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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Bierflaschen, die Jack und sein Vater mit herübergebracht hatten.
    Jack klopfte an die Tür. Anya, diesmal mit einem anderen ihrer grell bunten Kimonos bekleidet – bei diesem segelten hellrote Sampans über ihre flache Brust –, öffnete sofort.
    »Sie sind zurück. Das heißt, Ihrem Vater geht es gut.«
    »Er wirkt ein wenig durcheinander, aber ich glaube, er ist okay. Wir müssen uns unterhalten.«
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte sie und gab die Türöffnung frei. »Kommen Sie herein.«
    Jack betrat das Treibhausinterieur.
    »Ich habe Ihr Bier in den Kühlschrank gestellt, damit es nicht warm wird«, sagte sie auf dem Weg zur Küche. »Wollen Sie eins?«
    »Danke, nein. Ich bin nicht zum Trinken hergekommen.«
    Sie blieb an der Küchenanrichte stehen, wo auch die Weinflasche wartete. Ein leeres Glas stand neben einem zur Hälfte gefüllten. Es waren keine zierlichen kleinen Gläser. Sondern große, ausladende Glaskelche. Sie füllte beide bis zum Rand und reichte Jack das frische Glas.
    »Da. Kosten Sie mal. Es ist italienischer Wein. Valpolicella.«
    »Nein, wirklich, ich …«
    Sie sah ihm ernst in die Augen. »Ich rede nicht gerne mit Leuten, die nicht mit mir anstoßen wollen.«
    Jack zuckte die Achseln und nahm das Glas. Er hatte schon Schlimmeres getan, um jemanden zum Sprechen zu bringen. Er trank einen Schluck.
    »Er ist gut.« War sie jetzt zufrieden? »Also, darf ich Ihnen einige Fragen stellen?«
    »Nur zu.« Sie ließ sich auf dem Sofa unter dem üppigen Wandschmuck aus Grünpflanzen nieder. Sie zündete sich eine Zigarette an und begann, einen Stapel Spielkarten zu mischen. Dann deutete sie auf den hochlehnigen Sessel. »Setzen Sie sich. Bestimmt wollen Sie etwas über eine russische Frau mit einem Malamute, einem Eskimohund, wissen, nicht wahr?«
    Jack spürte, wie sein Unterkiefer herabsank. »Ich … ich …«
    »Und über eine Inderin mit einem Deutschen Schäferhund. Die Ihnen geraten hat, sich von dem Haus in Astoria fern zu halten. Woran Sie sich törichterweise aber nicht gehalten haben.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Jack, als er endlich seine Stimme wiederfand.
    Sie blies Zigarettenrauch aus und zuckte die Achseln, während sie die Spielkarten zu einem klassischen Solitär-Tableau anordnete. »Ich habe es erraten.«
    »Seit Juni begegne ich immer wieder Frauen, die zu viel wissen – Frauen mit Hunden. Sie sind schon die dritte. Zwei sind nicht gerade ein Trend. Aber drei …«
    »Keine Sorge. Sie haben nichts von ihnen zu befürchten. Oder von mir.«
    Jack holte tief Luft und atmete hörbar aus. Er hatte mit einem heftigen Dementi oder wenigstens mit wortreichen Ausflüchten gerechnet. Dass sie sich nicht scheute, seinen Verdacht frei heraus zu bestätigen … das brachte ihn völlig aus dem Konzept.
    Er trank einen tiefen Schluck Wein. Möglich, dass sie deshalb darauf bestanden hatte, er solle ein Glas mittrinken.
    »Wer sind Sie und diese Frauen?«
    Sie beendete die Verteilung der Spielkarten und begann sie mit kurzen, knappen Bewegungen aufzudecken. »Niemand Besonderes.«
    »Das glaube ich nicht. Sie wissen zu viel. Damals im Juni, als ich krank war, kam die russische Lady in mein Zimmer« – er sah sie vor seinem geistigen Auge, grau meliertes Haar, grauer Jogginganzug, ein großer weißer Malamute – »und erzählte mir etwas von einem Krieg, in den ich hineingezogen worden sei. ›Es ist Krieg, und du bist ein Krieger, sagte sie damals. Ich weiß nicht mehr, ob sie es direkt erwähnte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie von etwas sprach, das sie die Andersheit nannte und …«
    Anya unterbrach ihr Kartenspiel und sah zu ihm hoch. »Demnach haben Sie schon damals von der Andersheit gehört?«
    »Ja.«
    Allerdings wünschte er sich, er hätte nichts davon erfahren. Zum ersten Mal hatte er früher im Jahr, genau genommen im Frühling während einer – was für eine Überraschung – Konferenz von Verschwörungstheoretikern davon gehört. Seitdem hatte er das Gefühl, nicht mehr ganz allein über sein Leben zu bestimmen.
    Laut dem, was er erfahren hatte, waren zwei alles beherrschende, unvorstellbar komplexe Mächte in einen Krieg verwickelt. Sie rangen miteinander um die gesamte Existenz – um alle Dimensionen, alle Realitäten, sämtliche Paralleluniversen. Die Erde und die Menschheit mit ihrer Wirklichkeit sind nur unwichtige Figuren auf dem Spielbrett – und ohne besondere Bedeutung. Aber wenn man sich zum Sieger erklären will, dann muss man alle Figuren

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