Hand in Hand in Virgin River
war echt schon was. Wir haben meine Sachen in die Bar gefahren, um sie Preacher zu geben, und was glaubst du, wen wir getroffen haben? Eine alte Freundin von Lief – Muriel St. Claire, die Schauspielerin. Sie hat in diesem Film mitgespielt und wohnt jetzt hier! Und sie hat erzählt, dass sie ihren alten Freund eingeladen hat, sie zu besuchen – Sam Shepard. Lief ist berühmt.“
Jillian zuckte die Achseln. „Ich habe nie von ihm gehört …“
„Na ja, aber ich schätze von Muriel und Sam hast du schon mal gehört!“
„Oh ja. Aber ich kenne kaum berühmte Schauspieler, noch weniger Drehbuchautoren. Eigentlich könnte ich dir nicht einmal zwei Regisseure nennen.“
„Ich auch nicht. Oh, Jill. Dieser Film ist einfach toll! Er ist brillant.“
„Und haben sie die ganze Zeit über Filme und Berühmtheiten gesprochen?“
„Nur ein bisschen. Meistens haben sie sich über Hunde, Entenjagd, Fliegenfischen unterhalten und was sie so perfekt an Virgin River finden – hauptsächlich Wald und Wildnis. Hättest du Muriel St. Claire für eine Jägerin gehalten?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Worum geht es in dem Film?“
„Ich habe keine Ahnung, wie ich es erklären soll. Ein siebzehnjähriger Junge rennt von zu Hause weg, wird mitten in einer Auseinandersetzung zwischen dem FBI und einer Terrorvereinigung bei einer Razzia aufgegriffen und von seiner Familie gerettet … Es ist so eine Mischung aus Sein Freund Jello und Der letzte Zeuge .“
„Spielen ein Hund und Amishs eine Rolle?“
„Ein Pferd. Und keine Amishs, doch ein Haufen gutherziger, hart arbeitender Farmer mit viel Gottvertrauen und Familiensinn. Du und Colin könnt ihn euch anschauen, wenn ihr wollt – ich habe Lief eine Kopie abgeschwatzt, damit ich sehen kann, wovon er spricht.“
„Und weißt du es jetzt?“
Kelly lief eine große Träne über die Wange. „Ich begreife, dass wir absolut keine Gemeinsamkeiten haben! Er ist ein genialer Autor, der einen Haufen ebenso brillanter Filmstars kennt, und ich lese kaum einmal etwas! Ich war schon so lange nicht mehr im Kino, dass ich mich nicht mal an den letzten Film erinnern kann.“
„Scheint nicht unbedingt gefragt zu sein“, meinte Jill.
„Ich konnte verstehen, weshalb sich Luca zu mir hingezogen fühlte und umgekehrt – es ging um die Küche, um Kochkunst, Lebensmittel. Ich kann mir nicht vorstellen, was Lief in mir sieht, und ich habe keine Ahnung von den Sachen, die er macht.“
Jill lächelte. „Aber du hast schon herausgefunden, dass er das sehr gut macht.“
„Na und?“
„Was haben Colin und ich gemeinsam? Ich baue Gemüse an und er malt. Doch ich mag es, ihn beim Malen zu beobachten. Ich bin beeindruckt von seiner Kunst. Und ich erwische ihn immer wieder dabei, wie er die ganze Zeit aus dem Fenster des Wintergartens guckt oder auf der Veranda darauf wartet, dass ich nach Hause komme. Du solltest Lief die Wahrheit sagen – dass du beeindruckt und begeistert und sogar ein bisschen eingeschüchtert bist.“
„Er hat mir verraten, dass er gerne kocht, allerdings würde er nie genug Mut haben, das für mich zu tun …“
„Da haben wir es!“
Kelly putzte sich noch einmal heftig die Nase. „Ich muss Lief sehen. Dann fahre ich zum Bauernmarkt. Ich bin rechtzeitig wieder zu Hause, damit das Abendessen pünktlich auf dem Tisch steht.“
Lief hatte niemanden erwartet, schon gar nicht Kelly. Es war genau einen Tag her, seit er ihr gezeigt hatte, wo er wohnte. Er hätte höchstens mit einem Anruf von ihr gerechnet, doch als er die Tür öffnete, stand sie vor ihm auf der Veranda.
„Du hast mir nicht gesagt, dass es so traurig ist!“, sagte sie. Sie betrachtete ihn von oben bis unten. Er war barfuß und trug kein Hemd. Sein Haar war feucht, und er hatte sich ein Handtuch um den Nacken geschlungen. Und oh! Was für ein Mann! Die breiten Schultern überraschten sie nicht. Aber seine Muskeln? Sie waren viel ausgeprägter als sie gedacht hatte. „Ähm-oh. Habe ich dich aus der Dusche geholt?“
Er machte die Tür noch weiter auf. „Ich war draußen. Was tust du denn hier?“
„Ich habe mir heute Morgen deinen Film angeschaut. Er war so traurig. Ich musste mir dir reden! Alles und jeder, der mich in diesem Film wirklich berührt hat, muss sterben! Und das basiert auf deiner Kindheit …?“
„Ganz, ganz weit entfernt“, antwortete er.
„Hast du deinen Vater umgebracht?“, fragte sie und zog die Nase hoch.
„Nicht meinen Vater, doch den Vater in meinem Manuskript.
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