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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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mehr, als sie ertragen konnte. Jack war sicherlich in der Lage, auf sich aufzupassen, aber sie war sich sicher, dass er es noch nie mit jemandem wie Kusum – oder einem Rakosh – hatte aufnehmen müssen.
    Sie hörte, wie die Stahltür zuschlug.
    »Kusum?«
    Es erfolgte keine Antwort. Kusum hatte sie auf dem Schiff allein gelassen.
    Nein … nicht allein.
    Da waren die Rakoshi im Laderaum.
     
    9
     
    Jack waren die James-Whale-Filme ausgegangen, deswegen hatte er die 1939er Version von Der Glöckner von Notre Dame eingelegt. Charles Laughton als der geistig behinderte, missgestaltete Pariser hatte soeben Maureen O’Hara gerettet und brüllte jetzt von den Kirchenmauern hinunter. Eigentlich albern, aber Jack liebte den Film und hatte ihn sich an die hundert Mal angesehen. Er war wie ein alter Freund und er brauchte gerade jetzt einen Freund um sich. Heute kam ihm die Wohnung noch leerer vor als sonst.
    Also saß er da und überlegte sich seinen nächsten Zug, während die riesige Leinwand so etwas wie visuelle Hintergrundberieselung lieferte. Gia und Vicky waren im Augenblick in Sicherheit, um die brauchte er sich keine Gedanken zu machen. Er hatte in der Villa am Sutton Square angerufen, sobald er nach Hause gekommen war. Es war schon spät gewesen und er hatte Gia offenkundig aus dem Schlaf geklingelt. Sie hatte ihm mürrisch erklärt, dass sie keine Nachricht erhalten hatte, weder über Grace noch über Nellie, und hatte ihm versichert, alles sei in bester Ordnung, und sie habe bis gerade eben friedlich geschlafen, bevor das Telefon sie geweckt hatte.
    Damit hatte er sie wieder dem Schlaf überlassen. Wenn er doch nur ebenfalls schlafen könnte. Aber so erschöpft er auch war, an Schlaf war nicht zu denken. Diese Kreaturen! Er konnte die Bilder nicht aus seinen Gedanken verdrängen. Genauso wenig wie die Überlegung, dass Kusum diese Viecher auf ihn hetzten könnte, sollte er erfahren, dass Jack auf dem Schiff gewesen und sie gesehen hatte.
    Bei dem Gedanken stand er auf und ging zu dem alten Eichensekretär. Aus dem Geheimfach im unteren Teil holte er die Glock 9 mm. Er lud sie mit Hohlmantelgeschossen; Patronen, die beim Aufprall zerplatzen und fürchterliche innere Verletzungen verursachen. Ein kleines Eintrittsloch, aber ein riesiges Austrittsloch. Kolabati hatte gesagt, die Rakoshi könne man nur mit Feuer aufhalten. Aber er wollte den sehen, der noch auf den Füßen stand, wenn er ein paar von denen hier in die Brust bekommen hatte. Aber genau die Eigenschaften, die diese Geschosse so tödlich beim Aufprall auf einen Körper machten, sorgten auch dafür, dass man sie relativ gefahrlos in geschlossenen Räumen einsetzen konnte. Ein Fehlschuss verlor alle Durchschlagskraft, sobald er auf eine Wand oder auch nur ein Fenster traf.
    Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme schraubte er auch noch einen Schalldämpfer auf – Kusum und die Rakoshi waren sein Problem. Wenn es sich irgendwie vermeiden ließ, wollte er keinen seiner Nachbarn da hineinziehen. Einige von ihnen würden sonst sicherlich verletzt oder getötet werden.
    Er wollte sich gerade wieder vor den Fernseher setzen, als es an die Tür klopfte. Überrascht und verwirrt schaltete Jack den Videorekorder aus und tapste mit der Waffe in der Hand zur Tür. Es klopfte noch einmal, bevor er sie erreichte. Ein Rakosh würde wohl nicht anklopfen, aber ein Besucher zu solch nachtschlafender Zeit machte ihn auch nervös.
    »Wer ist da?«
    »Kusum Bahkti«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite.
    Kusum! Die Muskeln spannten sich über Jacks Brust. Nellies Mörder besuchte ihn. Er zwang sich zur Ruhe und öffnete die Tür.
    Kusum war allein. Er schien völlig entspannt und es störte ihn offenbar überhaupt nicht, dass es mitten in der Nacht war.
    Jack spürte, wie sich sein Finger um den Abzug der Pistole schloss, die er hinter seinem rechten Bein verborgen hielt. Wenn er Kusum jetzt eine Kugel in den Schädel jagte, würde das eine Menge Probleme lösen, könnte aber zu Erklärungsnotständen führen.
    Jack hielt die Pistole weiter verborgen. Höflich sein!
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte mit Ihnen über meine Schwester sprechen.«
     
    10
     
    Kusum beobachtete Jacks Gesicht. Seine Augenbrauen hatten sich kaum merklich gehoben, als er Kolibati erwähnt hatte. Ja, da war definitiv etwas zwischen den beiden. Der Gedanke gefiel Kusum nicht. Kolabati war nichts für Jack oder irgendeinen anderen kastenlosen Abendländer. Sie verdiente einen

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