Handyman Jack 04 - Tollwütig
schon eine halbe Ewigkeit und haben noch einige Rechnungen miteinander offen.«
Oz fixierte ihn einige Sekunden lang, dann machte er kehrt und ging zu seinem Wohnwagen.
»Kommen Sie mit. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
Jack bezweifelte das, aber er ging hinter ihm her und wartete draußen, während Oz in seinem Wohnwagen irgendetwas suchte. Schließlich kam er wieder heraus, in der Hand einen Gegenstand, der aussah wie ein Gameboy. Er drückte auf einige Knöpfe, erzeugte ein Piepen, dann reichte er Jack das Gerät.
»Das wird Sie zu dem Rakosh führen.«
Jack betrachtete das Ding. Es hatte einen kleinen Bildschirm, auf dem ein blinkender grüner Lichtpunkt zu sehen war, der sich in einer Ecke des Schirms befand. Jack drehte sich, und der Lichtpunkt bewegte sich auf dem Schirm.
»Ist dies das Rakosh?« Dann erinnerte er sich an den Kragen, den es trug. »Was haben Sie gemacht – es mit einem Lo-Jack ausgestattet?«
»So könnte man es ausdrücken. Ich habe unsere Tiere mit elektronischen Sendern versehen. Gelegentlich geht eins verloren, und ich habe festgestellt, dass man sie auf diese Art und Weise sehr schnell wieder auffinden kann. Die meisten sind nämlich unersetzlich.«
»Ja. Es gibt wirklich nicht sehr viele Ziegen mit zwei Köpfen.«
»Richtig. Die Reichweite beträgt jedoch nur zwei Meilen. Wie Sie sehen können, befindet die Kreatur sich noch in der Nähe, aber möglicherweise nicht mehr lange. Die Bedienung des Geräts ist sehr simpel. Ihr eigener Standort ist die Schirmmitte. Wenn der Blip links davon blinkt, dann befindet die Kreatur sich links von Ihnen. Ist der Blip unterhalb der Mitte, dann hält die Bestie sich hinter Ihnen auf. Blinkt der Punkt in der Mitte, müssten Sie Ihr Rakosh gefunden haben. Oder genauer, dann hat es Sie gefunden.«
Jack drehte sich hin und her, bis der Blip am oberen Rand des matt leuchtenden Displays blinkte. Er schaute hoch und blickte auf das dichte Waldstück westlich des Parkway. Genau das hatte er befürchtet. Narbenmaul hatte sich im Wald versteckt.
Aber dieses Ding hilft mir, es zu finden, dachte er.
Und dann fiel ihm etwas ein.
»Sie sind aber ungewöhnlich hilfsbereit.«
»Ganz und gar nicht. Meine Sorge gilt einzig und allein dem Rakosh.«
»Aber Sie wissen doch, dass ich es töten werde, wenn ich es finde.«
»Sie werden versuchen, es zu töten. In den Wäldern wimmelt es von Rotwild und anderem Getier, aber das Rakosh kann sich nicht davon ernähren. Wie Sie wissen, bevorzugt es nur eine ganz bestimmte Diät.«
Jetzt verstand Jack. Er grinste. »Und Sie glauben, indem Sie mir dieses Suchgerät leihen, schicken Sie ihm sozusagen seinen Reiseproviant.«
Oz deutete ein Kopfnicken an. »Sozusagen.«
»Wir werden sehen, Mr. Prather. Wir werden sehen.«
»Im Gegenteil, ich bezweifle, dass irgendwer Sie jemals wiedersehen wird.«
»Ich bin kein Selbstmörder, das können Sie mir glauben.«
»Aber Sie können doch nicht im Ernst annehmen, dass Sie alleine mit einem Rakosh fertig werden.«
»Es wäre nicht das erste Mal.«
Jack ging zu seinem Wagen und genoss den Ausdruck auf Oz’ Gesicht, ehe er sich von ihm abwandte. Hatte er in seine Worte genügend Selbstvertrauen gelegt? Wenn ja, dann war es eine schauspielerische Glanzleistung gewesen, denn tief in seinem Innern verspürte er alles andere als Gewissheit, aus diesem Kampf als Sieger hervorzugehen.
2
»Da kommt er schon«, sagte Doug.
Nadia hob den Kopf von seiner Schulter und schaute durch das Seitenfenster. Jack war etwa hundert Meter entfernt und kam gemächlich auf sie zu. Sein Anblick erzeugte in ihr ein warmes Gefühl, das die Kälte vertrieb, die sich in den letzten Stunden in ihren Gliedmaßen eingenistet hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals über den Anblick eines anderen Menschen derart gefreut zu haben wie in dem Augenblick, als sie aus dem schrecklichen Wohnwagen hinausschaute und Jack erkannte. Sie hatte keine Ahnung, wie er sie hatte finden können, aber als sie am dringendsten Hilfe gebraucht hatte, war er erschienen.
»Gut«, sagte sie. »Jetzt können wir von hier verschwinden.«
Sie hatte sich auf der Rückbank an Doug gekuschelt. Sie hatte gefroren und war müde, völlig erschöpft, aber auch todtraurig.
Dr. Monnet hat meinen Tod gewollt.
Sie hatte das akzeptieren müssen, und dennoch… wie war so etwas möglich? Schon schlimm genug zu erfahren, dass jemand einem nach dem Leben trachtet, aber Dr. Monnet… und das, nachdem sie sich
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