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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die Vordertür ab und drehte das »Bin gleich zurück«-Schild so, dass es von außen sichtbar war. Er ging Jack voran in den hinteren Teil des Ladens, wo sie in einen kleinen Abstellraum gingen und die Tür hinter sich schlossen. Wenn man dagegendrückte, schwenkte die hintere Wand nach innen. Abe betätigte einen Lichtschalter und sie stiegen eine ausgetretene Steintreppe hinunter. Mit einem Flackern erwachte eine Neonleuchtschrift zum Leben:
     
    »Erstklassige Waffen
    Das Recht, Waffen zu kaufen,
    ist das Recht auf Freiheit.«
     
    Jack hatte Abe schon oft gefragt, warum er eine Werbereklame an einem Ort installiert hatte, wo sie niemand sehen konnte. Abe erwiderte jedes Mal, dass so eine Reklame zu jedem Waffenladen gehörte, der etwas auf sich hielt.
    »Wenn du es dir recht überlegst, Jack«, dozierte er, während er die Treppe hinabstieg, »dann macht es auf lange Sicht gar keinen Unterschied, was ich oder was Gia über dich denken. Nichts ist mehr von Dauer. Alles geht den Bach runter, das weißt du auch. Es dauert nicht mehr lange, bis die Zivilisation völlig zusammenbricht. Das fängt in Kürze an. Das Bankensystem kann jederzeit in sich zusammenfallen. Die Leute glauben, ihre Ersparnisse sind gegen einen Bankenkollaps abgesichert? Die werden sich noch umgucken. Warte nur ab, bis die ersten paar Banken den Bach runtergehen, und dann wirst du sehen, dass die Rückversicherer nicht mal einen Bruchteil der Einlagen haben, für die sie angeblich garantieren. Dann wirst du sehen, was Panik heißt, mein Junge. Dann wird die Regierung versuchen, wie blöde Geld zu drucken, und dann haben wir eine Inflation, die außer Kontrolle gerät. Ich sage dir …«
    Jack unterbrach ihn. Er kannte das alles auswendig.
    »Das erzählst du mir jetzt seit zehn Jahren, Abe. Der wirtschaftliche Zusammenbruch steht uns jetzt seit einem Jahrzehnt ins Haus. Wo bleibt er denn?«
    »Er kommt, Jack, er kommt. Ich bin nur froh, dass meine Tochter erwachsen ist und nicht beabsichtigt, zu heiraten und Kinder in die Welt zu setzen. Mich schaudert’s, wenn ich daran denke, wie es einem Kind oder einem Enkelkind dann ergehen wird.«
    Jack dachte an Vicky. »Du bist wie immer der geborene Optimist, nicht wahr? Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der Licht in einen Raum bringt, wenn er ihn verlässt.«
    »Sehr komisch. Ich versuche nur, dir die Zusammenhänge klarzumachen, damit du dich darauf vorbereiten kannst.«
    »Und was ist mir dir? Hast du irgendwo einen Bunker voller Nahrungskonserven in der Hinterhand?«
    Abe schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde es hier abwarten. Ich bin für das Leben nach der Katastrophe nicht gemacht und bin zu alt, es noch zu lernen.«
    Er knipste einen weiteren Lichtschalter am Fuß der Treppe an und die Neonröhren an der Decke flackerten auf.
    Der Keller war genauso vollgestopft wie der Laden oben, aber hier gab es keine Sportgeräte. An den Wänden und auf den Tischen lagerten alle nur denkbaren Waffen: Sprungmesser, Keulen, Schwerter, Schlagringe und ein unglaubliches Sortiment an Feuerwaffen vom Revolver bis zur Panzerfaust.
    Abe ging zu einer Kiste und wühlte darin herum.
    »Vernäht oder geflochten?«
    »Geflochten.«
    Abe warf ihm einen Plastikbeutel zu. Jack packte die Waffe aus und wog sie in der Hand. Der Totschläger bestand aus dünnen Lederstreifen, die um ein Bleigewicht gewickelt waren. Die Lederstreifen verjüngten sich zu einem stabilen Griff, der in eine Schlaufe auslief, die man um das Handgelenk legte. Jack streifte das Gerät über und ließ es ein paarmal kreisen. Der flexible Griff ermöglichte den Einsatz nur durch eine Bewegung des Handgelenks, was im Nahkampf nützlich sein konnte.
    Er stand da und starrte die Waffe an.
    Utensilien wie das hier hatten Gia abgeschreckt. Er schlug einmal damit zu, ziemlich hart. Er traf die Kante einer Holzkiste. Es gab ein lautes Knacksen und Holzsplitter flogen davon.
    »Der wird’s tun. Wie viel?«
    »‘nen Zwanziger.«
    Jack griff in die Tasche. »Waren das nicht früher mal fünfzehn?«
    »Das ist schon Jahre her. So ein Teil sollte eigentlich ein Leben lang halten.«
    »Ich verliere manchmal Sachen.« Er schob Abe einen Geldschein hinüber und steckte den Totschläger ein.
    »Brauchst du noch etwas anderes, wenn wir schon mal hier sind?«
    Jack machte im Geiste eine kurze Inventur seiner Waffen- und Munitionsbestände. »Nein, ich bin ausreichend versorgt.«
    »Gut. Dann lass uns nach oben gehen, Kuchen essen und reden. Du siehst aus,

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