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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Sinn. Ein Rakosh war gestern Nacht hier gewesen. Dessen war sie sich sicher. Das Elixier musste ihn angezogen haben. Sie schauderte bei dem Gedanken an das, was passiert wäre, wäre Jack allein gewesen.
    »Das musst du aber.«
    Er runzelte die Stirn. »Ach ja … Ich habe es probiert. Nur einen Tropfen.«
    Sie ging auf ihn zu. Ihre Brust war wie zugeschnürt.
    »Wann?«
    »Gestern.«
    »Und heute?«
    »Nein. Das ist nicht gerade etwas, was man freiwillig trinkt.«
    Erleichterung. »Du darfst nie wieder einen Tropfen davon trinken. Und auch sonst niemand.«
    »Warum nicht?«
    »Spüle es die Toilette hinunter! Schütte es in den Ausguss! Irgendwas, nur lass nie wieder etwas davon in deinen Körper gelangen.«
    »Was stimmt damit nicht?« Jack wurde langsam richtig wütend. Es war Kolabati klar, dass er Antworten wollte, aber sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er hätte sie für verrückt gehalten.
    »Es ist ein tödliches Gift«, sagte sie aus einem Impuls heraus. »Du hattest Glück, dass du nur eine so geringe Dosis zu dir genommen hast. Ein bisschen mehr und du …«
    »Das ist nicht wahr«, sagte er und hielt die noch geöffnete Flasche hoch. »Ich habe das Zeug analysieren lassen. Es enthält keine Toxine.«
    Kolabati verfluchte sich innerlich. Jack konnte nur deshalb wissen, dass die Flüssigkeit Durba-Gras enthielt, weil er sie hatte analysieren lassen.
    »Es ist auf eine andere Art giftig.« Sie wusste, es war eine faule Ausrede und er würde ihr nicht glauben. Könnte sie doch nur lügen wie Kusum! Tränen der Frustration sammelten sich in ihren Augen. »Oh Jack, bitte hör mir zu! Ich will nicht, dass dir etwas passiert! Vertrau mir!«
    »Ich werde dir vertrauen, wenn du mir sagst, was hier vorgeht. Ich finde dieses Zeug in der Hinterlassenschaft einer verschwundenen Frau und du sagst mir, es ist gefährlich, willst mir aber nicht sagen, warum und wieso. Was ist hier los?«
    »Ich weiß nicht, was hier los ist. Wirklich nicht! Alles, was ich dir sagen kann, ist das jedem, der von dieser Mixtur trinkt, etwas Schreckliches zustoßen wird!«
    »Ist das so?« Jack blickte auf die Flasche in seiner Hand, dann auf Kolabati.
    Glaub mir! Bitte, bitte, glaub mir!
    Ohne Vorwarnung brachte er die Flasche an seine Lippen.
    »Nein!« Schreiend stürzte sie sich auf ihn.
    Zu spät. Sie sah, wie sich seine Kehle bewegte. Er hatte etwas davon getrunken.
    »Du Idiot!«
    Sie tobte wegen ihrer eigenen Dummheit. Sie war der Idiot! Sie hatte nicht nachgedacht. Hätte sie das getan, wäre ihr klar gewesen, dass diese Reaktion unvermeidlich gewesen war. Abgesehen von ihrem Bruder war Jack der unbeugsamste Mann, dem sie je begegnet war. Und da sie das wusste, wie hatte sie nur annehmen können, er würde das Elixier vernichten, ohne eine Erklärung dafür zu erhalten? Jeder Dummkopf hätte sehen können, dass er die Dinge so auf die Spitze treiben würde. Genau die Gründe, aus denen sie Jack so anziehend fand, hatten ihn jetzt vielleicht ins Verderben gerissen.
    Und er bedeutete ihr sehr viel. Als sie sah, wie er das Rakoshi-Elixier trank, wurde ihr mit Erschrecken klar, wie tief ihre Gefühle für ihn wirklich waren. Sie hatte immer ihre Liebhaber gehabt. Sie waren in Bengalen, in Europa und in Washington in ihr Leben getreten und auch wieder daraus verschwunden. Aber Jack war etwas Besonderes. Bei ihm fühlte sie sich vollständig. Er hatte etwas, dass die anderen nicht hatten … eine Reinheit – war das das richtige Wort? –, die sie gern gehabt hätte. Sie wollte mit ihm zusammen sein, mit ihm zusammenbleiben, ihn für sich haben.
    Aber zuerst musste sie einen Weg finden, damit er diese Nacht überlebte.
     
    12
     
    Der Schwur ist geleistet… Der Schwur muss erfüllt werden … Der Schwur ist geleistet …
    In Gedanken wiederholte Kusum die Worte wieder und wieder.
    Er saß in seiner Kabine mit der aufgeschlagenen Bhagavad Gita im Schoß. Er hatte aufgehört zu lesen. Das sanft schaukelnde Schiff war still bis auf das vertraute Rascheln aus dem Laderaum mittschiffs. Er hörte es nicht. Die Gedanken tobten in seinem Kopf. Diese Frau, die er heute Nacht kennen gelernt hatte, Nellie Paton. Er kannte ihren Mädchennamen: Westphalen. Eine liebe, harmlose alte Dame mit einem Faible für Pralinen, die sich um ihre verschwundene Schwester Sorgen machte und die nicht wusste, dass ihrer Schwester niemand mehr helfen konnte und dass ihre Besorgnis der eigenen Person gelten sollte. Denn ihre verbleibenden Tage konnte man an

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