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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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auf den er gewartet hatte, gerade verstrichen. Zehn Minuten und fünfundvierzig Sekunden nach vier war der Punkt gewesen, doch er spendierte sich immer gerne ein gewisses Polster. Nur für alle Fälle.
    Die Zeltplane raschelte hinter ihnen und eine tiefe Stimme sagte: »Wir sind bereit.«
    Luc drehte sich um und sah eine hoch gewachsene Gestalt, die eine Zeltklappe zurückschlug.
    »Endlich!«, rief Macintosh, als Luc ihn zu der schwach erleuchteten Öffnung führte.
    »Guten Abend, Mr. Prather«, begrüßte Luc den großen Mann mit der seltsamen Figur, der die Klappe aufhielt. Der Eigentümer der Show war eingetroffen.
    »Guten Abend, Dr. Monnet«, erwiderte Prather mit seiner tiefen Stimme, die einen ungewöhnlichen Widerhall zu erzeugen schien. Er sprach Lucs Nachnamen richtig aus, jedoch mit einer ungewöhnlichen Betonung.
    Ozymandias Prather. Ein merkwürdiger Zeitgenosse – fast eins neunzig groß, schmale Schultern, eine gewölbte Brust und breite Hüften. Sein langer, schmaler Kopf vervollständigte die konische Grundform seines Körpers.
    »Das ist Dr. Macintosh. Ich hatte sein Kommen angekündigt.«
    »Das haben Sie«, bestätigte Prather.
    Niemand machte Anstalten, einen Händedruck auszutauschen.
    Die Luft im Innern war dicker und wärmer, doch es schien nur unwesentlich heller als im Sternenlicht draußen zu sein.
    »Haben die ihre Stromrechnung nicht bezahlt?«, murmelte Macintosh, während sie Prather zu einem besser beleuchteten Bereich am Ende des Zeltes folgten. »Und was für ein Gestank ist das?«
    Luc biss die Zähne zusammen. »Das ist die Quelle.«
    Am Ende des Mittelgangs, in einem matten Lichtkegel, stand ein Käfig. Über den Käfigstangen verkündete ein ramponiertes Holzschild in verblichenen roten Lettern der sensationelle Sharkman! Zwei Handlanger kauerten vor dem Käfig und schienen nicht ohne eine gewisse Mühe gemeinsam etwas festzuhalten – etwas Langes und Dunkles, das in drei klauenbewehrten Fingern endete.
    »Mein Gott!«, rief Macintosh und starrte die Erscheinung an. »Was ist das?«
    »Das ist… die Quelle.«
    Er wusste, was jetzt durch Macintoshs Kopf ging: Sharkman? Der Arm kann eigentlich zu keinem Mann gehören. Es musste ein Schwindel sein, ein muskelbepackter Darsteller in einem Gummianzug mit einem Klauenhandschuh.
    Das war es, was Luc selbst angenommen hatte, als er zum ersten Mal die Gestalt erblickt hatte, die hinter den Käfigstangen kauerte. Aber es hatte sich erwiesen, dass die Erscheinung echt war. Die dunkle Reptilienhaut blutete, wenn sie durchstoßen wurde. Die Klauen am Ende dieser dicken Finger waren messerscharf und tödlich.
    Aber Luc war enttäuscht, dass heute Abend nur zwei von Prathers Handlangern nötig waren, um den Arm der Kreatur still zu halten. Diese völlig gleich aussehenden hundeähnlichen Burschen sahen noch seltsamer aus als Prather – muskulöse halslose Kolosse mit kurz geschorenem Haar, großen, kantigen Zähnen, winzigen Ohren und dunklen, tief liegenden Augen. Als Luc im vergangenen Jahr begonnen hatte, Proben zu entnehmen, hatten fünf von ihnen Schwierigkeiten gehabt, den sich wild wehrenden Haifischmann zu fixieren.
    Er schaute an ihnen vorbei in den schattigen Käfig, konnte jedoch nur ein dunkles Schemen erkennen. Er brauchte die Kreatur nicht richtig zu sehen, um zu wissen, dass sie kurz vor dem Verenden war. Zuerst war er sich nicht ganz sicher gewesen, doch nun wurde mit jedem Besuch offensichtlicher, dass sie dahinsiechte. Noch ein Monat, vielleicht – ganz bestimmt nicht mehr als zwei – und sie würde sterben. Dann wäre der Ursprung des Moleküls nicht mehr vorhanden.
    Und was würde er dann tun?
    Die erheblichen Einnahmeeinbußen wären Lucs geringstes Problem.
    Er gab sich alle Mühe, das ungute Gefühl zu verdrängen, das sich in seiner Magengrube breit machte, und holte das Spritzbesteck aus seiner Manteltasche.
    Macintosh sagte: »Das soll doch wohl ein Witz sein, oder?«
    Plötzlich unendlich müde, schüttelte Luc den Kopf. »Nein, Tom. Kein Witz.«
    Er wickelte eine Phlebotomienadel mit doppelter Spitze und Achtzehnerkaliber aus und setzte das kurze Ende in die Plastiktülle ein. Mit zwei Röhren zur Serumtrennung näherte er sich dem Arm.
    »W-was haben Sie vor?«, fragte Macintosh.
    »Wonach sieht es denn aus? Ich werde ein wenig Blut abzapfen.«
    Der durchdringende faulige Gestank des Wesens mischte sich mit dem Hundegestank der Handlanger und verursachte ihm Übelkeit. Während er die Luft anhielt,

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