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Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit

Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit

Titel: Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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auf dem Dach des Tower öffneten, war sie bereit für ihren Auftritt. Mit einer Hand umklammerte sie die Flasche, in der anderen hielt sie den Datenblock; so trat sie aus der Liftkabine und warf einen flüchtigen und kalkuliert unsteten Blick in die Runde. Niemand war zu sehen zwischen den verwaisten Tischen und Stühlen und dem dekorativen Gestrüpp. Doch die Gruppe persönlicher Leibwächter, die Rätin Organa Solo stets umgab, ließ sich selten sehen. Sie packte ihre Flasche fester und machte sich schwankenden Schrittes auf den Weg zum Rand des Daches.
    Der Wächter, von dem sie sicher wußte, daß er da sein mußte, hatte sich allerdings noch nicht sehen lassen, als sie das kinnhohe Schutzgeländer aus Gitterwerk erreichte, das in einer soliden kniehohen Basis verankert war. »Echt toll, Ravis«, murmelte sie mit undeutlicher und mutloser Stimme, während sie die Flasche und den Datenblock neben dem Schutzgitter auf das Dach fallen ließ. »Du willst also nicht, wie? Fein. Ich kann aus deinem Leben verschwinden, wenn es das ist, was du willst. Ich kann den ganzen Weg…«
    Sie brach mit einem verhaltenem Schluchzen ab, grub die Finger in die Zwischenräume des Gitterwerks, drückte sich gegen die Barriere und drehte den Kopf zur Seite, um über das Geländer auf den Boden unter sich zu blicken; alle ihre Sinne waren wachsam. Sie vernahm ein einzelnes flüsterndes Geräusch hinter sich, dann nichts mehr.
    Also brauchten sie eine drastischere Vorstellung, bevor sie sich regten. Schön, den Gefallen konnte sie ihnen tun. Sie löste die Finger von dem Schutzgitter, gab weiter leise Schluchzer von sich, hob den Datenblock wieder auf und lehnte das Gerät so gegen die Rückenlehne eines Sessels in der Nähe, daß es deutlich zu erkennen war. Mit ein wenig ungeschickt tastenden Fingern zog sie sich die Hochzeitsschleife aus dem Haar, küßte sie theatralisch und legte sie vor dem Datenblock auf den Stuhl. Sie verwendete einen weiteren Augenblick darauf, die beiden Gegenstände sorgfältig zu arrangieren, dann zog sie kantig die Schultern hoch, atmete tief durch und trat zurück an den Rand des Dachs. Wieder griff sie in das Gitterwerk, stieg auf die Basis und schwang ein Bein über das Schutzgeländer.
    Oder versuchte es vielmehr. Noch als sie mit dem Bein ausholte, hörte sie ein erneutes flüsterndes Geräusch; eine Hand ergriff unversehens die Schärpe, die sie um die Hüfte trug, zog sie daran zurück und zwang sie dazu, ihr Bein wieder nach unten zu bewegen, um ihr Gleichgewicht zu wahren. »Tun Sie das nicht«, mauzte hinter ihr leise eine ernsthafte katzenartige Stimme.
    »Lassen Sie mich«, stöhnte Shada, ließ mit der linken Hand das Gitterwerk los und schlug wirkungslos nach dem Arm des Wesens. »Lassen Sie mich gehen. Ich bin ihm doch vollkommen egal – das hat er gesagt. Er will mich nicht mehr. Also lassen Sie mich gehen.«
    »Das ist nicht der richtige Weg«, sagte der Noghri und zog sie sanft, aber bestimmt zurück. »Kommen Sie herein, und wir reden darüber.«
    »Genug geredet«, lallte Shada, drehte sich halb um, damit sie auf ihn hinunterblicken konnte, wobei sie sich versicherte, daß er den Whiskey in ihrem Atem riechen konnte, während sie einen raschen Blick über das Dach warf. Niemand sonst war zu sehen. »Bitte… lassen Sie mich gehen«, flehte sie, griff abermals mit der linken Hand nach dem Gitterwerk und zog sich gegen seinen Griff nach oben. »Bitte.«
    »Nein«, wiederholte der Noghri und zog sie mit größerer Kraft zurück, als es einem Geschöpf dieser Größe zuzutrauen gewesen wäre. Ihre Finger spannten sich gegen sein Ziehen…
    … und ohne jede Vorwarnung ließ sie plötzlich los, drehte sich halb um die eigene Achse und fiel genau auf ihn.
    Der Noghri war schnell. Als sie sich weit genug herumgedreht hatte, um ihn sehen zu können, hatte er bereits einen Schritt zur Seite getan, um ihr auszuweichen. Sein freier Arm schoß nach oben, um jederzeit ihre Schultern zu packen und ihren Sturz aufzuhalten…
    Und als sie in den drahtigen Griff fiel, stieß sie ihm eine Hand hart seitlich gegen die Kehle. Ohne einen Laut gaben seine Beine unter ihm nach, und sie stürzten zusammen auf das Dach.
    Ein paar Sekunden lag sie nur da, schluchzte immer noch wie eine Betrunkene, während sie ihre Blicke auf der Suche nach Verstärkung wie Pfeile über das Dach schießen ließ. Doch der Noghri war anscheinend allein hier oben.
    Was nicht unbedingt bedeutete, daß er nicht Meldung gemacht hatte,

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