Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
zusammen mit dem Senator der Diamala, abgefangen und an Bord der Relentless gebracht«, berichtete Leia. »Beide gaben an, dass es sich tatsächlich um Thrawn handelte.«
»Die Relentless «, murmelte Pellaeon stirnrunzelnd. »Dorjas Schiff. Und er gehört zu denen, die Thrawn persönlich begegnet sind. Es ist nur schwer zu glauben, dass er so einfach auf einen Trick hereinfallen würde. Oder dass er sein Raumschiff ohne einen außergewöhnlich guten Grund aufs Spiel setzen würde.«
Leia zögerte, doch gab es keinen leichten Weg, das Folgende zu sagen. »Es kommt mir so vor, Admiral, als kämen diese Verhandlungen möglicherweise ein wenig verfrüht. Falls Thrawn noch lebt, sind Sie vermutlich nicht länger der Führer der imperialen Streitkräfte.«
»Falls Thrawn noch lebt, wird er mich höchstwahrscheinlich von der Last des Oberkommandos befreien«, entgegnete Pellaeon gleichmütig. »Aber diese Überlegungen sind im Augenblick bedeutungslos. Das Militär untersteht den Muftis, und die Muftis haben mich bevollmächtigt, diesen Friedensvertrag auszuhandeln.«
»Würde diese Vollmacht denn angesichts von Thrawns Wiederkehr nicht sofort zurückgezogen?«, konterte Leia.
»Vielleicht«, bestätigte Pellaeon. »Doch solange ich von einer solchen Entscheidung nicht unterrichtet werde, bleibt meine Autorität unangetastet.«
»Ich verstehe«, sagte Leia leise und sah den alten Admiral mit neuem Verständnis an. Er hatte vor einer vollen Woche von Thrawns Rückkehr erfahren, aber anstatt eilig zurückzufliegen, um mehr in Erfahrung zu bringen, war er absichtlich ohne Kontakt zur Außenwelt hier geblieben. Und das nicht allein, um auf Bel Iblis zu warten, sondern um sich davon zu überzeugen, dass er, wenn und falls dieser eintraf, noch immer genügend Autorität besaß, um die Verhandlungen zu führen. Um den Ball ins Rollen zu bringen, sodass vielleicht weder die Muftis noch Thrawn selbst dazu fähig wären, ihn ohne weiteres wieder aufzuhalten.
Das hier war kein Spiel, oder doch zumindest keines, das in Gang zu halten er behilflich sein wollte. Admiral Pellaeon, der Oberkommandierende der Imperialen Flotte, war ehrlich auf Frieden aus.
»Hat Thrawn irgendetwas zu Calrissian oder dem Senator gesagt?«, unterbrach Pellaeon Leias Überlegungen. »Ich nehme an, man hat ihnen gestattet, wieder zu gehen – nur sehr wenige entkommen so einfach von einem Sternzerstörer.«
»Seine Botschaft unterschied sich in mancherlei Hinsicht nicht sehr von der Ihren«, erwiderte Leia. »Er hat davor gewarnt, dass die Neue Republik den Weg der Selbstzerstörung beschreitet, und seine Hilfe angeboten, dies zu vermeiden.«
»Und denken Sie über sein Angebot nach?«
»Unglücklicherweise wurde die von ihm vorgeschlagene Methode vom Senat als inakzeptabel erachtet«, erklärte Leia. »Er wollte allein mit den Führern der Bothans sprechen und feststellen, wer die Schilde der Caamasi sabotiert hat.«
»Interessant«, sagte Pellaeon und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Ich frage mich, wie er das nur mit Gesprächen bewerkstelligen wollte. Sofern die Clanführer die Wahrheit überhaupt kennen.«
»Sie behaupten, sie nicht zu kennen«, entgegnete Leia. »Und wenn man die wachsende Bedrohung der gesamten Bothan-Spezies bedenkt, würden sie uns die Information, wenn sie diese denn besäßen, meiner Meinung nach zukommen lassen.«
»Sie haben angedeutet, dass auch Sie einen Weg zur Verhinderung des Bürgerkriegs kennen«, erinnerte Elegos den Admiral. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, näher darauf einzugehen?«
Leia spürte, dass Pellaeon seine Aufmerksamkeit von den eigenen Gedanken losriss. »Ich bin sicher, Ihnen ist nicht entgangen, dass die Krise gelöst werden könnte, wenn eine vollständige Fassung des Caamas-Dokuments gefunden würde«, sagte er. »Als Gegenleistung für günstige Friedensbedingungen wäre das Imperium gewillt, Ihnen eine Kopie dieser Aufzeichnung anzubieten.«
Leia warf Sakhisakh einen raschen Blick zu und erkannte die unterschwellige Reaktion des Noghri. Falls Han und Lando ihren Zeitplan eingehalten hatten, so führten sie just in diesem Moment auf Bastion ihre eigenen Nachforschungen nach diesem Dokument durch. »Einfach so?«, wollte sie von Pellaeon wissen. »Sie würden uns die Kopie einfach so überlassen?«
»Ja, sobald sie in unserem Besitz ist.« Er zögerte. »Es gibt da allerdings ein Problem. Wenn sie wirklich existiert, befindet sie sich vermutlich in der Sektion Sonderberichte der
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