Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Entschlossenheit sowie eine Inspiration und Kraft, die weniger von Elegos selbst als von ihren eigenen verborgenen Reserven herrührten. Reserven, die jedoch allein seine Worte und seine Gegenwart zu wecken vermochten.
Es war kein Wunder, dachte sie mit einem Anflug fernen Schmerzes, dass der machtversessene Senator Palpatine eine derart gefährliche Spezies hatte vernichten wollen.
Als Leia und die anderen drei Passagiere die Rampe hinabgingen, wurden sie an deren Ende von einer einsamen Gestalt erwartet: einem weißhaarigen Mann von mittlerer Größe, dessen Gesicht von Altersfalten gezeichnet war und der gleichwohl den vom vielen Strammstehen durchgedrückten Rücken des Berufsoffiziers besaß. Die imperiale Uniform kleidete ihn gut, fand Leia, und die Insignien eines Flottenadmirals standen ihm sogar noch besser. »Rätin Organa Solo«, begann er und nickte ernst, als er näher kam. »Ich bin Admiral Pellaeon. Willkommen an Bord der Schimäre .«
»Danke, Admiral«, sagte Leia und erwiderte das Nicken. »Es ist lange her.«
Seine Stirn legte sich in Falten. »Ich fürchte, Sie haben mich ertappt«, entgegnete er. »Mir war nicht klar, dass wir uns schon einmal begegnet sind.«
»Wir sind einander nicht formell vorgestellt worden«, erklärte Leia. »Aber ich erinnere mich, wie mein Vater mir Sie anlässlich der jährlichen Großen Zusammenkunft der Alderaaner als einen der viel versprechendsten Offiziere der Flotte präsentierte. Ich war damals zehn.«
Pellaeons Mundwinkel zuckten. »Ich erinnere mich jener Tage sehr gut«, sagte er mit leiser Stimme. »In mancherlei Hinsicht würde ich es jedoch vorziehen, wenn dem nicht so wäre.«
Seine Augen wanderten weiter zu Elegos, der links neben Leia stand. »Vielleicht stellen Sie mich zuerst dem Rest Ihrer Delegation vor.«
»Selbstverständlich«, nickte Leia und überging für den Moment den unverkennbar inoffiziellen Status der kleinen Gruppe. »Das ist Elegos A’kla, Treuhänder der Überlebenden der Caamasi.«
Pellaeon begleitete sein Nicken mit einem vagen Lächeln. »Treuhänder A’kla.«
»Admiral Pellaeon«, erwiderte Elegos und senkte den Kopf zu einer typischen Caamasi-Verbeugung.
»Auf meiner rechten Seite sehen Sie Sakhisakh Clan Tlakh’sar«, fuhr Leia fort und deutete auf den Noghri neben ihr.
Pellaeons Lächeln blieb, doch Leia konnte dahinter eine gewisse Frostigkeit erkennen. »Natürlich«, sagte der Admiral. »Eine Alderaanerin, ein Caamasi und ein Noghri. Drei Wesen mit den besten Gründen, das Imperium zu hassen.«
»Wir hegen keinen Zorn gegen Sie persönlich, Admiral«, versicherte Elegos, ehe der Noghri das Wort ergreifen konnte. »Ebenso wenig haben wir etwas gegen die Völker des Imperiums. Unsere Welten wurden von der Hand des Imperators Palpatine zerstört, und auch er ist heute tot. Wir gewinnen nichts dabei, wenn wir weiter das Feuer des Hasses schüren.«
»Danke, Treuhänder«, erwiderte Pellaeon. »Ich weiß Ihre Großzügigkeit und Weisheit zu schätzen.« Sein Blick zuckte kurz zu Sakhisakh und wandte sich anschließend Ghent zu, der nervös auf Elegos’ anderer Seite stand. »Und welchen speziellen Groll repräsentieren Sie, Sir?«
»Ich?«, fragte Ghent aufgeschreckt zurück. »Oh, nein, ich gehöre nicht zu dieser Gruppe. Ich meine… ich bin bloß der Hacker, der Vermels Nachricht für General Bel Iblis rekonstruiert hat.«
Darauf schwand das letzte Anzeichen eines Lächelns aus Pellaeons Gesicht. »Was meinen Sie mit rekonstruiert ?«, verlangte er zu wissen. »Hat der Colonel die Nachricht denn nicht persönlich überbracht?«
»Ich fürchte, so weit ist er nicht gekommen«, sagte Leia. »Laut General Bel Iblis wurde Vermels Korvette während des Anflugs auf Morishim von einem Sternzerstörer abgefangen.«
Pellaeons Augen blickten erschrocken. »Abgefangen und vernichtet?«
»Nein, oder zumindest nicht zu dem Zeitpunkt«, antwortete Leia. »Der Sternzerstörer zog das Schiff in seinen Hangar und floh anschließend.«
»Ich verstehe.« Pellaeon stand eine lange Weile einfach nur da, seine Augen starrten ins Leere, seine Züge waren hart, fast grausam, an den Rändern seiner Gefühle kochte Zorn auf. Leia griff in die Macht hinaus und versuchte, hinter die Emotionen zu schauen, während sie sich fragte, ob sie das Schweigen brechen oder darauf warten sollte, dass er dies tat.
Elegos nahm ihr die Entscheidung aus der Hand. »Ich sehe, Colonel Vermel war ein enger Freund«, bemerkte er leise.
Pellaeons
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