Hand in Hand in Virgin River
Kopf: Mist! Sie hatten die Polizei alarmiert! Das würde Stu erst so richtig in Wut versetzen!
Ich bin nicht gekidnappt worden, dachte sie. Nur hereingelegt. Aber von ihrem eigenen Vater. Sie hätte gleich auf dem Flughafen von L.A. losschreien sollen.
„Hallo, Miss“, begrüßte der Polizist sie. „Wie geht’s Ihnen?“
„Gut“, erwiderte sie und schubste die beiden Kinder auf ihren Schaukeln an.
„Ich frage mich, ob Sie Hilfe benötigen“, sagte er. „Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen helfen dürfte, falls Sie Ärger haben.“
„Warum?“, entgegnete sie.
„Wir haben einen Anruf erhalten. Sie würden gegen Ihren Willen von jemandem festgehalten“, erklärte er. „Dieses Paar hörte, wie Sie mit Ihren Vater telefonierten und ihn baten, sie abzuholen, weil jemand Ihnen verbietet, ihn anzurufen? Gibt es da ein Problem, das Sie gerne mit mir besprechen würden?“
„Ich musste nur dringend mit meinem Dad reden, um ihn zu bitten, hierherzukommen und mich mitzunehmen. Ich könnte auch auf eigene Faust wieder nach Kalifornien zurückfliegen, allerdings würde Stu mich auf keine Fall gehen lassen. Doch mein Dad wird mich abholen. Eigentlich ist er mein Stiefvater, aber ich lebe schon seit Jahren bei ihm. Ich habe sogar bei ihm nach dem Tod meiner Mutter gewohnt, aber mein echter Dad hat mich hierhergebracht, damit ich für seine Freunde babysitte, damit sie feiern können und mein Dad … mein Stief vater, bei dem ich eigentlich lebe, weiß vermutlich nicht einmal, wo ich bin. Stu sagte zwar, er hätte ihn angerufen, allerdings glaube ich ihm einfach nicht. Stu … mein leiblicher Dad … hat behauptet, dass er mit mir und seiner Familie nach Disney World wollte, aber stattdessen hat er mich hierher geschleift. Das ist alles. Ich will nur, dass mein Dad kommt und mich holt“, wiederholte sie wieder. „Mein Stiefvater. Aber mein Stiefvater ist mein richtiger Vater!“
Der Cop runzelte die Stirn. Er musste komplett verwirrt sein.
Und Stu Lord, der total blind und taub war, wenn seine Söhne den Strand auseinandernahmen oder sich im Flugzeug wie Randalierer aufführten, rannte auf sie zu, weil er zwei Polizisten bei Courtney herumstehen sah. Er war außer Atem, als er sie schließlich erreichte.
„Officer“, keuchte er. „Hat meine Tochter etwas angestellt?“
„Wir haben ihr nur unsere Hilfe angeboten, Sir“, antwortete der Polizist und tippte sich kurz an die Mütze. Er drehte sich um, um Courtney anzuschauen. „Welcher ist das? Ihr Vater oder Ihr Stiefvater?“
„Der Vater. Er meinte, dass er mich über Weihnachten nach Orlando mitnimmt, jedenfalls hat er es so meinem Dad – meinem Stiefvater – erzählt, doch stattdessen sind wir hierher, damit ich für seine Freunde den Babysitter spiele.“
„Stimmt das?“, fragte der Polizist. „Und was wollen Sie?“
„Nun, ich möchte, dass mein Dad weiß, dass ich hier bin und dass ich nach Hause will. Ich habe nur seine Mailbox erreicht. Ich wette, Stu hat ihn nicht angerufen und dass er schon wie wahnsinnig nach mir sucht. Stu hat ihn schon einmal belogen, und ich bin mir sicher, er hat es auch dieses Mal getan. Und ich will nicht mehr babysitten – ich war von Anfang an nicht damit einverstanden, und ich bin schon seit Tagen ganztags für diese Kinder im Einsatz und total erschossen! “
„Nun mal langsam“, erwiderte Stu lachend. „Ich vermute, die kleine Göre braucht eine Pause. Ich übernehme das ab jetzt, Officer. Bitte entschuldigen Sie die Belästigung …“
„Hat er gedroht, Sie zu bestrafen, falls Sie versuchen sollten, Ihren Dad zu kontaktieren?“, fragte er Courtney. „Ähm, das wäre dann also Ihr Stiefvater“, korrigierte er sich und sah zu Courtney.
„Er hat mir mein Handy abgenommen. Und gesagt, dass ich, falls ich meinen Dad anrufen würde, nie wieder bei meinem Stiefvater wohnen dürfte, nicht einmal an den Wochenenden.“
„Wir sind in den Ferien, Officer. Ich dachte, wir sollten ein paar Urlaubsregeln einhalten, nicht simsen und solche Sachen …“, versuchte Stu zu erklären.
Und dann tauchten auch Sherry, Ann und Dick, sie sich wunderten, was da ablief, bei ihnen auf. „Gibt es ein Problem, Officer?“
„Ich glaube nicht, Sir. Sind das Ihre Kinder?“
„Die Kleinen, ja“, antwortete Ann. „Und Courtney ist unser Au Pair!“
„Das bin ich nicht! Ich habe keine Ahnung von der Arbeit eines Au Pairs und auch nicht darum gebeten, eins zu sein!“ Dann stießen auch die älteren Jungen dazu,
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