Hand in Hand in Virgin River
Cracker. „Wie lange stellen Sie das schon her?“, erkundigte sich Kelly.
„Seit ein paar Jahren. Ich komme zweimal pro Woche hier raus. Und ich liefere der Genossenschaft ebenfalls ein bisschen Gelee.“
„Ach. Der Genossenschaft für gesunde Lebensmittel?“
„Richtig.“
„Was ist da drin?“, fragte Kelly.
„Grüne Paprika, Jalapeños, Zucker, Honig, Apfelwein, Essig – wirklich ziemlich einfach. Nachdem ich es zum ersten Mal gemacht hatte, probierten ein paar Leute, mir etwas davon abzukaufen. Deshalb hat mein Mann mir ein paar Etiketten gedruckt und mir geraten, das Gelee auf Märkten zu vertreiben. Warum auch nicht, hm?“
„Ist es sehr kompliziert, behandelte Lebensmittel auf dem Bauernmarkt zu verkaufen?“
„Na ja, man braucht ein paar Genehmigungen – eine Prüfung vom Gesundheitsamt und solche Sachen. Anscheinend versuchen alle, diese Sachen hinter sich zu bringen, ehe der Markt im Frühjahr anfängt. Deshalb gibt es da immer eine Warteliste. Um diese Jahreszeit sollte es allerdings leicht sein. Dann ist das nächste Problem der Standplatz.“
Kelly streckte die Hand aus. „Ich bin übrigens Kelly.“
„Laura“, erwiderte die Frau und lachte. Sie hob ein Glas in die Höhe. „Ist ja offensichtlich, dass ich Laura bin. Laura Osika.“
„Ich hatte gehofft, noch ein paar späte Biotomaten zu finden“, sagte Kelly.
„Na ja, die Genossenschaft hat noch jede Menge Biogemüse, manches davon von hier und anderes importiert. Aber es gibt da noch einen Stand, draußen an der Route 199. Sie haben bis fünf Uhr geöffnet. Er wird von einem Farmer betrieben, der das ganze Jahr lang anbaut – alles Bio. Da gibt’s das beste Gemüse, das ich je probiert habe. Und ich bin Vegetarierin. Und eine verdammt gute Köchin.“
Kelly grinste sie an. „Im Augenblick auch?“ Dann kramte sie in ihrer großen Umhängetasche herum und holte schließlich eine ihrer Visitenkarten heraus. „Ich bin Chefköchin und mir schmeckt Ihr Gelee. Geben Sie mir fünf Gläser. Nein, lieber zehn. Und rufen Sie mich einmal an – ich würde mich gerne noch weiter mit Ihnen über den Verkauf auf dem Markt oder an die Genossenschaft unterhalten. Scheint so, als ob ich nichts anderes zu tun hätte als kochen.“
„Sie sind Chefköchin? Im Ernst? Und Sie wollen zehn von meinen Gelees?“
Kelly kicherte. „Ich war mal Souschefin in einem Fünfsternerestaurant in San Francisco, dem La Touche – Sie können danach ja mal im Internet suchen. Es ist berühmt. Ich habe gekündigt – zu viel Stress. Ich werde mir einen neuen Job suchen müssen, aber im Moment bin ich zu Besuch bei meiner Schwester in Virgin River und koche alles ein, das ich pflücken, kaufen oder stehlen kann.“ Kelly zuckte mit den Schultern. „Das mache ich zur Entspannung.“
„Ja, ich auch.“
„Ups“, meinte Kelly und nahm ihr die Visitenkarte noch einmal aus der Hand. „Ich hatte ganz vergessen – ich habe eine neue Handynummer.“ Sie durchstöberte ihre Tasche nach einem Stift und kritzelte die Nummer auf die Rückseite der Karte, die sie ihr danach wieder aushändigte. „Der Handyempfang in den Bergen ist nicht so gut, doch Sie können mir eine Nachricht hinterlassen und ich rufe Sie zurück.“
Laura war so beeindruckt, dass sie die zehn Gläser Gelee immer noch nicht eingepackt hatte. „Wo haben Sie überall gelernt?“
„In Kochinstituten in Paris, Italien, Spanien, USA und ich habe mit großartigen Chefköchen gearbeitet. Aber man braucht Nerven wie Drahtseile – es herrscht ein harter Konkurrenzkampf, und die Arbeit ist sehr anspruchsvoll. Ich würde sonst was dafür geben, ein kleines Restaurant zu haben, das ich auf meine Art und Weise führen darf.“
„Und was hindert Sie daran?“
Kelly lachte. „Tja, nur, dass ich nicht reich bin.“
„Verdammt, Kelly. Sie sollten sich nicht von so einer kleinen Hürde aufhalten lassen!“
„Weshalb steigen Sie mit Lauras Paprikagelee nicht in die Massenproduktion ein?“, erkundigte sich Kelly neugierig.
Laura beugte sich zu ihr vor. „Machen Sie Scherze? Ich will das nicht! Das ist eine kleine Goldmine! Das bestgehütete Geheimnis des Westens – Flohmärkte, Bauernmärkte, Genossenschaften. Ich arbeite drei Tage die Woche, um genug Ware für zwei Verkaufstage zu haben, und ich werde fast alles los. Mein Gewinn dabei beträgt fast hundert Prozent.“
Kelly betrachtete das Glas – das mit zwei Dollar fünfzig ausgepreist war. „Die Herstellung kostet Sie einen Dollar
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