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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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aufgeschnitten, aber nicht gegessen worden. Er blickte auf den Rakosh, der ihm jetzt eine Handvoll Pralinen entgegenstreckte.
    Wütend schleuderte Kusum die Orangenhälften gegen die Wand. Jack! Das konnte nur er gewesen sein. Verdammt sei der Mann!
    Er ging weiter bis zur Rückseite der Villa und zum Hintereingang. Der Rakosh folgte ihm ein Stück und blieb dann stehen und starrte wieder auf den East River hinaus.
    »Hier!«, sagte Kusum ungeduldig und wies auf die Tür.
    Er trat zurück, als der Rakosh die Stufen hochstieg und mit einer seiner massigen dreifingrigen Hände einmal gegen die Tür hämmerte. Mit dem lauten Krachen splitternden Holzes flog die Tür auf. Kusum trat ein und der Rakosh folgte ihm auf dem Fuße. Er machte sich keine Gedanken darüber, jemanden im Haus aufzuwecken. Wenn Jack die präparierte Orange bemerkt hatte, dann hatte er bestimmt alle fortgebracht.
    Kusum stand in der dunklen Küche mit dem Rakosh als schattenfahler Gestalt neben sich. Ja … das Haus war leer. Es war nicht nötig, es zu durchsuchen.
    Plötzlich kam ihm ein entsetzlicher Gedanke.
    Nein! Sein Körper wurde von einem Krampf geschüttelt. Es war nicht die Wut, dass Jack ihm den ganzen Tag über einen Schritt voraus gewesen war, sondern Angst. So schreckliche Angst, dass sie ihn fast überwältigte. Er rannte zur Vordertür und auf die Straße hinaus.
    Jack hatte die letzte Westphalen vor ihm versteckt – und in diesem Moment wurde Jack gerade von der Rakoshi-Mutter zerfetzt! Der einzige Mensch, der ihm den Aufenthaltsort des Kindes verraten konnte, war für immer zum Schweigen gebracht! Wie sollte Kusum sie in einer Stadt mit acht Millionen Menschen finden? Der Schwur würde auf ewig unerfüllt bleiben! Und alles wegen Jack!
    Mögest du als Schakal wiedergeboren werden!
    Er machte dem Rakosh die Hecktür auf, aber der wollte nicht in den Wagen klettern. Er starrte immer noch auf den East River hinaus. Er machte ein paar Schritte dem Fluss entgegen und kam dann zurück. Das tat er wieder und wieder.
    »Rein!« Kusum hatte miserable Laune und keine Zeit für die Launen des Rakoshs. Aber der Rakosh widersetzte sich seinem Drängen. Das Jungtier war sonst auf Gehorsam bedacht, aber jetzt benahm er sich, als habe er die Spur aufgenommen und wolle jagen.
    Und dann begriff er – er hatte zwei Orangen präpariert, aber sie hatten nur eine gefunden. Hatte die kleine Westphalen die erste gegessen, bevor Jack die zweite gefunden hatte?
    Möglich. Seine Laune verbesserte sich merklich.
    Und was war logischer, als das Kind ganz aus Manhattan wegzubringen? Wie hieß dieser Stadtteil auf der anderen Seite des Flusses … Queens? Es spielte keine Rolle, wie viele Menschen dort lebten; wenn das Kind auch nur eine winzige Portion des Elixiers zu sich genommen hatte, würde der Rakosh sie finden.
    Vielleicht standen die Dinge doch nicht so schlecht.
    Kusum deutete mit der zusammengerollten Bullenpeitsche über den Fluss. Der junge Rakosh sprintete zu der hüfthohen Umfassungsmauer am Ende der Straße und sprang von dort auf den gepflasterten Platz vier Meter darunter. Von da waren es nur noch zwei Sätze und ein Kopfsprung über das schmiedeeiserne Geländer in den still dahinfließenden East River.
    Kusum sah der Kreatur nach, die in die Dunkelheit hechtete und seine Verzweiflung wich von Sekunde zu Sekunde mehr. Der Rakosh war ein erfahrener Jäger und schien zu wissen, wohin er wollte. Vielleicht konnte er heute Nacht doch noch ablegen.
    Nachdem er das Platschen unter sich gehört hatte, drehte er sich um und stieg in den Lieferwagen. Ja – er hatte sich entschieden. Er würde davon ausgehen, dass das Jungtier das Mädchen zu ihm bringen würde. Er würde das Schiff zum Auslaufen vorbereiten. Vielleicht würde er auch schon ablegen und zur New York Bay hinuntersteuern. Er hatte keine Angst, dass die Mutter und das Jungtier, das gerade in den Fluss gesprungen war, zurückbleiben könnten. Rakoshi hatten einen unheimlichen Ortungssinn, der sie immer wieder zum Nest zurückführte, egal, wo es sich gerade befand.
    Was für ein Glück, dass er zwei Orangen mit dem Elixier präpariert hatte und nicht nur eine. Als er sich die Halskette wieder um den Hals legte, wurde ihm klar, das Kali hier ihre Hand im Spiel hatte.
    Aller Zweifel und alle Verzweiflung zerschmolzen in einem plötzlichen Triumphgefühl. Die Göttin war an seiner Seite und leitete ihn! Er konnte nicht fehlgehen!
    Handyman Jack hatte doch nicht das letzte

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