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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Generator im Weg – und sie sprang darüber hinweg.
    Und dann war nichts mehr zwischen Jack und der Rakoshi-Mutter. Sie ging vor ihm in eine gebückte Haltung und warf sich auf ihn. Jack schwitzte und zitterte, aber er beobachtete genau die klauenbewehrten Hände, die auf seine Kehle zielten. Es gab sicherlich schlimmere Arten zu sterben, aber im Augenblick fiel ihm keine ein. Er konzentrierte sich auf das, was er tun musste, um diese Begegnung zu überleben – und wusste dabei, dass das, was er vorhatte, unter Umständen genauso tödlich war, wie einfach nur dazustehen und darauf zu warten, dass diese Krallen ihn erreichten.
    Er hatte seine Kniekehlen gegen das obere Ende der niedrigen, vielleicht 30 cm hohen Umfassung gedrückt, die das ganze Dach umgab. Als die Mutter auftauchte, hatte er eine kniende Position auf dieser Umgrenzung eingenommen. Jetzt richtete er sich auf, wobei seine Knie auf der äußersten Ecke des Betonstreifens balancierten und seine Füße fünf Stockwerke über der Straße baumelten. Seine Hände hingen kraftlos zur Seite herab und seine Kniescheiben pressten sich schmerzhaft in den groben Beton. Er ignorierte den Schmerz. Er musste seine ganze Aufmerksamkeit dem widmen, was er jetzt vorhatte.
    Die Mutter stürmte wie eine schwarze Dampframme auf ihn zu und erreichte ein erstaunliches Tempo auf den letzten zehn Metern, die sie noch trennten. Jack rührte sich nicht. Es kostete eine fast übermenschliche Willensanstrengung, nur dazuknien und zu warten, während der sichere Tod auf ihn zuraste. Spannung sammelte sich in seiner Kehle, bis er zu ersticken drohte. All seine Instinkte drängten ihn zur Flucht. Aber er musste den rechten Moment abwarten. Wenn er zu früh reagierte, war das genauso tödlich, wie gar nicht zu reagieren.
    Und so wartete er, bis die ausgestreckten Klauen nur noch anderthalb Meter von seiner Kehle entfernt waren – dann lehnte er sich zurück und ließ die Knie über die Dachkante gleiten. Als er dem Boden entgegenfiel, griff er nach der Kante der Umrandung. Er hoffte, dass er sich nicht zu früh fallen gelassen hatte, und konnte nur beten, dass sein Griff halten würde.
    Als er mit der Vorderseite seines Körpers gegen die Hauswand prallte, spürte Jack hektische Bewegungen über sich. Die Klauen der Rakoshi-Mutter hatten ins Leere gegriffen, wo eigentlich sein Hals sein sollte, und der Schwung ihres Anlaufs trug sie über die Dachkante einem tiefen Fall auf die Straße entgegen. Aus dem Augenwinkel sah er einen großen Schatten, der über ihn hinweg- und an ihm vorbeisegelte, und verzweifelt rudernde Arme und Beine. Dann spürte er einen heftigen Schlag auf die linke Schulter und einen schneidenden Schmerz den Rücken entlang, der ihn aufschreien ließ.
    Durch den Schlag verlor seine linke Hand den Halt und er hing jetzt nur noch an seiner rechten. Er keuchte zwar vor Schmerz und tastete verzweifelt nach neuem Halt auf der Umrandung, konnte aber nicht widerstehen, einen Blick nach unten zu werfen, um zu sehen, wie die Rakoshi-Mutter auf dem Asphalt aufprallte. Es war eine unglaubliche Genugtuung, das schwache dumpfe Platschen von unten zu hören. Egal, wie zäh sie auch sein mochte, dieser Fall musste ihr alle Knochen gebrochen haben.
    Jack kämpfte gegen den fürchterlichen Schmerz an, der jedes Mal, wenn er den linken Arm hob, durch seine Schulter fuhr, schob die Hand wieder auf die Umrandung, bis er sicheren Halt hatte, und zog sich dann mühselig und sehr schmerzhaft zurück auf das Dach.
    Er lag ausgestreckt auf der Brüstung, atmete schwer und wartete, bis das Brennen auf seinem Rücken nachließ. Bei ihrem wilden Rudern in der Luft hatte eine der Klauen der Rakoshi-Mutter – ob von einer Hand oder einem Fuß konnte Jack nicht sagen – seinen Rücken gestreift und sich durch Hemd und Haut geschlitzt. Sein Hemd auf dem Rücken fühlte sich warm und klebrig an. Vorsichtig tastete er mit der Hand nach dem Rücken. Nass. Er hielt sich die Hand vor das Gesicht – sie glänzte dunkel im Mondlicht.
    Ausgelaugt richtete er sich zu einer sitzenden Haltung breitbeinig auf der Brüstung auf. Er überlegte, ob er von hier aus wohl die Mutter sehen konnte, und warf einen letzten Blick auf die Straße hinunter. Alles war dunkel. Er wollte gerade das Bein über die Brüstung ziehen, da hielt er inne …
    Da unten bewegte sich etwas. Ein dunklerer Fleck regte sich im Dunkel der Gasse.
    Er hielt den Atem an. Hatte jemand den Aufprall gehört und wollte sich jetzt ansehen,

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