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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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irgendetwas sehen durfte, das auch ihr gefiel.
     
    9
     
    Der dunkle Bug des Frachters dräute über Jack und hüllte ihn in seinen Schatten. Er stand auf dem Pier. Die Sonne versank über New Jersey, aber es war noch hell genug. Der Verkehr tobte über und hinter ihm dahin. Für ihn existierte nichts als das Schiff vor ihm und das Hämmern seines Herzens gegen den Brustkorb.
    Er musste auf das Schiff. Daran führte kein Weg vorbei. Einen Augenblick lang überlegte er tatsächlich, die Polizei zu rufen, aber er verwarf den Gedanken sofort wieder. Wie Kolabati bereits gesagt hatte, war Kusum mit dem Gesetz nicht beizukommen. Und selbst wenn Jack die Polizisten davon überzeugen könnte, dass so etwas wie die Rakoshi existierte, dann würden sie wahrscheinlich wirklich nicht mehr erreichen, als getötet zu werden und die Rakoshi über die Stadt zu verstreuen. Wahrscheinlich käme Kolabati dabei dann auch um.
    Nein, die Polizei hatte hier nichts zu suchen, zum einen aus praktischen Gründen, aber auch weil es ums Prinzip ging: Das war sein Problem und er würde es lösen.
    Er hatte Gia und Vicky aus der Gefahrenzone gebracht. Jetzt musste er Kolabati finden und sie in Sicherheit bringen, bevor er sich endgültig ihren Bruder vornahm.
    Als er dem Pier zur Steuerbordseite des Frachters folgte, zog er sich ein paar starke Arbeitshandschuhe über, die er auf dem Weg hierher gekauft hatte. Drei nagelneue Einwegfeuerzeuge stecken in verschiedenen Taschen. Er wusste nicht, inwieweit sie ihm helfen könnten, aber Kolabati hatte mehrmals betont, dass Feuer und Eisen die einzigen Waffen gegen einen Rakosh waren. Wenn er Feuer brauchte, dann hatte er wenigstens ein bisschen griffbereit.
    Es war noch zu hell, um an dem gleichen Tau hinaufzuklettern, das er bei seinem letzten Besuch benutzt hatte – jeder, der den West Side Highway benutzte, konnte ihn da sehen. Diesmal würde er ein Tau am Heck benutzen müssen. Er blickte sehnsüchtig zu der hochgezogenen Gangway hinüber. Hätte er genug Zeit gehabt, wäre er in seiner Wohnung vorbeigefahren und hätte die Universalfernbedienung mitgenommen, die er benutzte, um in Garagen mit ferngesteuerten Toren zu gelangen. Diese Gangway musste nach dem gleichen Prinzip funktionieren.
    Er fand ein starkes Tau am Heck und überprüfte, wie straff es gespannt war. Er sah den Namen des Schiffes an der Schiffswand, konnte aber die Schriftzeichen nicht lesen. Die untergehende Sonne spielte warm auf seiner Haut. Alles schien so normal und alltäglich. Aber da in dem Schiff…
    Er verdrängte die aufkommende Furcht und erkletterte das Schiff auf die gleiche Art wie in der letzten Nacht. Als er sich über die Bordwand auf das Deck hinter den Aufbauten hievte, bemerkte er, dass die Dunkelheit der letzten Nacht viele Mängel kaschiert hatte. Das Boot war verdreckt. Rost zeigte sich überall da, wo die Farbe abgeschliffen oder abgeblättert war. Alles war entweder angestoßen oder verbeult oder auch beides. Und über all dem lag eine dicke Schicht von Schmiere, Dreck, Russ und Salz.
    Die Rakoshi sind unten, versicherte sich Jack, als er die Aufbauten betrat und begann, die Kabinen zu durchsuchen. Sie sind in den Laderäumen eingeschlossen. Ich kann keinem von ihnen hier oben in die Fänge laufen. Das kann nicht passieren.
    Er wiederholte es immer wieder, wie ein Mantra. Nur dadurch konnte er sich auf seine Suche konzentrieren, ohne sich immer wieder umzusehen.
    Er begann auf der Brücke und arbeitete sich nach unten vor. Er fand keine Anzeichen für Kolabatis Anwesenheit in einer der Offizierskabinen. Er ging gerade die Mannschaftsquartiere auf der Höhe des Decks durch, als er ein Geräusch hörte. Er lauschte. Eine Stimme – die Stimme einer Frau – rief einen Namen irgendwo hinter der Wand.
    Hoffnung regte sich in ihm, als er der Wand bis auf das Deck folgte, wo er dann vor einer mit einem Vorhängeschloss gesicherten Eisentür stand.
    Die Stimme kam von der anderen Seite der Tür. Jack erlaubte sich ein selbstzufriedenes Grinsen. Es war Kolabatis Stimme. Er hatte sie gefunden.
    Er sah sich die Tür an. Der Bügel des Vorhängeschlosses war durch die Löcher zweier Ösen gezogen, die an die Außenwand und die Tür geschweißt waren. Einfach, aber sehr effektiv.
    Jack holte seine Einbruchswerkzeuge heraus und machte sich an die Arbeit.
     
    10
     
    Kolabati hatte begonnen, Kusums Namen zu rufen, als sie Schritte auf dem Deck über ihrer Kabine hörte; sie hörte auf, als sie hörte, wie er an dem

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