Hand in Hand in Virgin River
außer Atem und vom vielen Herumrennen am Strand müffelnd. „Das sind die Söhne von Stu“, meinte Courtney. „Meine Halbbrüder.“
„Und Sie passen auf alle vier auf?“
Sie nickte. „Meistens nur auf die Kleinen. Vom Aufwachen bis mindestens Mitternacht.“
Sherry lachte gut gelaunt. „Officer, Sie wird dafür bezahlt!“
Der Polizist runzelte die Stirn. „Wie alt sind Sie, Miss?“
„Vierzehn“, erwiderte sie. „Sehen Sie, ich wollte nur meinen Dad anrufen , mehr nicht.“
„Deinen Dad? Stu ist dein Dad!“, sagte Dick.
„Ja, aber ich lebe schon lange nicht mehr bei ihm, eigentlich habe ich fast noch nie so richtig bei ihm gelebt. Seit er mich im letzten Jahr herausgeworfen hat, hat er mich weder angerufen noch geschrieben. Er sagte, er will mich zu einer netten Reise nach Disney World einladen, doch in Wirklichkeit wollte er, dass ich babysitten sollte, damit er mit Ihnen Geschäfte machen kann. Kann ich jetzt bitte mein Handy wiederhaben?“
„Officer“, mischte sich Stu grinsend ein. „Offensichtlich haben wir es hier mit einem verstimmten Teenager zu tun, und ich versichere Ihnen, dass ich das innerhalb kürzester Zeit regeln kann. Sie braucht eine Pause, ein bisschen Spaß in der Sonne, ein bisschen …“
„Es klingt, als ob sie mit ihrem Vater sprechen möchte. Demjenigen, bei dem sie wohnt.“
„Wir werden schon dafür sorgen, doch gerade jetzt sind wir im Begriff, uns auf den Termin mit einer sehr wichtigen Schauspielerin vorzubereiten.“ Er räusperte sich. „Haben Sie schon mal von Muriel St. Claire gehört? Sie wird sich mit uns treffen, sobald das Studio sie eingeflogen hat. Jetzt kümmere ich mich um Courtney, das verspreche ich Ihnen und …“
„ Courtney!“
Sie stieß den Polizisten beiseite und entdeckte Lief, wie er mit seinem Gepäck den Bürgersteig entlanggelaufen kam. Er ließ seinen Koffer fallen und rannte auf sie zu.
„ Dad! “, schrie sie und stürmte ihm entgegen.
Er fing sie in seinen Armen auf, und zum ersten Mal seit einer langen Zeit weinte sie. Sie schluchzte . Und verbarg das Gesicht an seinem Hals und ließ alles heraus. Sie klammerte sich so fest an ihn, dass sie sich verblüfft fragte, wie er überhaupt noch Luft bekam.
„Oh, Süße“, murmelte er und hielt sie fest an sich gedrückt. „Es ist alles gut. Ich bin hier. Es ist gut.“
Lief blickte auf. Ein Polizist sprach mit dem älteren Paar und schrieb gleichzeitig etwas auf seinen Block. Der andere stand die Hände in die Hüften gestützt und beobachtete Lief und Courtney. Das Paar bei Stu und Sherry betrachtete das alles mit offenen Mündern. Sherry machte ein finsteres Gesicht, und Stu tappte nervös mit der Fußspitze auf und ab.
Lief hob Courtney hoch. „Court, was ist passiert? Wieso ist die Polizei hier?“
„Siehst du das Paar mit den grauen Haaren? Ich habe mir ihr Telefon ausgeborgt, um dir eine Nachricht zu hinterlassen. Ich vermute, sie haben die Polizei alarmiert.“
„Alles in Ordnung mit dir?“
Sie nickte und wischte sich die Tränen ab. „Er hat mich hierher mitgenommen, damit ich den Babysitter für die Kinder des Regisseurs spiele, während er Geschäfte mit ihm machen kann. Er sagte, ich würde für immer bei ihm leben müssen, wenn ich nicht kooperiere. Und dass ich nicht einmal mehr an den Wochenenden zu dir dürfte.“
„Das hat er dir erzählt?“, fragte Lief. „Aber nicht, solange ich etwas dazu zu sagen habe!“
Courtneys Hand haltend, ging er auf die Menschengruppe zu.
„Nun, dein Timing könnte nicht schlechter sein“, meinte Stu. „Heute ist hier sehr viel los, und nichts davon betrifft dich, Holbrook. Also, wenn du uns freundlicherweise alleine …“
„Officer, ich teile mir das Sorgerecht mit diesem Mann. Ich habe eine Kopie in meinem Koffer. Er hat meine Tochter ohne meine Erlaubnis nach Maui gebracht. Und ohne mein Wissen.“
„Sie können uns aufs Revier begleiten und eine Anzeige aufgeben, und wir können Sie direkt zum Familiengericht bringen“, erwiderte der Cop. „Ich glaube allerdings nicht, dass Sie vor Weihnachten noch viel geregelt bekommen. Vor den Feiertagen ist bei Gericht immer viel los. Jede Menge familiäre Problemfälle. Ich werde keinen Bericht schreiben, es sei denn, wir hätten es hier mit einem Missbrauchsfall zu tun. Warum versuchen wir nicht, die Situation freundschaftlich zu lösen, damit wie alle schöne Feiertage haben?“
„Das würde ich gerne, Officer“, antwortete Stu. „Aber ich habe eine
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