Handyman Jack 07 - Todessumpf
ein klares ›Nein‹.«
»Na schön. Sie wollen ein ›Nein‹? Dann bekommen Sie ein ›Nein‹. Ihr Vater steht in keiner direkten Verbindung zur Verbündeten Macht oder zur Andersheit. Es gab diese Verbindung nie, und es wird sie nie geben.«
Sie lachte noch einmal auf und widmete sich wieder ihrem Kartenspiel.
Jack musste ebenfalls lächeln. Na klar, sicher, es war ein absurder Gedanke. Die Feder mochte stärker sein als das Schwert, aber ein Buchhalter als Verteidiger der Menschheit gegen die Andersheit? Verrückt.
Dennoch … für einen kurzen Augenblick …
»Moment mal. Sie sprachen von keiner direkten Verbindung. Besteht vielleicht eine indirekte Verbindung zwischen ihm und dieser dritten Partei?«
»Natürlich. Ist das nicht offensichtlich?«
»Weil er mein Vater ist?«
Anya nickte. »Er ist ein Blutsverwandter.«
Jack schloss die Augen. Das war es, was er geahnt, was er befürchtet hatte.
»Dieser Alligator … er wurde demnach von der Andersheit geschickt.«
»Geschickt? Nein, auf diese Idee war jemand anders gekommen. Ich kann nur so viel sagen: Die Bestie wurde von der Andersheit geschaffen, aber ob absichtlich oder rein zufällig, das lässt sich nicht mit letzter Sicherheit entscheiden.«
»Warum? Sie scheinen doch alles andere genau zu wissen. Warum wissen Sie das nicht?«
»Ich weiß nicht alles, mein Junge. Wenn ich das täte, dann könnten wir beide die Andersheit und die Verbündete Macht vielleicht in die Wüste schicken.«
»Woher kommt dann mein Gefühl, dass Sie irgendetwas verbergen? Sie wissen nicht alles? In Ordnung. Niemand weiß alles. Aber warum sind Sie nicht bereit, mit allem herauszurücken, was Sie wissen?«
»Weil es manchmal besser ist, wenn man durch eigene Bemühungen zu bestimmten Erkenntnissen gelangt. Aber ich kann Ihnen etwas über die Verbindung zwischen der Andersheit und diesem Alligator erzählen.«
Jack lehnte sich zurück und nippte von seinem Wein. »Ich bin ganz Ohr.«
»Er kam in der Nähe eines Nexus-Punktes zur Welt.«
»Und was ist …?«
»Ein Ort. Ein ganz spezieller Ort. In verschiedenen Gegenden rund um den Globus gibt es Punkte, wo der Schleier zwischen unserer Welt und der Andersheit sehr dünn ist. Gelegentlich verändert sich der Schleier dergestalt, dass ein wenig von der Andersheit in unsere Sphäre eindringen kann. Aber immer nur für einen kurzen Moment. Nur sehr selten wechseln Lebewesen von der anderen Seite herüber. Aber bestimmte Einflüsse … ja, die machen sich schon bemerkbar.«
»Lassen Sie mich mal raten, was die Lage eines solchen Ortes betrifft«, unterbrach Jack. »Washington, D. C, vielleicht? Sagen wir mal, in der Nähe des Capitol Hill oder des Weißen Hauses?«
Anya lächelte, als sie die Karten wieder einsammelte. Sie hatte wieder gewonnen.
»Ich fürchte, dass unsere Regierung die Fehler, die sie macht, kaum auf solche Einflüsse schieben kann, mein Junge. Aber ein Punkt befindet sich gleich hier in der Nähe, ein anderer in der Nähe des Ortes, wo Sie wohnen.«
»Wo genau?« Seltsamerweise war Jack gar nicht überrascht.
»In den Pine Barrens in New Jersey. An einer Stelle namens Razorback Hill.«
Jack war im vergangenen Frühjahr in die Barrens gereist und beinahe nicht mehr zurückgekommen.
»Er muss ziemlich versteckt liegen. Ich meine, glauben Sie nicht, dass bis heute längst jemand darauf hätte stoßen können?«
»Es gibt Stellen in den Pine Barrens, die noch keines Menschen Fuß betreten hat. Aber auch so ist es schwierig, denn Nexus-Punkte manifestieren sich nur zweimal im Jahr – jeweils zur Zeit der Tagundnachtgleiche. Aber ihre indirekten Auswirkungen kann man jeden Tag beobachten.«
»In welcher Form, zum Beispiel?«
»In Form von Mutationen. Etwa zur Zeit der Tagundnachtgleiche dringt von der anderen Seite etwas hindurch. Was immer es ist, es verändert die Zellen alles organischen Lebens ringsum – Pflanzen, Tiere, Bäume … und Menschen.«
»Man sollte doch annehmen, dass so etwas mittlerweile jemandem hätte auffallen müssen.«
Anya schüttelte den Kopf. »Die Nexus-Punkte befinden sich stets in unbewohnten Regionen.«
»Wie günstig.«
»Eigentlich nicht. Wenn Sie bedenken, dass diese undichten Stellen seit Jahrhunderten regelmäßig erscheinen und dass die meisten Menschen ein deutliches Unwohlsein verspüren, wenn sie sich in der Nähe eines Nexus-Punkts befinden, leuchtet es ein. Nexus-Punkte entstehen niemals an Orten, die gezielt von Menschen gemieden werden. Im
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