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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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U-Bahn fahren, ohne auf ihre Anzeigen oder Werbeposter zu stoßen.
    Dauernd geschah es, dass irgendein Filmstar oder Sänger oder ein berühmter Wissenschaftler seine oder ihre neue Mitgliedschaft in dieser Dormentalist Church öffentlich verkündete. Und die Großtaten und öffentlichen Erklärungen ihres pompösen Gründers Cooper Blascoe hatten auch jahrelang reichlich Stoff für die Klatschspalten geliefert. Allerdings hatte Jack schon seit einiger Zeit kaum noch etwas von ihm gehört.
    »Meinen Sie, diese Sektenheinis könnten Ihrem Sohn etwas angetan haben?«
    Immer wieder waren in den Zeitungen Berichte über merkwürdige Vorgänge innerhalb der Sekte zu lesen – Bewusstseinskontrolle und Erpressung schienen an erster Stelle zu stehen. Doch diese Anschuldigungen hatten bislang keine weiteren Folgen gehabt.
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte einfach nicht glauben, dass irgendwer Johnny etwas angetan hat, vor allem nicht die Dormentalisten.«
    »Warum? Was ist an ihnen Besonderes?«
    »Sein Beitritt zu den Dormentalisten hat ihn regelrecht umgekrempelt. Ich hatte ihn nie zuvor so glücklich und so zufrieden mit dem Leben und mit sich selbst erlebt.«
    Der Kessel pfiff, als das Wasser zu sieden begann.
    Jack füllte die Tassen.
    »Ich habe schon gehört, dass einige Kulte so etwas bewirken können.«
    »Ich lernte sehr schnell, diese Gemeinschaft vor Johnny nicht als Kult oder Sekte zu bezeichnen. Das hat ihn sehr geärgert. Er erklärte immer wieder, es sei eine Kirche, eine Religion, kein Kult, und dass sogar unsere Regierung diese Gruppierung als Religionsgemeinschaft anerkannt habe. Für mich war und blieb es jedoch bis heute ein Kult, eine Sekte.
    Aber ich habe nicht länger darüber nachgedacht.
    Wenn Johnny damit glücklich war, dann wollte auch ich zufrieden sein.«
    »War? Ich nehme an, einige Dinge hatten sich mittlerweile geändert.«
    »Nicht einige Dinge – Johnny selbst veränderte sich. Er hat den Kontakt zu mir stets aufrechterhalten. Zwei- bis dreimal in der Woche rief er mich an, um sich zu erkundigen, wie es mir ging, und um mir etwas über den Dormentalismus zu erzählen. Ständig versuchte er, mich dafür zu gewinnen und zum Beitreten zu überreden. Mindestens tausendmal muss ich ihm erklärt haben, dass ich kein Interesse daran hätte, aber er bedrängte mich weiter, bis …« Sie presste die Lippen aufeinander, Tränen traten ihr in die Augen.
    »Bis er sich zurückzog.«
    »Einfach so? In der einen Woche noch drei Anrufe und in der nächsten Woche gar nichts mehr?«
    »Nein. Nicht so abrupt. Die Anrufe wurden seltener, während er sich veränderte.«
    »Inwiefern?«
    »Im Laufe der letzten Monate wurde er zunehmend abweisend und seltsam. Er bestand plötzlich darauf, dass ich ihn ›Oroont‹ nenne. Können Sie sich das vorstellen? Sein ganzes Leben lang war er Johnny Roselli, und jetzt reagiert er ausschließlich auf den Namen Oroont. Seit zwei Wochen rief er gar nicht mehr an, da habe ich am vergangenen Sonntag mein Glück versucht. Ich habe mindestens ein Dutzend Nachrichten hinterlassen, aber er ruft einfach nicht zurück. Ich besitze einen Schlüssel zu Johnnys Wohnung, daher habe ich am Mittwoch Esteban hingeschickt, zum Nachschauen. Sie wissen schon, falls Johnny krank ist oder, um Gottes willen, tot. Aber er fand das Apartment völlig leer vor. Nichts war mehr dort, keine Möbel, gar nichts. Er war ausgezogen und hatte es mir nicht einmal mitgeteilt. Ich weiß aber, dass es etwas mit den Dormentalisten zu tun hat.«
    »Woher wollen Sie wissen, dass er nicht aus diesem Verein ausgetreten und nach Kalifornien oder Mexiko oder Macchu Picchu verschwunden ist?«
    Maria schüttelte den Kopf. »Dafür hat er das Ganze zu ernst genommen, er war ein wahrer Gläubiger.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Tassen. »Der Tee hat lange genug gezogen. Seien Sie so nett und bringen Sie die Tassen ins Wohnzimmer.«
    Mit einer Tasse und einer Untertasse in jeder Hand folgte Jack Benno, der hinter Maria hertrottete. Während sie sich in ihren hochlehnigen Sessel sinken ließ, stellte Jack die Tassen auf die Tischplatte eines orientalischen Kaffeetisches mit geschwungenen Beinen, die mit verschlungenen Intarsien geschmückt war.
    »Er ist noch dort«, sagte sie.
    »Wo?«
    »In ihrem New Yorker Tempel – auf der Lexington Avenue. Ich weiß es. Ich kann es fühlen.« Eine ihrer verkrümmten Hände schob sich in eine Hosentasche und tauchte mit einem Foto wieder auf. Sie reichte es Jack. »Da.

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