Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
dazu: Weißgummibaum, Orchideen, Farne, Banyanbäume mit ihren herabhängenden Luftwurzeln, Kaffeesträucher, Lianen, die sich von Baum zu Baum spannten, und jede Palmenvariante, die man sich vorstellen konnte.
    »Das sieht hier aus wie in einem Regenwald«, flüsterte Jack.
    Carl nickte. »Ja. Sogar jetzt, wenn es gar nicht regnet. Hier bleibt es viel feuchter, weil die Sonnenstrahlen nicht bis hierher durchdringen können.«
    Während sie paddelnd einige weitere Biegungen des Kanals hinter sich brachten, begann Jack winzige, aber grundlegende Veränderungen in der Vegetation ringsum wahrzunehmen. Am offensichtlichsten zeigten sie sich bei den Königspalmen. Jede, die Jack bisher hatte sehen können, verfügte über einen kerzengeraden Stamm. Jetzt hingegen tauchten Palmen auf, deren Stämme auf ihrer gesamten Länge mehrmals gebogen waren, als würden sie sich regelrecht in die Höhe schlängeln.
    War dies der erste Beweis für die Wirkung von Anyas so genannten Nexus-Punkten, die Mutationen auslösten?
    Dann gab Carl ihm mit dem Kopf ein Zeichen und legte einen Finger auf die Lippen. Er nickte und machte eine Bewegung mit dem Arm. Er beugte ihn und tat so, als würde er ihn an etwas festhaken.
    Jack verstand die Botschaft: Sie waren fast da … das Ziel lag hinter der nächsten Biegung.
    Und dann nahmen sie diese Kurve, und das rechte Ufer wich zurück und öffnete sich zu einem größeren Teich mit einem Durchmesser von circa fünfzig bis sechzig Metern. Die Wasserfläche war glatt und friedlich, aber die Vegetation zeigte ein völlig anderes Gesicht.
    Die Weiden, Eichen, Zypressen und Palmen, die die Ufer säumten, waren zu grotesken, unnatürlichen Gebilden verformt, so als wären sie bei einem epileptischen Ballett mitten in der Bewegung schockgefroren worden. Und in einem Bereich schienen sie sich von einer Öffnung dicht am Uferrand zurückzulehnen, als versuchten sie zu fliehen.
    Das musste er sein – der Nexus-Punkt, wo ein wenig Andersheit zweimal im Jahr herübersickerte. Anya hatte mit den Mutationen nicht übertrieben. Die Pflanzen sahen aus, als wären sie von jemandem gezüchtet worden, der statt Blut PCP in seinen Adern hatte.
    Alles, was jetzt noch fehlt, um die Szene komplett zu machen, dachte Jack, ist das Monster der Schwarzen Lagune, wenn es gerade seinen Kopf aus dem Wasser schiebt.
    Ein größeres offenes Boot, mit dem Namen Bull-ship am Bug, lag am hinteren Ufer und schwankte träge auf dem Wasser. Seine primitiven, windschiefen und verwinkelten Aufbauten sahen aus, als wären sie von jemandem gefertigt worden, der nur über begrenzte Kenntnisse in Sachen Holzverarbeitung verfügte. Ein zweites, kleineres, ähnlich heruntergekommenes Boot, die Horse-ship – wie niedlich –, lag gleich rechts daneben. Die beiden Gebilde sahen wie schwimmende Wohnungen aus.
    Während er und Carl zur Mitte der Lagune trieben, suchte Jack die Ufer nach Angehörigen von Carls Clan ab, die möglicherweise zu Hause geblieben waren. Aber wie er bereits vorausgesagt hatte, war der Ort völlig verlassen.
    Nun, er sah verlassen aus. Irgendwie fühlte er sich nicht verlassen an.
    »Das ist seltsam«, flüsterte Carl und deutete auf eine kleine Kanuflotte, die aufgereiht auf dem hinteren Uferstreifen lag. »Alle Boote sind da. Wenn sie in die Stadt gefahren sind …«
    »Sieh mal an«, erklang eine barsche Stimme halbrechts und hinter ihnen. »Wen haben wir denn da!«
    Jack erschrak, wirbelte herum und sah ein halbes Dutzend Männer auf dem Deck der Horse-ship stehen. Gleichzeitig tauchte die weißhaarige Semelee aus dem Bootsaufbau auf und lächelte ihn an.
    »Hi, Jack«, sagte sie.
    Jack bemerkte, wie sämtliche Farbe aus Carls Gesicht wich. »Oh Scheiße!«
    Jack blickte wieder nach vorne und konnte verfolgen, wie sich ein weiteres Dutzend Männer auf dem Deck der größeren Bull-ship versammelte.
    »Paddeln Sie!«, rief Carl, während er wie wild am Starterseil des kleinen Motors zog. »Wir müssen von hier verschwinden!«
    Jack hielt das für keine schlechte Idee. Er änderte seine Paddelzüge, um das Kanu zu drehen, stellte dann jedoch fest, dass die Männer in der Horse-ship das Boot quer über die Lagune zur Ausfahrt stakten und ihnen den Fluchtweg abschnitten.
    Er legte Carl eine Hand auf die Schulter. »Vergessen Sie’s, Carl. Es sieht so aus, als würden wir eine Weile hier bleiben.«
    »Lange nicht gesehen, Carl«, sagte der große Kerl, dem Jack schon in der Stadt begegnet war. Er grinste raubtierhaft.

Weitere Kostenlose Bücher