Handyman Jack 07 - Todessumpf
das Kanu mit dem Bug auf das Ufer traf, sprang Dad heraus und winkte Jack und Carl an Land. Er suchte mit ihnen den Schutz einer Gruppe verkrüppelter Palmen auf, wo sie sich beraten konnten, ohne brüllen zu müssen.
»Wenn sie tatsächlich hier sind«, begann Dad, »dann halten sie sich auf diesen Booten auf. Einverstanden?«
Jack nickte. »Einverstanden.«
»Okay. Dann müssen wir uns mit weiten Abständen am Ufer verteilen, und zwar auf einer Linie, die einem Winkel von hundertfünfzig Grad entspricht, nicht größer.«
»Warum nicht?«, fragte Jack.
»Weil je mehr sich der Winkel hundertachtzig Grad nähert, die Gefahr zunimmt, dass wir uns gegenseitig beschießen. Der Idealfall wäre, wenn wir alle eine gleich gute Sicht auf beide Boote hätten. Wenn das aber nicht zu erreichen ist, dann sollten sich die außen postierten Schützen auf das Boot konzentrieren, das ihnen jeweils am nächsten ist, während der Schütze in der Mitte wahlweise auf beide Boote feuern kann – je nachdem, wo er am meisten Schaden anrichtet oder wo die Gegenwehr am heftigsten ist.«
»Dad, ich möchte diese Angelegenheit erledigen, ohne die Lagune in den OK Corral zu verwandeln.«
»Genau meine Absicht, aber wir müssen auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein.« Dad tätschelte die Mossberg durch seinen Regenumhang. »Um die Schrotflinten bei diesem Regen und vor allem bei diesem schlechten Licht am effektivsten einsetzen zu können, müssen wir uns etwa zwanzig bis dreißig Meter von den Booten entfernt postieren. Das ist näher, als mir lieb ist, und viel näher, als ich es gewöhnt bin. Die augenblicklichen äußeren Bedingungen lassen uns jedoch kaum eine andere Wahl.«
Dads Art und Weise, die taktische Planung dieses Einsatzes zu übernehmen, beeindruckte Jack sehr. Er schien aus Erfahrung zu sprechen, daher unterwarf er sich widerspruchslos seinem Urteil.
»Achtet bloß darauf, dass ihr der Cenote nicht zu nahe kommt«, warnte Jack seine Gefährten. »Möglicherweise könnt ihr dort irgendwelche Lichterscheinungen beobachten, aber kümmert euch nicht drum. Haltet euch auf jeden Fall davon fern.«
»Sie meinen das Loch in der Erde, nicht wahr?« Carl nickte. »Diese Position übernehme ich. Die Lichter haben bei mir schon ihre Wirkung hinterlassen, deshalb kann mir nicht mehr allzu viel passieren.«
Dad fuhr fort: »Apropos Lichter, falls es zu einer Schießerei kommen sollte, bleibt ja nicht auf einem festen Punkt hocken. Wir sind durch den Regen und die Dunkelheit zwar recht gut geschützt, aber unsere Gewehre haben keine Mündungsfeuerdämpfer, so dass die Mündungsblitze, sobald wir anfangen zu schießen, unsere Positionen verraten. Schießt und bewegt euch, schießt und weg. Es sei denn, ihr könnt eure Schüsse mit einem Blitz koordinieren, aber das ist einfacher gesagt als getan.«
Jack schwang sich den Plastiksack mit den Handgranaten und dem großen Ruger über die Schulter. »Carl, Sie nehmen die nördliche Position ein, in der Nähe des Schlundlochs; Dad, du beziehst am südlichen Ende deinen Posten, und ich übernehme die Mitte. Von dort aus kann ich meine Granaten gerecht auf beide Boote verteilen, falls es nötig sein sollte.«
Was hoffentlich nicht der Fall sein würde, dachte er. Die Vorstellung, beschossen zu werden, gefiel ihm gar nicht, und noch unbehaglicher wurde ihm bei dem Gedanken, dass jemand auf seinen Vater feuerte. Der alte Knabe verfügte zwar über die Erfahrung und das Können, aber er hatte auch einen Körper, der sich nicht mehr wie in seinen besten Zeiten bewegen – und auch nicht mehr so reagieren konnte.
»Sieht noch jemand irgendwelche Probleme?«
Dad und Carl schüttelten die Köpfe.
»Gut. Okay, es läuft folgendermaßen: Sobald wir alle in Position sind, feuere ich zwei Schüsse ab, um sie auf uns aufmerksam zu machen, dann erkläre ich, ich sei vom Novaton Police Department, und verlange die Freilassung Anyas.«
Dad grinste. »Novaton Police Department? Willst du sie dazu bringen, sich totzulachen … ist das dein Plan? Es wäre besser, wenn du sagst, dass du zum Miami-Dade Sheriff’s Department gehörst.«
»Und wenn sie das nicht glauben?«, fragte Carl. »Und sofort anfangen zu schießen?«
»Nun, dann werden wir zurückschießen müssen – es sei denn, natürlich, sie bringen Anya an Deck.«
»Und was dann?«, fragte Carl.
»Dann improvisieren wir.«
Indem er seinen Poncho anhob, um die Mossberg zu zeigen, meinte Dad zu Carl: »Da diese mit Schrotpatronen und
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