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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war aber hilflos. Die Flammen sprangen auf ihre Brust über und breiteten sich von da aus über den ganzen Körper aus. Innerhalb von Sekunden war sie ein einziger Feuerball.
    Schwach vor Erleichterung sah Jack mit morbider Faszination zu, wie ihre Bewegungen krampfhaft wurden, wild, panisch. Dann war sie in den Flammen und dem schwarzen Qualm, der von dem brennenden Körper aufstieg, nicht mehr zu sehen. Er hörte ein Schluchzen – war sie das? Nein … es war seine eigene Stimme. Die Reaktion auf die Schmerzen und die Angst und die Anstrengung setzte ein. War es vorbei? War es jetzt endlich vorbei?
    Er richtete sich mit Mühe auf und sah zu, wie sie brannte. Er konnte kein Mitleid für sie aufbringen. Sie war die gefährlichste Killermaschine, der er je begegnet war. Eine Killermaschine, die immer weiter…
    Ein leises Stöhnen erklang aus den Flammen. Er meinte, es habe wie »Spa fon!« geklungen.
    Und dann rührte sie ich nicht mehr. Als ihr brennender Körper reglos nach vorn fiel, knackte der Fahnenmast und brach. Die Rakoshi-Mutter stürzte auf die Gasse hinunter und zog einem Schweif aus Flammen und Qualm hinter sich her, wie der Verlierer in einem Luftkampf. Und als sie diesmal auf dem Asphalt aufprallte, blieb sie liegen. Jack beobachtete sie noch lange Zeit. Die Flammen beleuchteten die Strandszene auf der gegenüberliegenden Hauswand, die jetzt wie bei Sonnenuntergang wirkte.
    Der Rakosh brannte weiter. Und rührte sich nicht mehr. Er sah so lange zu, bis er sich sicher war, dass sie das auch nie wieder tun würde.
     
    20
     
    Jack schloss die Wohnungstür und sank dahinter zu Boden. Er genoss die Kühle der Klimaanlage. Er war wie betäubt vom Dach heruntergestolpert, war jedoch geistesgegenwärtig genug gewesen, dabei die Glock wieder einzusammeln. Er fühlte sich schwach. Jede Zelle in seinem Körper schrie vor Schmerz und Erschöpfung. Er brauchte Ruhe und wahrscheinlich auch einen Arzt für seinen verletzten Rücken. Aber für all das hatte er keine Zeit. Er musste Kusum heute Nacht endgültig erledigen.
    Er rappelte sich auf und ging ins Schlafzimmer. Kolabati schlief noch immer. Danach ging er zum Telefon. Er wusste nicht, ob Abe angerufen hatte, während er auf dem Dach war. Wahrscheinlich nicht; längeres Klingeln hätte Kolabati wohl aufgeweckt. Er wählte die Nummer des Ladens.
    Nach drei Klingelzeichen ein vorsichtiges: »Ja?«
    »Ich bin’s, Abe.«
    »Wer sonst sollte das um diese Zeit auch sein?«
    »Hast du alles gekriegt?«
    »Ich bin gerade zur Tür herein. Nein, ich habe nicht alles bekommen. Ich habe die Brandbomben mit den Zeitzündern – eine Kiste mit zwölf Stück –, aber vor morgen Nachmittag ist an die Brandgeschosse nicht ranzukommen. Ist das noch früh genug? «
    »Nein,« sagte Jack, bitter enttäuscht. Er musste jetzt handeln.
    »Ich habe aber etwas, dass du vielleicht als Ersatz nehmen kannst.«
    »Was?«
    »Komm vorbei und sieh es dir an.«
    »Ich bin in ein paar Minuten da.«
    Jack legte auf und zupfte sich vorsichtig das zerfetzte, blutdurchtränkte Hemd vom Rücken. Der Schmerz war einem dumpfen, quälenden Pochen gewichen. Er war entsetzt, als er die klebrigen Klümpchen sah, die in dem Stoff klebten. Er hatte mehr Blut verloren, als er gedacht hatte.
    Er besorgte sich ein Handtuch aus dem Badezimmer und hielt es sacht gegen die Wunde. Es brannte, aber der Schmerz war erträglich. Als er das Handtuch nach einer halben Minute kontrollierte, war es zwar blutig, aber nur wenig davon war frisch.
    Jack wusste, er sollte jetzt duschen und die Wunde reinigen, aber er befürchtete, sie würde dann wieder aufbrechen. Er widerstand der Versuchung, sich seinen Rücken im Badezimmerspiegel anzusehen – vielleicht schmerzte es mehr, wenn er wusste, wie schlimm es aussah. Stattdessen wickelte er sich alle noch übrigen Mullbinden um seine Brust und die linke Schulter.
    Dann ging er zurück ins Schlafzimmer, um sich ein frisches Hemd und noch etwas anderes zu holen: Er kniete neben dem Bett nieder, öffnete vorsichtig den Verschluss von Kolabatis Halskette und nahm sie ihr ab. Sie regte sich, stöhnte leise und schlief dann weiter. Jack schlich sich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Im Wohnzimmer legte er die eiserne Halskette an. Plötzlich verspürte er ein unangenehmes Kribbeln von Kopf bis Fuß. Er trug die Kette nicht gern und es gefiel ihm auch nicht, sie sich von Kolabati ohne deren Wissen zu leihen, aber sie hatte sich geweigert, sie ihm

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