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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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weil sie Vicky Gesellschaft leisten musste. Das arme Kind wartete schon seit einer Stunde. Aber sie konnte auch nicht verhehlen, dass sich in ihr eine gewisse Erwartung aufbaute. Es war nicht Liebe. Es konnte keine Liebe sein.
    Aber was war es dann?
    Wahrscheinlich nur ein Überrest alter Gefühle, so etwas wie ein Streifen auf einem Fenster, das beim Frühjahrsputz nicht ordentlich gewischt worden war. Was war auch anderes zu erwarten? Die Trennung lag erst zwei Monate zurück, und ihre Beziehung zu Jack war sehr intensiv gewesen, so als habe sie all das kompensieren wollen, was in ihrer gescheiterten Ehe schiefgelaufen war. Jack ist der Richtige, hatte sie sich eingeredet. Der Mann fürs Leben. Sie wollte nicht an diesen schrecklichen Nachmittag zurückdenken. Sie hatte die Erinnerung daran den ganzen Tag von sich weggeschoben, aber jetzt, wo Jack jede Minute auftauchen musste, kam alles wieder hoch …
     
    Sie putzte seine Wohnung. Sie wollte ihm einen Gefallen tun. Er wollte keine Putzfrau beschäftigen und tat das normalerweise selbst. Aber in Gias Augen ließ das deutlich zu wünschen übrig, daher hatte sie beschlossen, ihn zu überraschen und die Wohnung komplett auf Vordermann zu bringen. Sie wollte etwas für ihn tun. Er tat ständig etwas für sie, aber er war so selbstständig, dass sie sich kaum revanchieren konnte. Also hatte sie sich einen zusätzlichen Schlüssel zu seiner Wohnung »besorgt« und sich eines Tages nach der Mittagspause hineingeschlichen, weil sie wusste, dass er außer Haus war.
    Für sie war Jack ein leichter Exzentriker, der in unregelmäßigen Abständen und zu seltsamen Zeiten als Sicherheitsberater – was immer das sein mochte – arbeitete und der in einem Dreizimmerapartment wohnte, dass vollgestopft war mit allem möglichen Krimskrams und grauenhaft scheußlichen Möbelstücken. Als sie ihn die ersten paar Mal in seiner Wohnung besucht hatte, war ihr bei dem ganzen Chaos fast schwindlig geworden. Er war ein Film-Fanatiker – alte Filme, neue Filme, gute Filme, fürchterliche Filme. Er war der einzige Mensch, den sie jemals getroffen hatte, der weder eine Bank- noch eine Kreditkarte hatte. Er hatte eine solche Abneigung dagegen, mit seinem Namen zu unterschreiben, dass er auch keine Schecks besaß. Er zahlte immer bar.
    Sie kam mit dem Putzen gut voran, bis sie das lose Brett unten hinter dem alten Eichensekretär entdeckte. Sie hatte den Sekretär mit Zitronenöl poliert, um die Maserung zur Geltung und das Holz zum Glänzen zu bringen. Jack liebte Eiche und er hatte sie damit angesteckt – Eiche hatte Charakter. Das Brett klappte auf, als sie gerade einige seiner neuesten Errungenschaften verstaute – eine echte Ovaltine-Werbetasse mit Little Orphan Annie und eine offizielle Tom-Corbett-Raumkadettenmarke.
    Im Dunkel hinter dem Brett glänzte etwas. Neugierig streckte sie die Finger danach aus und spürte kühles, geöltes Metall. Sie zog den Gegenstand heraus und zuckte überrascht zusammen, als sie das Gewicht spürte und ihr die bösartige blaue Farbe entgegenfunkelte. Eine Pistole.
    Nun ja, viele Menschen in der Stadt hatten Waffen. Zum Schutz. Daran war nichts Ungewöhnliches.
    Sie sah noch einmal in die Öffnung. Da waren noch weitere glänzende Gegenstände. Sie begann sie hervorzuholen. Das unangenehme Gefühl in ihrer Magengegend verstärkte sich mit jeder Waffe, die sie aus dem Versteck holte. Sie versuchte sich damit zu beruhigen, dass Jack wahrscheinlich ein Sammler war.
    Schließlich hatte sie fast ein Dutzend Pistolen zum Vorschein gebracht, und es waren alles unterschiedliche Fabrikate. Aber was war mit den anderen Sachen: den Munitionsschachteln, Kampfmessern, Schlagringen und anderen gefährlich aussehenden Gegenständen, die sie noch nie zuvor gesehen hatte? Und dazwischen lagen drei Pässe, ebenso viele Führerscheine und diverse andere Ausweispapiere, die alle auf unterschiedliche Namen ausgestellt waren.
    Ihr wurde mulmig, während sie dasaß und dieses Waffenarsenal anstarrte. Sie hätte gern geglaubt, dass diese Sachen zu seiner Arbeit als Sicherheitsberater gehörten, aber ihr war klar, dass das meiste, was hier vor ihr lag, illegal war. Selbst wenn er Waffenscheine für die Schusswaffen hatte, so waren die Ausweise und Pässe keinesfalls legal.
    Gia saß immer noch erstarrt da, als Jack von einem seiner mysteriösen Aufträge zurückkam.
    Ein schuldbewusster Ausdruck trat in sein Gesicht, als er sah, was sie gefunden hatte.
    »Wer bist du?«,

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