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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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– Pullover, Strumpfhose, Schuhe, sogar ihr dünnes Brillengestell verlieh den winzigen Gläsern eine schwarze Umrandung. Ihr kurzes, im Wynona-Ryder-Stil frisiertes Haar glänzte so schwarz, als hätte sie es mit Schuhwichse gefärbt, und ließ ihr Gesicht noch bleicher erscheinen – nicht das Gesicht Wynona Ryders, leider, aber dennoch hübsch.
    Sandy rutschte nach links, so dass er nur noch halb auf seinem Sitz saß, um ihr reichlich Platz zu lassen. Sie nahm den Köder auf und setzte sich neben ihn. Dabei würdigte sie ihn keines Blickes, schlug ihr Buch auf und las.
    Anstatt zu frohlocken, spürte Sandy, wie er innerlich verkrampfte. Was nun? Was sollte er sagen?
    Entspann dich, sagte er sich. Atme tief durch, versuch dir ein Bild von ihr zu machen, und sieh nach, ob du irgendwelche Gemeinsamkeiten finden kannst, um ein Gespräch anzufangen.
    Leicht gesagt, aber schwierig umzusetzen. Zumindest für Sandy. Er hatte sich im Umgang mit Frauen noch nie besonders geschickt angestellt. Er war als Student bei zwei Psychologen gewesen, und sie waren unabhängig voneinander zum gleichen Urteil gekommen: Er hatte Angst davor, zurückgewiesen zu werden.
    Als ob jemand einen Arzt brauchte, um so etwas zu erfahren.
Natürlich
hatte er Angst vor einer Zurückweisung. Niemand auf der ganzen Welt freute sich über Zurückweisungen, doch das schien die Menschen nicht davon abzuhalten, eine solche Reaktion herauszufordern, indem sie sich gegenseitig mit den lahmsten, abgedroschensten Sprüchen anzubaggern versuchten. Warum lähmte ihn allein schon die vage Möglichkeit abzublitzen? Die Psychologen erzählten ihm, die Gründe für die Ängste wären bei weitem nicht so wichtig wie das Bemühen, sie zu überwinden.
    Okay, dachte er. Überwinden wir sie. Was haben wir? Wir haben ein in ein Buch vertieftes Grufti-Girl, das mit der Linie 9 stadtauswärts fährt. Offenbar eine Studentin. Wahrscheinlich am Barnard College.
    Während der Zug ruckend anrollte, warf er einen Blick auf ihr Buch:
Hitchcock
von Francois Truffaut.
    Bingo! Eine Filmstudentin. Columbia University.
    Okay. Los geht’s.
    Er befeuchtete die Lippen, schluckte, holte tief Luft…
    »Sie lernen bestimmt für Ihren M.F.A. in Filmkunst, nicht wahr?«, sagte er.
    Und wartete.
    Nichts. Sie wandte nicht den Kopf, zuckte mit keiner Wimper. Sie rührte sich nicht, außer dass sie die Seite in ihrem Buch umblätterte. Es war, als hätte er versucht, sich per Zeichensprache bei einer Blinden bemerkbar zu machen.
    Doch er wusste, dass er sich nicht eingebildet hatte, etwas gesagt zu haben. Er musste zu hören gewesen sein, denn der MDW hatte kurz die Augen geöffnet, ihn zwei Sekunden lang gemustert und sie dann wieder geschlossen. Er erinnerte Sandy an Duffy, die Familienkatze: ein einäugiger Blick – zwei würden viel zu viel Energie kosten – war die einzige Reaktion, zu der der alte Kater sich aufraffte, wenn jemand Neues in seiner Umgebung auftauchte.
    Was als Nächstes? Er kam sich vor wie damals in der High-School, nachdem er irgendein Mädchen zum Tanzen aufgefordert und sie ihm einen Korb gegeben hatte. Das war zwar nur einmal passiert, aber dieses eine Mal hatte ausgereicht, ihn davon abzuhalten, es irgendwann ein zweites Mal zu versuchen. Sollte er sich geschlagen geben? Sich davonschleichen und in seinen Schmollwinkel zurückziehen? Oder am Ball bleiben?
    Am Ball bleiben.
    Er erhob die Stimme. »Ich sagte: Lernen Sie für Ihren M.F.A.?«
    Sie blickte auf, schaute ihn vielleicht für eine Millisekunde aus ihren dunkelbraunen Augen an und konzentrierte sich dann wieder auf ihre Lektüre.
    »Ja«, antwortete sie, doch sprach sie dabei mit dem Buch.
    »Ich liebe Hitchcock«, meinte er.
    Wieder zum Buch: »Das tun die meisten Leute.«
    Das führte zu gar nichts. Vielleicht erwärmte sie sich für ihn, wenn sie wusste, dass er ebenfalls auf der Columbia gewesen war.
    »Ich habe vor zwei Jahren die School of Journalism abgeschlossen.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    Das war’s, Sandy. Das hat das Eis gebrochen. Sie ist jetzt richtig heiß auf dich. Scheiße, warum hast du nicht einfach den Mund gehalten?
    Er zermarterte sich das Gehirn auf der Suche nach einer anderen Bemerkung. Man hatte ihm bereits die kalte Schulter gezeigt, er hatte nichts mehr zu verlieren. Er hatte seinen Umkehrpunkt längst hinter sich und konnte nur noch weitermachen. Entweder ließ sie ihn in einem Meer der Ablehnung untergehen, oder sie schickte ihm ein Rettungsboot.
    Er lächelte. Das war

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