir schweben in keiner unmittelbaren Gefahr. Ich weise hiermit alle Passagiere und Besatzungsmitglieder an, mit den Enterkommandos zusammenzuarbeiten, wenn das Piratenfahrzeug an das unsere andockt.«
    »Wie kommt er darauf, daß sie ihr Wort halten werden?« murmelte Han. »Er hat sich zu lange auf Passagierflügen gemästet.«
    Ein kleiner Teil von ihm jagte diesem Gedanken hinterher. Wann war es das letzte Mal vorgekommen, daß in der Nähe der scharf überwachten Innenbereiche der Sektorleitung ein Piratenüberfall stattgefunden hatte? Ein Angriff dieser Art war in diesem Teil des Weltraums nahezu unerhört.
    »Schauen Sie, Solo!« Fiolla deutete auf eine offene Luke im Außenrumpf des Linienschiffes.
    Er lief darauf zu und stellte fest, daß die Luke Zugang zu einem Geschützturm bot. Die Luke war offenbar beim ersten Alarm geöffnet worden. Die Zwillings-Strahlerkanone war unbesetzt; entweder hatte die vorgesehene Mannschaft ihr Ziel nicht erreicht, oder sie war vom Kapitän zurückgerufen worden.
    Han zog sich durch die Luke und ließ sich auf dem Kanoniersattel nieder, während Fiolla auf den Sitz des zweiten Kanoniers niedersank. Durch die Kuppel aus Transparentstahl um den Turm konnten sie das Piratenschiff sehen, das ein schlanker Raubfisch war, in lichtschluckendem Schwarz gehalten, und geschickt auf das Passagierschiff zuhielt. Der Pirat wollte offenbar an der Luftschleuse im Mittelteil der ›Lady‹ anlegen, knapp vor dem Geschützturm.
    Die Batterie war voll geladen. Han preßte die Schultern an die Stützen, lehnte sich an die Polsterhaube des Zielverfolgungsgeräts und schloß die Hände um die Feuergriffe.
    »Was haben Sie vor, Solo?« fragte Fiolla bang.
    »Wenn wir anfangen, den Turm zu drehen, bemerken sie das«, erklärte er. »Aber wenn wir warten, schweben sie direkt im Visier vorbei. Wir können eine Salve abgeben, sie vielleicht sogar kampfunfähig schießen.«
    »Und uns vielleicht sogar umbringen«, meinte sie ätzend. »Uns und alle anderen. Solo, das geht nicht, das können Sie nicht tun!«
    »Falsch, es ist das einzige, was ich tun kann. Glauben Sie denn, die halten ihr Wort, daß sie keinem etwas zufügen werden? Ich nicht. Entkommen können wir nicht, aber ganz gewiß können wir ihnen eins versetzen.«
    Ohne ihre Proteste zu beachten, legte er seine Schultern an die Stützen und starrte wieder durch das Visiergerät. Die bedrohliche Form des Piraten tauchte am Rand seines Schußfeldes auf.
    Er hielt den Atem an und wartete auf einen Schuß in die Lebensfunktionen des Räubers, weil er wußte, daß er nur eine Salve würde abfeuern können.
    Der Steuerteil kam nicht direkt in seine Schußlinie, und die Besatzungsquartiere ließ er vorbeiziehen; vermutlich waren sie leer und die Besatzung befand sich zum größten Teil schon als Prisenkommando an den Luftschleusen. Das Piratenschiff brauchte dank der demütigen Reaktion des Kapitäns im Linienschiff nicht einmal die Boote auszuschicken.
    Han starrte durch das Visiergerät auf den nächsten Teil des feindlichen Schiffsrumpfes, dann schob er sich von der Zwillingskanone zurück und begann sich mit dem Kopf voraus aus dem Richtkanoniersattel zu ziehen.
    »Gehen wir«, sagte er zu Fiolla.
    »Was soll das sein, eine plötzliche Attacke seniler Vernunft?«
    »Eingebung ist meine Spezialität«, erwiderte er leichthin. »Ich hoffe nur, daß ich mich an den Grundriß dieser alten M-Klasse richtig erinnere. Es ist lange her, seit ich in einem solchen Raumschiff geflogen bin.«
    Sie ging wieder hinter ihm nach vorn, während er die Markierungen der Bordingenieure an den Tragstützen des Schiffes betrachtete und halblaut mit sich selbst sprach. Es folgte rasch der hohlklingende, schwere Anprall, als der Pirat am Rumpf des Linienschiffes festmachte. Han stoppte plötzlich und zog Fiolla in die zeitweilige Sicherheit eines Nebeneinganges.
    Nicht sehr weit vor ihnen hatte ein Schwarm Passagiere sich vor einer großen Luftschleuse versammelt, im Widerspruch zu den Anweisungen des Kapitäns.

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