Handyman Jack 07 - Todessumpf
habe Ihnen doch gesagt …«
»Ich meine« – Jack blickte viel sagend auf Carls rechten Ärmel –, »müssen Sie unter Umständen Ihren Armstumpf entsprechend umrüsten?«
»Hm-hm. Das geht ganz gut.«
»Wunderbar. Entschuldige mich kurz, Dad«, sagte er, während er sich umdrehte und sich an Tom vorbei ins Wohnzimmer schob. »Ich bin in einer Minute wieder zurück.«
Ohne ein weiteres Wort rannte er hinaus in den Sturm. Zwei Minuten später kehrte er triefnass zurück. Unter dem Arm hatte er einen länglichen Gegenstand, der in die Decke eingewickelt war, die Tom zuletzt im Wäscheschrank gesehen hatte. Er schlug sie zurück, und zum Vorschein kam eine zweite Schrotflinte.
»Ich nehme diese«, sagte Jack.
Mit ihrem geriffelten Spanngriff direkt unter dem Lauf sah diese Waffe eher so aus, wie Tom sich eine Schrotflinte vorstellte. Der Polymerkolben wies mit seinen verschiedenen Grün- und Braunschattierungen die übliche Tarnfarbenkombination auf.
»Das sieht ganz nach Militär aus«, stellte Tom fest.
»Daher kommt die Flinte auch. Es ist eine Mossberg 590, die ausschließlich für die Verwendung beim Militär vorgesehen ist. Eine sehr zuverlässige Waffe. Praktisch narrensicher.« Er durchquerte noch einmal das Wohnzimmer. »Eine letzte Sache, und dann können wir aufbrechen.«
Tom folgte Jack ins Gästezimmer, wo Jack die unterste Schublade der Kommode aufzog und auf den Fußboden stellte. Tom schien regelrecht unter Schock zu stehen, als er mit ansehen musste, wie Jack in die leere Höhlung griff und eine Schachtel Munition nach der anderen herausholte …
»Mein Gott, Jack! Hast du etwa geglaubt, wir ziehen in den Krieg?«
»Nachdem ich diesen Alligator gesehen habe, kam mir der Gedanke, dass eine kleine Neun-mm-Pistole gegen ein solches Monster herzlich wenig ausrichten würde. Daher habe ich etwas schwerere Artillerie bestellt.«
»Aber zwei Schrotflinten?«
»Nun ja, sicher. Eine für hier und eine für den Wagen, falls etwas passieren sollte, während wir außer Haus sind.«
Carl erschien in der Türöffnung, in der Hand die Benelli. »Mit was haben Sie die geladen?«
»Ich habe etwas genommen, das man bezeichnenderweise den ›Highway-Cocktail‹ nennt – abwechselnd Doppelnull-Schrotpatronen und gezogene Geschosse.« Er hielt eine der Schachteln hoch. »Da ist Ihre Reservemunition.«
Tom spürte, dass ihm die Brust plötzlich eng wurde. Er wusste nicht, ob es sein Herz war, das in diesem Augenblick zu streiken drohte, oder sein Unbehagen angesichts dessen, was sich hier vorbereitete. Er drängte sich an Carl vorbei, begab sich in sein Schlafzimmer und holte die M1C aus dem Wandschrank. Damit kam er zu Jack und Carl zurück.
»Was willst du denn damit?«, fragte Jack.
»Nun, da ich dir dieses Irrsinnsvorhaben nicht ausreden kann, werde ich wohl mitkommen müssen.«
»Keine Chance, Dad.«
In Tom loderte echter Zorn hoch. »Warst du es nicht, der mir eine Lektion über Freunde und gegenseitige Hilfe verpasst hat?«
»Ja, aber …«
»Und war schon mal einer von euch in eine richtige Schießerei verwickelt?« Er wartete nicht auf Antwort. »Nein, natürlich nicht. Nun, ich aber schon. Und in genau so etwas könntet ihr da hineingeraten. Ihr werdet mich brauchen.«
»Dad …«
Tom schien ihn mit seinem Finger aufspießen zu wollen. »Wer hat dich hier überhaupt zum Vorgesetzten gemacht? Außerdem würde es mir deine Mutter niemals verzeihen, wenn ich dich ziehen ließe, ohne dir den Rücken zu decken. Ich bin auf jeden Fall dabei.«
Jack sah ihn einen Moment lang sorgenvoll an, dann seufzte er. »Na schön.« Er reichte ihm die Mossberg. »Aber leg dieses Altertümchen weg und nimm die hier.«
»Aber ich fühle mich viel wohler, wenn ich diese …«
»Dad, es wird dunkel sein und windig, und es wird regnen. Hoffen wir, dass wir die Sache ohne Waffengewalt durchziehen können. Wenn es aber doch dazu kommen sollte, dann agieren wir auf engstem Raum – vielleicht zehn bis fünfzehn Meter höchstens. Und in einer solchen Situation ist ein Scharfschützengewehr absolut ungeeignet.«
Tom musste zugeben, dass er in diesem Punkt Recht hatte. Widerstrebend ergriff er die Schrotflinte.
»Aber was benutzt du denn?«
»Ich habe die Handgranaten. Und ich habe auch noch dies hier …« Jack griff wieder in die Höhlung für die Schublade und zauberte einen auffallend großen Revolver hervor. Seine Farbe war grau, er maß an die dreißig Zentimeter. Allein der Lauf schien an die
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