Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
sehe nicht, auf welche Weise«, gab Sabmin zurück. »Die Tatsache bleibt bestehen, daß wir zu dem ausdrücklichen Zweck hierherberufen wurden, um, wann immer man uns dazu auffordert, Chaos und Verwüstung anzuzetteln.« Er fuhr sanft über die Hochkornreihe. »Nun, die Saat hat Wurzeln geschlagen, das Getreide ist reif… und nun ruft man uns zur Ernte.«
»Ja«, antwortete Carib und ließ die Hand zurück an die Seite sinken. Eine Ernte des Schreckens, des plötzlichen Todes und der Zerstörung – die vermutlich auf Pakrik Major eingebracht wurde, wo soeben die jährlich stattfindende, den ganzen Sektor betreffende Konferenz in der Hauptstadt vorbereitet wurde. Ein lange hinausgezögerter Schlag gegen die Rebellion im Namen des Imperiums. »Aber darum geht es mir gar nicht«, wandte er sich wieder an Sabmin. »Wenn Thrawn wirklich wieder das Kommando übernommen hat, dann wird das, was man uns zu tun befiehlt, nicht bloß eine große, aber bedeutungslose Geste selbstmörderischen Starrsinns sein. Falls Thrawn wieder da ist, dann könnte das Imperium triumphieren.«
Sabmin pfiff leise. »Du hast recht«, murmelte er. »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.«
»Tja, du fängst besser an, daran zu denken«, warnte ihn Carib. »Und wir sorgen besser dafür, daß die anderen das auch tun. Hast du eine Ahnung, wann die letzte Wartung an den TIEs durchgeführt wurde?«
»Das ist nicht länger als einen Monat her«, entgegnete Sabmin. »Ich glaube, es war Dobrow, der das gemacht hat. Willst du heute abend mit ihm sprechen?«
»Ich will heute abend mit absolut jedem sprechen«, gab Carib zurück. Er schob sich aus den Hochkornreihen und setzte sich zurück in Richtung Haus in Bewegung. »Bei mir, in zwei Stunden.«
»Wir können es versuchen«, meinte Sabmin und fiel neben ihm unbewußt in einen militärischen Trab. »Tabric und Hovarb werden es allerdings vielleicht nicht schaffen – drei ihrer Gornts sind heute nachmittag zur Feldarbeit raus.«
»Die Gornts können sich ihr Stroh auch selbst besorgen«, sagte Carib knapp. »Das hier ist wichtig.«
Sabmin sah ihn stirnrunzelnd an. »Oh, komm schon, Carib, übertreibst du nicht ein bißchen? Wir haben einen Aktivierungsbefehl erhalten, keinen ausgewachsenen Schlachtplan.«
»Falls Thrawn an der Spitze steht, wird zwischen dem einen und dem anderen nicht viel Zeit vergehen«, brummte Carib. »Was immer er vorhat, er hat seinen Zeitplan bis auf die halbe Sekunde genau ausgearbeitet.«
Sie legten den Rest der Wegstrecke bis zu Sabmins Fahrzeug schweigend zurück. »Also schön, ich sage allen Bescheid«, sagte Sabmin schließlich, während er einstieg. »Sie werden kommen.«
Carib seufzte. »Treffen wir uns doch lieber bei dir«, schlug er dann vor. »Mit dem Landgleiter braucht man von dort nur drei Minuten bis zu ihrer Scheune. Falls irgendwas mit der Arbeit schiefläuft, können sie rechtzeitig zurückkehren.«
Sabmin lächelte dünn. »Danke, Carib. Wir sehen uns dort.«
21. Kapitel
»Da ist Lando«, sagte Leia und deutete aus der Kanzel, während Han den Incom-T-81 auf dem Landefeld für Luftgleiter auf der dritten Ebene des Orowood Tower aufsetzte. »Dort drüben, beim Eingang, hinter dem roten Luftwagen.«
»Ja, ich sehe ihn«, grunzte Han und drosselte die Repulsoren. »Ich meine noch immer, daß das hier eine blöde Idee ist, Leia.«
»Ich weiß«, erwiderte Leia und blickte einen Moment lang über den beleuchteten Landebezirk hinaus zu der dunklen, von Büschen bestandenen Grenzlinie dahinter. Es war sonst niemand zu sehen. »Und ich kann nicht gerade behaupten, daß ich vollkommen anderer Meinung wäre als du. Aber er bestand darauf, daß wir kommen.«
»Du hoffst besser darauf, daß Dx’ono keinen Wind davon bekommen und jemanden beauftragt hat, ihm hierher zu folgen«, knurrte Han und öffnete die Kanzel. »Es braucht bloß jemand Geheimtreffen zu schreien, und wir haben’s alle hinter uns.«
»Weiß ich«, gab Leia zurück, kletterte aus dem Luftgleiter und sah sich um. Sie konnte am Himmel ringsum die Positionslichter von einigen Luftgleitern erkennen, und auf den zahlreichen Straßen, die das Gebiet rings um den Turm kreuzten, verkehrte die übliche Menge Landgleiter. Keines der Fahrzeuge schien sich in ihre Richtung zu bewegen.
Doch da waren die dunklen Fenster eines der fünf Cafes des Towers, die aus dem vierten Stock auf sie herabschauten, ganz zu schweigen von all den Fenstern der Apartments. Wenn nun eines dieser Fenster
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