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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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»Ich wusste, dass du eines Tages zurückkommen würdest.«
    »Hey, Luke«, antwortete Carl mit ersterbender Stimme. Seine Schultern sackten nach vorne. Er sah aus wie ein Häuflein Unglück.
    Jack überprüfte unauffällig das beruhigende Gewicht der Glock in seinem Kreuz. Es war nicht gerade der geeignete Augenblick, zu enthüllen, dass er bewaffnet war, vor allem nicht jetzt, da sie wie gestrandete Enten hilflos auf dem Wasser trieben. Es war besser abzuwarten und sich anzusehen, was geschehen würde, abzuwarten, bis diese Kerle näher herangekommen waren oder bis die Situation richtig heikel wurde.
    Warum sollte er überhaupt seine Waffe zücken? Vielleicht brauchte er sie gar nicht. Vielleicht erhielt er sogar ein paar Antworten auf seine Fragen. Wie zum Beispiel: Was habt ihr gegen meinen Vater? Oder: Wer hat euch angeheuert, um ihn zu töten?
    »Ich wusste, dass ich nicht hätte herkommen sollen«, murmelte Carl. Sein intaktes Auge zuckte hektisch von rechts nach links, so dass er wie ein verängstigtes Kaninchen auf der Flucht aussah.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Jack. »Ich habe versprochen, dass ich Sie zu Ihrem Anhänger zurückbringe, und das werde ich auch tun. Wir sollten für eine Weile gute Miene zum bösen Spiel machen.«
    »Wir haben wohl kaum eine andere Wahl, oder?«
    Luke deutete auf die Reihe Kanus auf dem Uferstreifen. »Warum gehen Sie nicht da drüben an Land und legen Ihr Boot zu den anderen«, rief er. »Danach können wir uns ganz gemütlich zusammensetzen.«
    Jack begann zu paddeln. »Tun wir, worum der Mann uns bittet.«
    Carl zögerte einige Herzschläge lang – er schien wie festgefroren zu sein. Dann schüttelte er sich und benutzte ebenfalls sein Paddel.
     
     

5
     
    Als sie das der Einfahrt gegenüberliegende Ufer erreichten, halfen einige Männer von der Bull-ship, das Boot mit dem Bug aufs Trockene zu ziehen. John erkannte das flache Motorboot, in dem er Semelee verschwinden gesehen hatte – die Chicken-ship. Jemand im Clan war ein richtiger Spaßvogel.
    Er schaffte es, an Land zu gehen, ohne seinen Turnschuhen zu einem zweiten Vollbad zu verhelfen, doch Carl stieg aus und watete ans Ufer.
    Sie alle schienen Carl zu kennen. Ein paar freuten sich offenbar aufrichtig, ihn zu sehen, doch die meisten verhielten sich reserviert, ja, einige sogar offen feindselig.
    Während Jack und Carl am Ufer standen und darauf warteten, dass die Horse-ship zu ihnen herübergestakt wurde, sah sich Jack prüfend um. Aus der Nähe betrachtet wirkte die Vegetation noch verrückter. Ein gutes Stück, ungefähr dreißig Meter vom Ufer entfernt, standen ein halbes Dutzend hüttenähnliche Bauten ohne Seitenwände. Jeder schien aus nicht mehr als einem halben Dutzend wackliger Pfähle zu bestehen, drei auf jeder Seite, die ein Dach aus getrockneten Palmwedeln trugen. Zwischen den beiden nächststehenden Hütten schwelte ein kleines Feuer. Wenn sie sich nicht auf den Booten aufhielten, dann wohnten sie offenbar hier, vermutete Jack.
    Krumme Menschen in krummen Häusern. Jack zweifelte nicht daran, dass alle anderen Lebewesen in diesen Häusern, angefangen von den Insekten bis hin zu den Mäusen, mindestens genauso krumm waren.
    »Alte Indianerhütten«, erklärte Carl, indem er seinem Blick folgte. »Sie stehen dort schon eine Ewigkeit.«
    Als das kleinere Boot das Ufer erreicht hatte, war Semelee die Erste, die ausstieg, gefolgt von Luke, von Corley mit dem Stirnwulst und dem Rest. Nicht lange, und der gesamte Clan war hinter ihr versammelt, bildete einen Halbkreis und starrte Jack und Carl misstrauisch bis feindselig an.
    Circe und ihre Schweine.
    Eine einzige Frau mit – Jack zählte schnell durch – achtzehn Männern.
    Eine Furcht einflößende Bande, dachte Jack, während sein Blick über ihre verformten Köpfe, verkrüppelten Arme und Beine und schiefen Leiber wanderte. Sie sahen aus, als wäre in ihrem Gentümpel eine Algenpest ausgebrochen. Er wusste jedoch, dass sie dieses Erscheinungsbild ebenso wie die Bäume dem Nexus-Punkt zu verdanken hatten. Die Bäume hatten keine Wahl hinsichtlich ihres Standortes, aber diese Menschen … warum waren sie hier geblieben?
    Nur Semelee und Luke sahen einigermaßen normal aus … wenn man von ihrer wilden weißen Medusenmähne absah. Selbst nach einer Sitzung bei einem Maskenbildner hätte sie nicht bizarrer aussehen können. Sie trug die gleiche Levi’s und die gleiche enge schwarze Weste wie am Vortag, jedoch hatte sie ihr Hemd gewechselt. Dieses war

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