Handyman Jack 04 - Tollwütig
ihn findet, dann bringt ihn sofort zu mir!«
Sie warteten, aber niemand brachte Hank. Hank war nirgendwo zu finden.
»Es scheint, als wäre er weggelaufen«, stellte Prather fest.
»Oder er wurde verschleppt.«
»Wir haben in der Nähe des Lasters kein Blut gefunden, daher ist dieser Idiot höchstwahrscheinlich noch am Leben.«
»Er lebt«, sagte eine Frauenstimme.
Jack drehte sich um und erkannte die dreiäugige Wahrsagerin aus der Show.
»Was siehst du, Carmella?«, fragte Oz.
»Er ist im Wald. Er hat ein Gewehr gestohlen, und er trägt einen Speer. Er hat Wein getrunken und ist voller Hass. Er wird es töten.«
»Oh, das bezweifle ich«, sagte Oz. »Es ist wahrscheinlicher, dass er getötet wird.«
Jack verstand, dass er sich eine Waffe besorgt hat, aber nicht, was er mit dem Speer wollte. Dann erinnerte er sich an die spitze Eisenstange, mit der Hank und Bondy das Rakosh gequält hatten. Er würde mit keiner der Waffen viel erreichen. Falls Hank tatsächlich das Rakosh über den Weg laufen sollte, würde er sich nicht lange behaupten können.
Er schaute zu dem dichten Wald auf der anderen Seite der Straße hinüber. »Wir müssen es suchen.«
»Ja«, sagte Oz. »Das arme Ding, ganz alleine da draußen in einer völlig fremden Umgebung, verwirrt, einsam, verängstigt.«
Jack konnte sich nicht vorstellen, dass Narbenmaul vor irgendetwas Angst hätte, vor allem vor etwas, das ihm dort begegnen könnte.
»Was den Punkt verirrt, verlassen und verängstigt betrifft«, sagte Jack, winkte Oz zu und deutete mit einem Kopfnicken auf seinen Wohnwagen, »muss ich Sie etwas fragen.«
Oz folgte ihm, bis sie fast die Außenwand des ramponierten alten Airstream berührten und außer Hörweite der anderen waren.
»Was ist?«
»Wo ist Nadia Radzminsky?«
Oz’ Augen verrieten ihm gar nichts, aber die Art und Weise, wie sein Körper sich anspannte, sprach Bände.
»Nadia… wie?«
»Diejenige, für die Dr. Monnet Sie bezahlt hat, damit Sie sie verschwinden lassen. Wo ist sie?«
»Ich habe nicht die leiseste Idee, was Sie – « Oz entdeckte die Pistole, die Jack aus dem Hosenbund gezogen hatte.
»Ich habe es von Dr. Monnet und seinen Partnern gehört«, sagte Jack leise, während er begann, den Schalldämpfer aufzuschrauben. »Sie haben gesagt, sie hätten Sie engagiert, um Douglas Gleason und Nadia Radzminsky zu ›entfernen‹, daher hat es keinen Sinn, wenn Sie sich jetzt dumm stellen.« Er senkte den Lauf und zielte damit auf Oz’ rechtes Knie. »Ich frage Sie jetzt noch einmal, und wenn Sie mir noch mehr Unsinn erzählen, dann schieße ich. Es wird kein tödlicher Treffer sein, aber es wird höllisch wehtun. Und dann werde ich Sie wieder fragen. Und wenn ich dann nicht die Wahrheit erfahre, schieße ich erneut, und so wird es immer weiter gehen.«
Das musste Jack Oz lassen – er blieb vollkommen total cool. Der Mann blickte auf zwei seiner hündischen Helfer – wie viele hatte er wohl davon? –, die die Pistole bemerkt hatten. Ein leises Knurren drang aus ihren Kehlen, während sie sich näher heranschoben.
»Sie werden Sie in Stücke reißen, ehe Sie einen zweiten Schuss abfeuern können. Wahrscheinlich sogar schon, ehe Sie das erste Mal schießen können.«
»Darauf würde ich mich nicht verlassen.« Jack hob den Pistolenlauf und zielte auf Oz’ Leib. »Ich kann sehr oft abdrücken, ehe ich zu Boden gehe. Haben Sie eine Vorstellung, was eine Hohlspitzkugel, auch wenn es nur eine .22er ist, alles anrichten kann, sobald sie sich in Ihrem Körper aufpilzt?«
Jacks Pistole war mit FMJs geladen, aber das brauchte er Oz nicht auf die Nase zu binden.
»Und außerdem glaube ich nicht, dass die Schüsse dort drüben unbemerkt bleiben.« Jack deutete mit einem Kopfnicken auf die Baracken der State Police. »Also werden Sie nicht nur tot sein, sondern ein Haufen Beamten wird diesen Bereich als Verbrechenstatort behandeln. Sie werden die Umgebung ganz besonders penibel absuchen. Und was werden sie finden?«
Oz’ Gesichtsausdruck schwankte zwischen Angst und Wut. Jack fuhr fort und holte zum entscheidenden Schlag aus.
»Sie haben eine hübsche kleine Familie um sich herum versammelt, Oz. Was wird wohl mit ihr geschehen, wenn Sie nicht mehr da sind und sie zerbricht und sich in alle Winde verstreut – nur wegen der Verbrechen, die Sie begangen haben? Alles nur, weil Sie nicht mal eine einfache Frage beantworten wollen.«
Jack hoffte, dass der Bluff funktionierte. Er wusste, dass er zu Brei geschlagen
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