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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Hand aus und stellte sich das Telefon auf den Schoss. »Sie ist schon etwas Besonderes.« Er klemmte sich den Hörer zwischen den Kiefer und die linke Schulter und wählte mit seiner linken Hand. Seine rechte Hand ruhte regungslos an seiner Hüfte. Warum benutzte er sie nicht? »Rufen wir sie doch mal an und hören, was sie davon hält.«
    »Oh, sie ist nicht da«, sagte Kusum hastig. »Sie hatte ihre Sachen gepackt und ist nach Washington zurückgekehrt.«
    Jack hielt sich den Hörer lange gegen das Ohr. Er ließ es mindestens zwanzig Mal klingeln. Schließlich legte er den Hörer mit der Linken wieder auf die Gabel …
    … und hatte plötzlich eine Pistole in der rechten Hand, deren Schalldämpfer direkt zwischen Kusums Augen zielte.
    »Wo ist sie?« Jacks Stimme war nur ein Flüstern. Und in den Augen, die an dem Lauf entlangblickten, sah Kusum seinen eigenen Tod – der Mann mit der Waffe war willens und sogar begierig darauf, den Abzug zu betätigen.
    Kusums Herz hämmerte in seiner Kehle. Nicht jetzt! Ich kann jetzt nicht sterben! Ich habe noch zu viel zu erledigen!
     
    11
     
    Jack sah die Furcht auf Kusums Gesicht. Gut! Soll der Bastard winseln. So bekommt er vielleicht ein bisschen von dem mit, was Grace und Nellie vor ihrem Tod durchgemacht haben.
    Er brauchte diesen Gedanken, um nicht abzudrücken. Praktische Überlegungen hinderten ihn daran. Es würde zwar niemand den schallgedämpften Schuss hören und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand über Kusums Besuch bei ihm informiert war, war gering. Aber die Entsorgung der Leiche wäre ein Problem.
    Und er musste sich auch um Kolabati Gedanken machen. Was war mit ihr geschehen? Sie schien Kusum zu viel zu bedeuten, als dass er ihr etwas angetan hätte, aber jemand, der eine Zeremonie wie die, deren Zeuge Jack auf diesem Höllenschiff geworden war, abhalten konnte, war zu allem fähig.
    »Wo ist sie?«, fragte er erneut.
    »Nicht in Gefahr, das kann ich Ihnen versichern«, sagte Kusum in gemessenem Tonfall. »Und außerhalb Ihrer Reichweite.« Ein Muskel zuckte in seiner Wange, als würde jemand beständig von innen gegen sein Gesicht klopfen.
    »Wo?«
    »In Sicherheit… solange mit mir alles in Ordnung ist und ich zu ihr zurückkommen kann.«
    Jack wusste nicht, inwieweit er das ernst nehmen musste, und doch wagte er es nicht, es einfach so abzutun.
    Kusum stand auf.
    Jack richtete die Pistole weiter auf sein Gesicht: »Bleiben Sie, wo Sie sind!«
    »Ich muss jetzt gehen.«
    Kusum drehte ihm den Rücken zu und ging zur Tür. Jack musste zugeben, dass der Mistkerl Nerven hatte. Vor der Tür blieb er stehen und sah Jack an: »Aber eines will ich Ihnen noch sagen: Ich habe heute Nacht Ihr Leben verschont.«
    Unglaublich. Jack stand auf. »Was?« Er war versucht, die Rakoshi zu erwähnen, erinnerte sich aber an Kolabatis Flehen, das nicht zu tun. Offenbar hatte sie Kusum nicht verraten, dass er an Bord des Schiffes gewesen war.
    »Ich glaube, ich habe mich klar ausgedrückt. Sie sind nur deswegen noch am Leben, weil Sie meiner Familie einen Dienst erwiesen haben. Ich betrachte diese Schuld jetzt als getilgt.«
    »Es gab keine Schuld. Es war ein Honorarauftrag. Sie haben bezahlt und ich habe den Auftrag erledigt. Wir waren immer quitt.«
    »Das ist nicht so, wie ich es sehe. Nichtsdestotrotz setze ich Sie jetzt darüber in Kenntnis, dass alle Konten ausgeglichen sind. Und folgen Sie mir nicht. Dadurch könnte jemand zu Schaden kommen.«
    »Wo ist sie?«, fragte Jack noch einmal und senkte den Lauf seiner Pistole. »Wenn Sie es mir nicht sagen, werde ich Ihnen ins rechte Knie schießen. Wenn Sie dann immer noch nicht reden, schieße ich in das linke Knie.«
    Jack war wirklich bereit, seine Drohung wahr zu machen, aber Kusum machte keinen Versuch, ihm zu entkommen. Er sah ihn weiterhin ruhig an.
    »Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an. Ich habe auch früher schon Schmerzen ertragen.«
    Jack blickte dahin, wo Kusums linker Arm sein sollte, und dann in seine Augen. Dort sah er den unverbrüchlichen Willen eines Fanatikers. Kusum würde sterben, bevor er auch nur ein Wort sagte.
    Nach einem nicht enden wollenden Schweigen lächelte Kusum dünn, trat auf den Korridor hinaus und schloss die Tür hinter sich. Jack verkniff sich den Drang, die Pistole gegen die Tür zu werfen, und ging stattdessen hinüber und verriegelte sie, aber nicht ohne ihr vorher einen heftigen Tritt zu geben.
    War Kolabati wirklich in Gefahr oder hatte Kusum geblufft? Er hatte das Gefühl, er sei

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