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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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wüssten, was ein Grufti ist!“, erwiderte sie spöttisch.
    „Ich weiß, du hältst dich für ein totales Original“, sagte er lachend. „Wie lange?“
    „Ein Jahr, schätze ich.“
    „Eine Reaktion auf den Tod deiner Mutter?“, hakte er nach.
    „Ich verstehe die Frage nicht“, entgegnete sie sofort.
    „Doch. Das tust du. Eine Reaktion auf den Tod deiner Mutter? Hatte dein Gothicstil etwas mit dem Tod deiner Mutter zu tun?“
    „Ich vermute schon …“
    „Wie vermutest du?“
    Sie schaute nach unten auf ihren Schoß. „Jeder kam irgendwie darüber hinweg, dass sie starb, doch ich konnte nicht.“
    „Jeder?“
    „Lief überwand es – er schlich nicht die ganze Nacht im Haus herum, starrte nicht so lange in der Gegend herum, bis er aussah wie ein Toter. Er lachte am Telefon, ging zu Meetings. Meine Freunde in der Schule ließen mich links liegen – sie meinten, sich sei zu traurig. Jeder kam irgendwie drüber weg. Nur ich nicht.“
    „Also …?“
    „Also dachte ich, wenn ich einfach schwarz trage, im Gothicstil, brauche ich keine Show mehr abzuziehen und vorzugeben, ich sei glücklich, wenn ich doch überhaupt nicht glücklich bin!“
    „Aha!“, sagte Jerry. „Brillant!“
    „Brillant?“
    „Total brillant! Was für eine perfekte Lösung! Courtney, du bist definitiv auf keinen Fall das merkwürdigste Kind, das zu mir kommt, aber du bist vermutlich das klügste. Du weißt genau, was du tust.“
    „Ja, das glauben Sie …“
    „Mit vierzehn genau zu wissen, was man fühlt und warum, ist immer noch ein langer Prozess. Allerdings handelst du instinktiv, um deine Gefühle zu verteidigen und zu beschützen, und da bist du deinen Altersgenossen meilenweit voraus.“
    „Ich wäre lieber eins achtzig groß und vollbusig“, erwiderte sie und machte einen Schmollmund.
    Er konnte nicht anders und lachte. „Alles zu seiner Zeit, Courtney. Ich bin mir sicher, dass das noch passiert. Lass uns noch einmal über einen wichtigen Punkt sprechen – die Sache mit dem Verschwinden. Wolltest du jemals nicht mehr da sein?“
    Sie zuckte mit den Schultern und überlegte eine Moment. „Früher, als ich bei meinem leiblichen Vater, Stu, wohnte. Ja, da hatte ich mir manchmal gewünscht, ich wäre tot oder so.“
    „Und jetzt?“
    „Och, ich will nicht sterben“, entgegnete sie. „Ich würde so was nie tun. Ich bin nur ein bisschen verrückt, wissen Sie.“
    „Tatsächlich finde ich dich kein bisschen verrückt. Du bist ziemlich ausgeglichen. Jetzt mal zu dem Abendessen heute …“
    „Was?“, fragte sie.
    „Diese Freundin deines Vaters …“
    „Eine Frau, die aus der Bay Area hier zu Besuch ist. Ein sehr langer Besuch, als ob sie vielleicht ganz hierbleiben will. Sie ist eine Art Köchin. Er hat sie wirklich sehr gerne und möchte, dass ich sie auch mag.“
    „Warum bist du dir da so sicher?“
    „Er meinte, dass sie uns zum Abendessen eingeladen hat, und ob ich es ihr bitte leicht machen könne.“
    „Und weswegen hat er das gesagt?“
    „Weil ich es ihr, als ich sie vor Kurzem bei einer Halloweenparty kennengelernte, nicht leicht gemacht habe. Aber sie hat es mir auch nicht leicht gemacht. Als ich sie fragte, nach was ihre Muffins schmecken, wollte sie von mir wissen, was ich gerne esse und ich antwortete Schweinekoteletts, Kartoffeln und Soße, und dann meinte sie, dass mir ihre Muffins dann ganz bestimmt schmecken würden. Billiger Versuch, ein Kind auszutricksen.“
    Da lachte er erneut. „Ist es möglich, dass du dein Gegenstück gefunden hast? Sie könnte fast genauso klug sein wie du?“
    „Na ja …“
    „Kannst du es ihr leicht machen? Ihr eine Chance geben? Herausfinden, ob du sie vielleicht doch leiden kannst, bevor du sie total ablehnst?“
    „Was interessiert mich das?“, erwiderte sie barsch.
    „Versetz dich doch einfach in seine Lage. Das sollte dir keine Probleme bereiten – denk an dich und wie viel dir die Freundschaft zu Amber bedeutet oder bessere Noten oder an diesen neuen Look, der dir die Aufmerksamkeit des bestaussehenden Jungen im Reitstall eingebracht hat. All das fühlt sich gut an, stimmt’s? Also, wenn jemand dir genug Ärger machen würde, damit du auf all das verzichtest, wäre es sehr enttäuschend für dich, stimmt’s?“
    „Ich begreife nicht, was Sie damit meinen“, entgegnete sie wahrheitsgemäß.
    „Ich sage, dass dein Vater …“
    „Lief“, korrigierte sie ihn.
    „Ich sage, dass Lief sehr einsam war, seit seine Frau gestorben ist, und dass es

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