Handyman Jack 01 - Die Gruft
gesplitterte Ende lag jetzt auf der Brüstung des gegenüberliegenden Hauses, das stumpfe Ende lag direkt vor Jack.
Er hatte sie! Er hatte sie doch erwischt!
Aber die Mutter war nicht tot. Sie wand sich auf ihrem Spieß und zischte und hieb mit ihren Klauen nach Jack, der gerade mal zwei Meter vor ihr stand. Sie kam nicht an ihn heran. Als seine Erleichterung und seine Begeisterung abebbten, wollte Jack im ersten Moment das Ende der Stange von der Brüstung stoßen und sie erneut auf den Asphalt stürzen lassen, aber er hielt sich im Zaum. Er hatte die Rakoshi-Mutter da, wo er sie haben wollte – hilflos vor sich. Jetzt konnte er sich Zeit lassen und überlegen, wie er ihr den Rest geben konnte. Im Augenblick war sie keine Gefahr für ihn oder für jemand anderen.
Und dann begann sie, sich auf ihn zuzubewegen.
Jack machte einen hastigen, zögernden Schritt zurück und wäre beinahe gefallen. Sie war immer noch hinter ihm her! Ihm blieb der Mund offen stehen, als er sah, wie sie mit beiden Händen den Pfahl ergriff, der sie durchbohrt hatte, und sich nach vorn zog, wobei die den Pfahl durch ihre Brust schob, um näher und näher an Jack heranzukommen.
Wie konnte er eine Kreatur bekämpfen, die keinen Schmerz verspürte? Die einfach nicht sterben wollte? Er begann, zusammenhanglos vor sich hin zu fluchen. Er rannte auf dem Dach herum und suchte nach allem, was er finden konnte – Steine, Müll, ein Aluminiumkanister – und warf es auf seine Gegnerin. Warum auch nicht? Das war genauso effektiv wie alles andere, was er bisher gegen sie unternommen hatte. Als er zu dem Generator kam, nahm er einen der 10-Liter-Kanister und wollte ihn gerade werfen … … und hielt inne.
Diesel. Feuer! Er hatte endlich eine Waffe – wenn es noch nicht zu spät war. Die Mutter hatte sich schon fast bis an die Dachkante herangerobbt. Er griff nach dem metallenen Schraubverschluss, aber der ließ sich nicht drehen, er war festgerostet. Verzweifelt rammte er die Kante zweimal gegen den Generator und versuchte es erneut. Schmerz schoss durch die Wunde in seiner Handfläche, aber er hielt den Druck aufrecht. Schließlich gab der Deckel nach und er stolperte über das Dach und schraubte dabei an dem Verschluss. In Gedanken dankte er den Elektrizitätswerken für den letzten Stromausfall – wenn es keinen Stromausfall gegeben hätte, hätten die Mieter nicht für den Notfallgenerator zusammengelegt, und Jack wäre jetzt vollkommen wehrlos.
Diesel spritzte ihm über die bandagierte Hand, als der Deckel endlich nachgab. Jack zögerte keinen Moment. Er stand auf der Brüstung und schüttete den Kraftstoff über den näher kommenden Rakosh. Sie zischte wuterfüllt und hieb mit den Klauen nach ihm, aber er hielt sich immer aus ihrer Reichweite. Als der Kanister leer war, stank es um sie herum nach Diesel. Die Mutter kam noch näher und Jack musste zurückspringen, um außer Reichweite der Klauen zu bleiben.
Er wischte sich die Hände an seinem Hemd ab und griff in die Tasche nach dem Feuerzeug. Eine Sekunde lang wurde er von Panik ergriffen, als er zuerst nichts fand, aber dann schlossen sich seine Finger um das Plastikteil. Er hielt es hoch, drehte an dem Rad und betete, dass der Kraftstoff nicht an den Feuerstein gelangt war. Es warf Funken, die Flamme flackerte auf – und Jack lächelte. Zum ersten Mal, seit die Mutter fünf Hohlmantelgeschosse in die Brust einfach so weggesteckt hatte, glaubte er tatsächlich an eine Chance, diese Nacht zu überleben.
Er hielt das Feuerzeug vor sich, aber die Mutter sah die Flamme und peitschte die Luft mit ihren Klauen. Er spürte den Luftzug, als die Krallen nur Millimeter vor seinem Gesicht entlangpeitschten. Er kam nicht an sie heran! Aber was nützte ihm dann der Diesel? Er konnte nicht einfach das Feuerzeug zu ihr hinüberwerfen und erwarten, dass sie in Flammen aufging. Diesel war nicht so leicht entzündlich.
Dann bemerkt er, dass der Kraftstoff den ganzen Fahnenmast benetzt hatte. Er hockte sich neben die Brüstung und hielt das Feuerzeug an das Ende des Mastes. Die Klauen der Mutter streiften bereits seine Haare, aber er wich nicht zurück. Lange Zeit passierte nichts.
Dann fing der Diesel Feuer. Er sah verzückt zu, wie eine gelb qualmende Flamme – einer der schönsten Anblicke, der ihm je zuteil worden war – größer wurde und die Kugel am Ende des Fahnenmastes umschloss. Von dort kroch sie über die Oberseite des Mastes auf die Rakoshi-Mutter zu. Sie versuchte, zurückzuweichen,
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