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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gesehen werden.
    Dann erinnerte er sich an etwas anderes.
    »Die Halskette kann doch auch zwei Personen schützen, oder?«
    Kolabati runzelte die Stirn. »Was hast du …? Oh, ich verstehe. Ja, ich schätze schon. Wenigstens hat sie das in deiner Wohnung getan.«
    »Dann werden wir beide da hinuntersteigen.« Er deutete auf das Loch.
    »Jack, das ist zu gefährlich! Du kannst nicht sicher sein, dass sie dich abschirmt.«
    Das war ihm klar und er versuchte, nicht darüber nachzudenken. Er hatte keine Wahl.
    »Ich werde dich auf den Rücken nehmen – huckepack. Wir sind uns dann zwar nicht so nahe wie in meiner Wohnung, aber es ist meine einzige Chance.« Als sie zögerte, spielte Jack das aus, was, wie er hoffte, sein Ass war: »Entweder du kommst mit mir, oder ich gehe allein ohne jeden Schutz. Ich werde hier nicht auf deinen Bruder warten.«
    Kolabati machte einen Schritt nach vorn. »Du kannst da nicht allein runtergehen.«
    Ohne ein weiteres Wort stieß sie ihre Sandalen von den Füßen, raffte ihren Sari und setzte sich auf den Boden. Sie schwang ihre Beine in das Loch und begann sich hinabzulassen.
    »Hey!«
    »Ich gehe zuerst. Ich bin diejenige mit der Halskette, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    Jack beobachtete verblüfft, wie ihr Kopf durch die Öffnung verschwand. War das die gleiche Frau, die noch vor einer Minute in panischer Angst geschrien hatte? Als Erste durch dieses Loch zu steigen erforderte eine Menge Mut – ob mit oder ohne »magische« Halskette. Es ergab keinen Sinn. Eigentlich ergab gar nichts mehr einen Sinn.
    »Alles in Ordnung,« sagte sie und schob den Kopf wieder durch die Öffnung. »Die Luft ist rein.«
    Er folgte ihr in die Dunkelheit hinunter.
    Als er spürte, wie seine Füße den Steg berührten, hockte er sich sprungbereit nieder.
    Sie befanden sich unter der Decke eines hohen, engen, stockfinsteren Korridors.
    Durch die Zwischenräume des Steges konnte Jack den Fußboden sechs bis sieben Meter unter sich erkennen. Plötzlich wurde ihm klar, wo sie waren: Dies war der Korridor, durch den er gestern zum hinteren Laderaum gekommen war.
    Kolabati lehnte sich zu ihm herüber und flüsterte. Ihr Atem kitzelte an seinem Ohr.
    »Es ist gut, dass du Turnschuhe trägst. Wir müssen leise sein. Die Halskette beeinträchtigt ihr Sehvermögen, nicht aber ihr Gehör.« Sie sah sich um. »Wohin?«
    Jack deutete auf die Leiter, die sich kaum sichtbar am Ende des Ganges befand. Zusammen krochen sie dorthin. Kolabati bildete die Vorhut die Leiter hinunter.
    Auf halber Strecke hielt sie inne und Jack erstarrte über ihr. Zusammen suchten sie auf dem Boden nach irgendeiner Gestalt, einem Schatten, einer Bewegung, nach allem, was auf einen Rakosh hindeuten konnte. Alles sauber. Das beruhigte ihn aber nicht sonderlich. Die Rakoshi konnten nicht weit weg sein.
    Als sie das restliche Stück hinabkletterten, wurde der Rakoshi-Gestank immer durchdringender. Jack brach der Schweiß aus und er spürte, wie seine Hände auf den eisernen Stufen immer rutschiger wurden. Als er gestern Nacht durch diesen Korridor gekommen war, hatte er sich in einem Zustand der Ahnungslosigkeit befunden, er hatte nicht gewusst, was ihn in dem Laderaum am Ende erwartete. Jetzt wusste er es und mit jedem Schritt weiter nach unten beschleunigte sich sein Herzschlag etwas mehr.
    Kolabati war am Boden angekommen und wartete auf Jack. Während des Abstiegs hatte er sich den Aufbau des Schiffes ins Gedächtnis gerufen und sich zurechtgelegt, wo sie sich gerade befanden. Seinen Überlegungen zufolge befand sich die Leiter auf der Steuerbordseite des Korridors, was bedeutet, dass sich der Laderaum und die Rakoshi links von ihm befanden. Sobald seine Füße den Boden berührten, ergriff er Kolabatis Arm und zerrte sie in die entgegengesetzte Richtung. Sie mussten das Heck erreichen …
    Als er sich dem Schott näherte, durch das er gestern Nacht den Korridor betreten und wieder verlassen hatte, kam Verzweiflung in ihm auf. Er hatte es gestern verschlossen. Da war er sich sicher. Aber vielleicht hatte Kusum es seitdem benutzt. Und vielleicht hatte er es offen gelassen. Die letzten paar Meter rannte er und sprang buchstäblich darauf zu.
    Es rührte sich nicht. Verschlossen!
    Verflucht!
    Jack wollte schreien, wollte mit den Fäusten gegen das Schott trommeln. Aber das wäre Selbstmord. Also legte er die Stirn gegen das kalte unnachgiebige Metall und zählte langsam vor sich hin. Als er bei sechs angelangt war, hatte er sich einigermaßen

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