Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Coruscant daraus?«
»Bisher noch gar keine, man stellt bloß Fragen«, erwiderte Corran. »Hauptsächlich danach, wer oder was diese Vergeltungsleute sind… und ob sie ein hausgemachter Verein sind oder Hilfe von außen erhalten.«
»Lassen Sie mich raten. Das Imperium?«
Corrans Blick verengte sich ein wenig. »Sie sagen das, als würden Sie nicht daran glauben.«
»Nicht ganz«, korrigierte Karrde ihn. »Ich sage das nur als jemand, der auf recht zynische Weise feststellt, daß jedesmal wenn in der Neuen Republik irgendwas schiefläuft, die offiziellen Finger sofort auf das Imperium zeigen.«
»Das ist ein bißchen unfair«, meinte Booster. »Vor allem wenn man an die lange Geschichte der Verwicklung des Imperiums in derlei Dinge denkt.«
»Ich behaupte ja auch nicht, daß sie nichts damit zu tun haben«, widersprach Karrde. »Ich warne einfach vor der automatischen Annahme, das sei immer der Fall.«
»Aber…«
»Nein, er hat ja recht«, sagte Corran widerwillig. »Es gibt zahlreiche Lebewesen, die sich noch gut daran erinnern, daß das Imperium mit uns einmal genauso verfahren ist: Zuerst wurde die Rebellion für alles verantwortlich gemacht, nur um anschließend die Schraube noch weiter anzuziehen. Aus diesem Grund sollte mein Besuch hier geheim bleiben – General Bel Iblis wollte nicht durchsickern lassen, daß wir überhaupt Überlegungen in diese Richtung anstellen.«
Karrde nickte. Er hätte sich denken können, daß es Bel Iblis war, der Corran diese ratianische Flüsterfliege ins Ohr gesetzt hatte. Anders als so mancher aus der Führungsriege der Neuen Republik wußte Bel Iblis ganz genau, wie er sein Ziel anvisieren mußte, und wie er – falls nötig – die Unzulänglichkeiten jener großzügig übersah, mit denen er klarkommen mußte, um sein Ziel auch zu erreichen. »Verstehe«, sagte er. »Wir gehen unsere Aufzeichnungen durch, und wenn wir nichts finden, leiten wir ein paar unauffällige Nachforschungen in die Wege und warten ab, worauf wir dabei stoßen.«
»Das hört sich gut an«, meinte Booster. »Und da wir gerade dabei sind, Wunschlisten auszutauschen – du wolltest doch auch was Bestimmtes wissen, oder?«
»Ich habe nur zwei einfache Fragen«, erwiderte Karrde. »Nummer eins: Unser aller Freund Luke Skywalker versucht, den Cavrilhu-Piraten auf die Schliche zu kommen. Habt ihr eine Ahnung, unter welchem Stein die sich verkrochen haben könnten?«
»Ich weiß, daß sie einen Stützpunkt auf Amorris haben«, antwortete Booster, griff nach einem Datenblock und schaltete ihn ein. »Und – mal sehen – ihre Hochburg ist… richtig, hier haben wir es ja schon: ein ausgehöhlter Asteroid im Kauron-System.«
Karrde schüttelte den Kopf. »Ihre Amorris-Niederlassung haben sie längst geräumt«, teilte er Booster mit. »Und laut Mara hat Skywalker sie gerade erst von ihrem Asteroiden verjagt.«
»Und wozu hat er das getan?« Booster hob eine Hand. »Nichts für ungut, ich will’s gar nicht wissen. Tja, wenn sie verschwunden sind, kann ich dir nicht helfen. Die zweite Frage?«
»Bevor er nach Kauron aufbrach, hat Skywalker dabei geholfen, einen Überfall von Piraten auf Iphigin zu vereiteln«, berichtete Karrde und ließ den Blick beiläufig über die Brücke schweifen. Niemand sonst war in Hörweite. »Keine Ahnung, welche Bande dafür verantwortlich war, aber während des Kampfes nahm er etwas wahr, das er für eine Gruppe Klone an Bord der Freibeuterschiffe gehalten hat.«
Niemand rührte sich, doch die Atmosphäre schien plötzlich zu gefrieren. »Ich dachte, das Imperium hätte seinen Vorrat an Mount-Tantiss-Klonen längst verbraucht«, meldete sich Mirax zu Wort; in ihrer Stimme lag ein Hauch von Entsetzen.
»Das behauptet jedenfalls Coruscant«, sagte Booster bestätigend. Er klang kein bißchen glücklicher als seine Tochter. »Zumindest gegenüber uns Außenseitern. Corran?«
»Soweit ich weiß, ist das die Wahrheit«, antwortete dieser. »Es ist schon Jahre her, seit wir bei militärischen Operationen auf Kloning-Opfer gestoßen sind.«
»Und wie lange ist es her, daß sie danach gesucht haben?« fragte Odonnl.
»Gute Frage«, gab Corran zu. »Ich weiß es nicht.«
»Es fällt schwer zu glauben, daß es noch einige von ihnen geben könnte«, sagte Booster. »Sie gehörten zu den besten und brillantesten Truppen, die Thrawn besaß. Man sollte allerdings meinen, daß Daala oder sonst jemand sie schon vor langer Zeit aufgebraucht hat.«
»Es sei denn, Thrawn hätte
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