Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Datenkarte war allerdings dermaßen beschädigt, daß ihr nichts mehr zu entnehmen war«, fuhr Corran fort. »Rätin Organa Solo glaubte, es könnte sich um Thrawns Version der Hand des Imperators handeln; General Bel Iblis wollte, daß ich Booster frage, ob er diesem Begriff schon mal irgendwo begegnet ist.«
»Noch nie«, sagte Booster und schüttelte den Kopf. »Karrde? Mara?«
»Nein«, antwortete Karrde.
»Ich auch nicht«, fiel Mara ein. »Und persönlich vermag ich mir nur schwer vorzustellen, daß Thrawn einen derartigen Schattenagenten gehabt haben soll. Er hatte mit der Art politischer Manipulationen, die der Imperator betrieb, nichts im Sinn. Außerdem besaß er die Noghri, wenn er einen Spezialauftrag zu vergeben hatte.«
»Und doch befand sich unter den persönlichen Aufzeichnungen des Imperators eine Datenkarte mit dieser Beschriftung«, stellte Karrde fest. »Das muß einfach etwas bedeuten.«
»Woher weißt du, daß sie aus den Privataufzeichnungen stammte?« fragte Booster.
»Wenn es sich um etwas handelte, das Bel Iblis sich jederzeit in den Kamparas-Archiven ansehen könnte, hätte er Corran nicht in Marsch gesetzt, um dich danach zu fragen«, bedeutete ihm Karrde.
»Treffer«, grummelte Booster. »Also denkst du, daß dieses Raumschiff entweder nach Thrawn oder dieser Hand von Thrawn sucht?«
»Oder die Person in dem Schiff ist die Hand von Thrawn«, sagte Mara. »Wie auch immer, es sieht allmählich so aus, als würde es immer wichtiger, daß wir dieses Schiff aufspüren.«
»Einverstanden«, erklärte Karrde. »Und wie sollen wir das deiner Meinung nach anstellen?«
»Wir haben den Vektor seines Sprungs vor ein paar Minuten«, erwiderte Mara. »Außerdem den des Kauron-Schiffs; Faughn berechnet gerade ihren Schnittpunkt.«
»Ich hab’s«, rief Faughn in diesem Augenblick. »Ein unerforschtes System im Gradilis-Sektor, genau an der Grenze zwischen dem Wilden Raum und den Unbekannten Regionen. Es wird in den Listen als Nirauan-System geführt, also muß schon mal jemand dort gewesen sein. Andere Daten gibt es nicht.«
»Das hört sich zu leicht an«, brummte Booster. »Die wären wohl kaum dumm genug, einfach so auf direktem Wege zu ihrer Basis zu springen, oder? Vor allem nicht, während wir zuschauen.«
»Das hängt davon ab, wie sie ihre Sprünge ausführen«, stellte Karrde fest. »Vielleicht verfügen sie an Bord nicht über die entsprechenden Computerkapazitäten, um komplizierte Hyperraumkalkulationen durchzuführen. Es könnte auch sein, daß ihre Heimreise vorprogrammiert ist, damit keines ihrer Raumschiffe verlorengeht.«
»Vielleicht ist ihnen klar, daß wir ihren Vektor noch ein paar Mikrosekunden nach dem Sprung verfolgen können«, fügte Mara hinzu. »Sie haben sich beide Male darum bemüht, außerhalb unseres Blickfeldes zu sein, bevor sie ihren Hyperantrieb aktivierten. Möglicherweise glauben sie ja, das würde genügen.«
»Das ist auf jeden Fall ein Anfang«, sagte Karrde. Ein sonderbarer Widerwille stieg in ihm auf. Ein Widerwille, den Mara klar und deutlich in seiner Stimme hören konnte.
»Sollten wir lieber nicht aufbrechen?« fragte sie. »Wir könnten das Ganze auch der Neuen Republik überlassen und ihre Vertreter damit fertig werden lassen.«
»Corran?« soufflierte Booster.
Der X-Flügler-Pilot starrte immer noch aus der Sichtluke auf die Sterne. »Ich kann Bel Iblis Bericht erstatten, kein Problem«, sagte er. Er klang irgendwie zerstreut. »Aber ich bezweifle, daß er irgend etwas unternehmen könnte – zumindest nicht zur Zeit. Diese Caamas-Affäre hat alles fest im Griff.«
Karrde nickte; seine instinktive Abneigung wurde noch undurchdringlicher. Booster hatte recht: Es war zu leicht. Vielleicht handelte es sich um eine Falle, oder wenigstens um eine wilde Gespensterjagd und pure Zeitverschwendung.
Aber wenn nicht…
»Nein, du siehst dir das besser mal an«, seufzte er. »Aber laß Faughn ihre Planung an Chin übermitteln, bevor ihr springt; wir verteilen ihre Missionen dann auf die übrigen Schiffe.«
»In Ordnung«, erwiderte Mara. »Gibt es irgendeinen bestimmten Ort, an dem wir uns nach unserer Rückkehr treffen sollen?«
»Nimm einfach Kontakt zum Netzwerk auf, dann wird man mich schon finden«, wies Karrde sie an. »Und sei vorsichtig.«
»Keine Sorge«, versicherte Mara entschlossen. »Wenn sie irgendwelche Spielchen spielen, wird es ihnen noch sehr leid tun, sich uns dafür ausgesucht zu haben. Bis dann also.«
Karrde schaltete
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