Hand in Hand in Virgin River
erinnern.“
Innerhalb weniger Minuten erschien das Golfcart erneut und raste mit Höchstgeschwindigkeit auf der Allee auf das Haus zu. Colin saß zurückgelehnt mit einem Fuß auf dem Armaturenbrett und hielt seinen Hut mit beiden Händen fest. Courtney lehnte, das Steuer vergnügt festhaltend, an der Mittelkonsole, während sie mit hoher Geschwindigkeit am Haus vorbei und die Auffahrt hinunterdüsten.
Lief, Kelly und Jill brachen in großes Gelächter aus, als das Gefährt an ihnen vorbeisauste.
„Meinst du, sie wird noch mal damit aufhören, damit Colin zu Abend essen kann?“, fragte Lief.
„Ach klar“, erwiderte Jill. „Es wird nicht mehr lange dauern.“
„Wieso bist du dir da so sicher? Sie wirkt ziemlich glücklich hinter dem Steuer dieses Dings“, betonte Lief.
Jillian neigte den Kopf zur Seite. „Der Tank wird bald leer sein. Ziemlich bald.“
10. KAPITEL
Seit Courtneys wilder Fahrt mit dem Gartenmobil hatte sie bereits innerhalb von zwei Wochen drei Mal bei Kelly zu Abend gegessen. Und wenn Kelly sich nicht täuschte, gefiel es Courtney eigentlich ganz gut bei ihnen. Um ehrlich zu sein, war sie deutlich freundlicher und offener zu Jillian und Colin als zu ihr, doch das verstand Kelly. Schließlich waren die beiden für sie auch keine Konkurrenz bei ihrem Dad. Allerdings verhielt sie sich Kelly gegenüber anständig, wenn auch kühl. Courtney schien sogar das Essen zu mögen, das Kelly gekocht hatte, obwohl sie nur wenig Appetit hatte.
Courtney liebte das Gartenmobil, und Colins Malerei gefiel ihr beinahe ebenso sehr. Für einen Kerl, der sich nichts aus Kindern machte, bewies er ein großes Geschick im Umgang mit Courtney.
Dieser Abend sollte ihr viertes gemeinsames Abendessen sein – zu fünft. Dann wurde plötzlich ein Essen zu dritt daraus, weil Colin und Jillian spontan ihre Pläne geändert hatten, um sich mit Colins Bruder und Schwägerin, Luke und Shelby, in einem Restaurant in Arcata zu einem netten Essen zu treffen. Offenbar war Colins Mutter, Maureen, etwas früher zu ihrem Thanksgivingbesuch gekommen und hütete Lukes kleinen Sohn, den niedlichen Brett.
„Wirst du es alleine schaffen?“, fragte Jill.
„Früher oder später müssen wir sowieso herausfinden, ob sie zulässt, dass ihr Vater eine Freundin hat.“ Kelly fächelte sich Luft zu. „Meine Arme schmerzen schon, da ich ihn die ganze Zeit von mir fernhalten muss.“
Jillian kicherte bloß. „Viel Glück dabei“, wünschte sie.
Kelly traf eine Entscheidung. Sie würde eines der besten Essen aller Zeiten zubereiten. Wenn sie auf sich alleine gestellt war, wollte sie auschecken, wie sie Courtney für sich gewinnen konnte. Das Menü war auf den Geschmack des Teenagers abgestimmt – Ravioli. Courtney war von Kellys kulinarischen Kreationen nicht besonders begeistert. Eigentlich schien Kelly sie mit nichts beeindrucken zu können.
Dabei erwartete sie weder viel von Courtney noch verlangte sie viel von ihr. Sie und Courtney mussten keine besten Freundinnen werden. Doch bevor sie es sich erlauben konnte, sich in Lief zu verlieben, musste sie sich bei dem Mädchen wenigstens den Weg ebnen.
Sie machte den Herd an, stellte ein paar bunte Chrysanthemen, die sie am Wegesrand gepflückt hatte, in die Vase auf dem Tisch, deckte den Tisch mit zwei Tellern jeweils rechts und links von einem mittleren dritten. Ihr Platz war dem Herd und der Arbeitsplatte am nächsten, damit sie ihre Gäste bequemer bedienen konnte. Sie wärmte frisch gebackenes Brot auf, schleuderte den Salat und entkorkte einen Shiraz, damit er atmen konnte. Endlich erschien Lief an der Hintertür und lächelte, als sie ihn hereinließ.
Und er schloss die Tür hinter sich.
„Wo ist Courtney?“, wollte sie wissen und schaute ihn fragend an.
„Wir sind alleine. Sie ist bei den Hawkins auf der Farm und hilft dort bei der Versorgung der Welpen mit. Offenbar hatte die Hündin einen zu großen Wurf, um alle gesund und glücklich zu machen, und deshalb müssen einige Welpen per Hand gefüttert werden.“
„Oh. Dann wirst du wohl einige Ravioli mit nach Hause nehmen, denke ich.“
„Sie bleibt über Nacht“, erklärte Lief. Er schaute sie warmherzig an, doch in seinem Lächeln steckte etwas Teuflisches. „Gott segne Familie Hawkins.“
„Ooh, lieber Junge“, stieß Kelly ein wenig atemlos hervor. „Nun, dann setz dich. Ich trage auf!“ Sie entfernte den dritten Teller und schenkte zuerst den Wein ein. Dann stellte sie den Salat zusammen mit dem
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