Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
die Mauser .380 in ihrem Holster ihn nicht im Rücken drückte, dann erzählte er ihr von Mr. Canelli, seinem ersten Kunden, für den er Dinge in Ordnung gebracht hatte.
     
    4
     
    Der Sommer ging seinem Ende entgegen. Er war siebzehn und lebte noch in Johnson, einer Kleinstadt in Burlington Country, New Jersey. Sein Vater arbeitete zu jener Zeit als Wirtschaftsprüfer und seine Mutter lebte noch. Seine Schwester studierte Medizin am New Jersey State College und sein Bruder Jura in Rutgers.
    Ein paar Häuser weiter an einer Kreuzung wohnte Mr. Canelli, ein Witwer im Ruhestand. Sobald im Frühjahr der Boden taute bis zum ersten Frost im Herbst arbeitete Mr. Canelli in seinem Garten. Vor allem an seinem Rasen. Er düngte ihn alle paar Wochen und bewässerte ihn täglich. Mr. Canelli hatte den grünsten Rasen weit und breit. Er war fast immer makellos. Er war es nur dann nicht, wenn jemand die Kurve schnitt, um rechts von der 541 in Jacks Straße einzubiegen. Die ersten paar Mal war das wahrscheinlich versehentlich passiert, aber dann hatten es sich ein paar Halbstarke zur Gewohnheit gemacht. Beim »alten Spaghettifresser« über den Rasen fahren, wurde zu einem Wochenendritual. Schließlich stellte Mr. Canelli einen weißen Jägerzaun auf und unterband das damit. Dachte er wenigstens.
    Es war früh am Morgen. Jack war auf dem Weg zur Landstraße und zog den Rasenmäher der Familie hinter sich her. Seit Jahren hatte er sich im Sommer Geld dazuverdient, indem er überall in der Stadt in den Gärten arbeitete und die Rasen mähte. Er mochte die Arbeit und was ihm fast noch mehr gefiel, war die Tatsache, dass er sich seine Zeit einteilen konnte, wie es ihm passte.
    Als er Mr. Canellis Garten sah, blieb er schockiert stehen.
    Der Gartenzaun war eingerissen – er war in zahllosen weißen Splittern über den ganzen Rasen verteilt. Die kleinen Zierbäume, die im Frühling in den verschiedensten Farben blühten – Holzbaum und Hartriegel – waren ein Stückchen über dem Boden abgebrochen worden. Eiben und Wacholder waren eingeebnet und in den Boden gestampft worden. Die Pappmache-Flamingos, über die sich jeder lustig gemacht hatte, waren völlig zerfetzt. Und der Rasen … Das waren nicht nur Reifenspuren, das waren lange, bis zu fünfzehn Zentimeter tiefe Pflugspuren. Wer das auch gewesen war, sie hatten sich nicht damit zufrieden gegeben, die Kurve zu schneiden und das Gras platt zu fahren. Sie hatten ihr Auto oder die Autos abgebremst und zum Schleudern gebracht, bis der ganze Garten wie ein Schlachtfeld aussah.
    Als Jack näher kam, um sich das genauer anzusehen, bemerkte er eine Gestalt an der Hausecke, die sich die Zerstörung ansah. Es war Mr. Canelli. Seine gesenkten Schultern zuckten, das Sonnenlicht brach sich auf den Tränen in seinem Gesicht. Jack kannte ihn kaum. Er war ein stiller Mann, der niemandem etwas zuleide tat. Er hatte keine Frau und keine Kinder oder Enkelkinder, die in der Gegend wohnten. Alles, was er hatte, war sein Garten; sein Hobby, sein Kunstwerk, das, was ihm von seinem Leben geblieben war. Durch seine eigenen Gärtnerjobs wusste Jack, wie viel Mühe so ein Garten macht. Niemand hatte es verdient, dass so viel Arbeit mutwillig zerstört wurde. Niemand in diesem Alter sollte dazu gebracht werden, in seinem eigenen Garten zu stehen und zu weinen.
    Mr. Canellis Hilflosigkeit setzte etwas in Jack frei. Er hatte schon früher die Beherrschung verloren,  aber die Wut, die jetzt in ihm brodelte, grenzte an Wahnsinn. Sein Kiefer war so fest zusammengebissen, dass seine Zähne schmerzten, sein ganzer Körper zitterte vor Anspannung. Er hatte eine klare Vorstellung, wer das getan hatte, und das ließ sich auch leicht nachprüfen. Er hatte den drängenden Wunsch, sie zu finden und ihnen mit dem Rasenmäher einen neuen Scheitel zu ziehen.
    Die Vernunft gewann die Oberhand. Es brachte nichts, wenn er im Gefängnis landete, während sie sich als arme Opfer darstellten.
    Es gab eine andere Möglichkeit. Jack sah sie plötzlich ganz deutlich vor sich, während er dastand.
    Er ging zu Mr. Canelli hinüber. »Ich kann das für Sie in Ordnung bringen.«
    Der alte Mann tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch ab und starrte ihn finster an. »In Ordnung bringen. Warum? Damit du und deine Freunde es wieder kaputtmachen können?«
    »Ich sorge dafür, dass es nie wieder passiert.«
    Mr. Canelli sah ihn lange Zeit schweigend an, dann sagte er. »Komm rein. Und erzähl mir, wie.«
    Jack erzählte ihm nicht die

Weitere Kostenlose Bücher