Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
Republik ihre Kreise zogen. Die Schiffe flogen dicht beieinander, so als fürchteten sie die Ehrfurcht gebietende Feuerkraft, die sich am Himmel ringsum versammelt hatte.
Was, wie Han säuerlich dachte, vermutlich tatsächlich der Fall war. Gavrisom – und Calibops im Allgemeinen – verstanden sich wesentlich besser auf Worte als auf Aktionen.
Der Dienst habende Offizier an Bord von Gavrisoms Raumschiff hatte anfänglich wenig Neigung gezeigt, ihrer Bitte zu entsprechen, an Bord kommen zu dürfen, aber ein paar Minuten heftiger Auseinandersetzungen – sowie wahrscheinlich ein oder zwei Wortwechsel hinter den Kulissen – hatten seine Meinung schließlich geändert.
Und als er und Lando durch die Andockluke der Glücksdame an Bord gingen und die wartende Leia in Hans Arme sank, schien sich der ganze ärgerliche Aufwand schließlich doch gelohnt zu haben.
»Ich bin so froh, dass du zurück bist«, sagte Leia leise. Ihre Stimme klang gedämpft, als sie sich an seine Brust schmiegte. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.«
»He, Süße, du kennst mich doch«, erwiderte Han, der sich um einen lässigen Tonfall bemühte, aber sie ebenso fest in den Armen hielt wie sie ihn. Jetzt, da alles vorbei war, schien es plötzlich so, als wäre er endlich fähig, sich selbst einzugestehen, was ihr Ausflug nach Bastion sie unter Umständen hätte kosten können. Was er hätte verlieren können…
»Ja, ich kenne dich«, antwortete Leia, sah zu ihm hoch und versuchte ein Lächeln, mit dem sie ihn keine Sekunde lang an der Nase herumführen konnte. Vielleicht erkannte auch sie in diesem Moment, was sie beinahe verloren hätte. »Und ich weiß sehr gut, dass du noch nie im Leben dazu in der Lage gewesen bist, dich aus Ärger herauszuhalten. Ich bin bloß froh, dass du heil aus dieser Sache herausgekommen bist.«
»Ich auch«, erwiderte Han aufrichtig und sah sie genau an. »Du siehst müde aus.«
»Ich bin nur ein bisschen zu früh auf den Beinen«, erklärte sie. »Gavrisom hat uns die Zeit von Drev’starn vorgegeben, und da unten ist es gerade mal kurz nach Tagesanbruch.«
»Oh«, sagte Han. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, den Dienst habenden Offizier nach der Schiffszeit zu fragen. »Tut mir leid.«
»Kein Problem«, versicherte sie. »Glaube mir, dafür hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.« Sie zögerte kaum merklich. »Hast du es mitgebracht?«
Han warf Lando über ihren Scheitel hinweg einen Blick zu. »Ja, schon«, sagte er. »Können wir uns irgendwo unterhalten?«
Er fühlte, wie ihre Muskeln sich verhärteten. »Sicher«, antwortete sie. Ihre Stimme verriet nichts von ihrer plötzlichen Besorgnis. »Am Ende dieses Gangs gibt es einen Konferenzraum.«
Wenige Minuten darauf saßen sie in tiefen, bequemen Sesseln hinter einer fest verschlossenen Tür. »Dieser Raum wird nicht überwacht«, sagte Leia. »Ich habe das bereits überprüft. Was stimmt nicht?«
Han wappnete sich. »Wie ich dir schon gesagt hatte, haben wir das Caamas-Dokument«, begann er. »Was ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht wusste… tja, lass mich dir die ganze Geschichte erzählen.«
Er gab ihr eine Zusammenfassung ihrer Reise nach Bastion, die mit Moegids Entdeckung endete, dass das Dokument verändert worden war. »Ich hätte mir vermutlich denken sollen, dass er uns über den Tisch zieht«, grollte er und starrte auf die Datenkarte auf dem niedrigen Tisch in der Mitte zwischen ihnen. Als er die Ereignisse Revue passieren ließ, waren seine Verlegenheit und sein Zorn darüber, auf den ganzen dummen Schwindel von Beginn an hereingefallen zu sein, neu entfacht worden. »Ich hätte abwarten und dir erst dann ein Wort sagen sollen, nachdem Lando und Moegid das Ding für unbedenklich erklärt hätten.«
Leia drückte ihm ermutigend die Hand. »Schon gut«, sagte sie, aber die Linie ihres Mundes ließ keinen Zweifel daran, dass es ganz und gar nicht gut war. »Es war ebenso sehr mein Fehler wie deiner. Ich wusste schließlich auch, dass Thrawn wieder aufgetaucht ist. Mir hätte klar sein müssen, dass es so zu leicht war.«
»Schön, aber du hattest keine Ahnung, dass er derjenige war, der uns die Datenkarte gegeben hat«, widersprach Han, der auf unbestimmte Weise entschlossen war, ihr keinen Teil der Schuld an dieser Pleite zu überlassen. »Du wusstest nur…«
Lando, der ihm gegenübersaß, räusperte sich vernehmlich. »Wenn ihr beide damit fertig seid, euch darüber zu verständigen, wessen Fehler es war«,
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