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Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
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Onkel Mike gehe es um einiges schlechter, und er wolle dich gegen vier Uhr noch einmal anrufen. Ich wusste gar nicht, dass du einen Onkel Mike hast.«
    »Ein entfernter Verwandter.«
    Sie begab sich in ihr Zimmer und wartete darauf, dass Agnes den Flur verließ, dann rannte sie hinaus zu einem Münzfernsprecher, zwei Blocks weiter westlich. Die Schwestern durften keine eigenen Telefone besitzen, und sie konnte dieses Gespräch nicht über den Anschluss im Flur der Klosterschule führen, daher begab sie sich zu dem Telefon, das der Erpresser ihr beschrieben hatte, als er das erste Mal mit ihr Verbindung aufnahm.
    Es klingelte bereits, als sie die Zelle erreichte. Sie riss den Hörer von der Gabel.
    »Ja?«
    »Ich dachte schon, Sie wollten gegen mich aufmucken«, sagte diese hässliche, raue Stimme. Gott stehe ihr bei, aber sie hasste dieses gesichtslose Monster aus tiefstem Herzen. »Das hätte mich nicht allzu sehr überrascht, wenn ich bedenke, wie Sie mich bei Ihrer letzten Zahlung im Regen stehen ließen.«
    »Ich habe nicht mehr!«
    Jack hatte ihr geraten, das zu sagen, aber es entsprach auch der Wahrheit. Ihre bescheidenen Ersparnisse waren nahezu aufgebraucht. Sie hatte es Mike erzählt, und er hatte ihr geholfen so gut er konnte, ohne das Misstrauen seiner Ehefrau zu erregen. Er wurde auch erpresst. Aber obgleich sein Ruf beschädigt wäre, wenn diese Bilder veröffentlicht würden, könnte er die Angelegenheit überleben. Vielleicht würde seine Ehe zerbrechen, aber er hätte immer noch seinen Beruf. Maggie hingegen hätte gar nichts mehr.
    »Doch, Sie haben noch etwas«, raunte die Stimme.
    »Nein, ich schwöre! Es ist nichts mehr übrig!«
    Jetzt ertönte ein wütendes Schnauben. »Wir beide wissen, wo Sie sich mehr holen können!«
    »Nein! Ich habe Ihnen doch schon erklärt …«
    »Es wird nicht allzu schwierig sein.« Wieder dieser einschmeichelnde Tonfall. »Sie haben doch das ganze Geld, das in den Renovierungsfonds eingezahlt wurde und ständig eingezahlt wird. Ich wette, dass eine ganze Reihe von den armen Teufeln in Ihrer Pfarrei keine Quittungen haben wollen. Sie brauchen nichts anderes zu tun, als jedes Mal, wenn etwas eingeht, ein wenig abzuschöpfen. Niemand wird etwas wissen.«
    Ich weiß es!, wollte Maggie schreien.
    Aber Jack hatte ihr erklärt, sie solle auf ihn eingehen und ihm den Eindruck vermitteln, sie gebe nach – aber nicht zu bereitwillig.
    »Aber ich kann nicht! Es ist nicht mein Geld. Es gehört der Kirche. Sie braucht jeden Penny.«
    Wieder dieses Schnauben. »Und was meinen Sie denn, wie viele Pennies die Kirche kriegt, wenn ich die Fotos von Ihnen und Ihrem ach so edlen Spendensammler in der ganzen Pfarrei verteile? Häh?
    Meinen Sie, dann gäbe es überhaupt noch einen einzigen Penny?«
    Maggie schluchzte. Sie brauchte es gar nicht vorzutäuschen. »Na schön. Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber in der Woche kommt nie sehr viel herein.
    Die wenigen Spenden werden meistens an den Sonntagen eingezahlt.«
    »Ich will aber nicht bis zur nächsten Woche warten! Sehen Sie zu, dass ich schon vorher etwas bekomme! Sie haben zwei Tage Zeit, sonst … Sie wissen schon.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Maggie lehnte sich gegen die Telefonzelle und schluchzte.
    Wie um alles in der Welt war sie in diese Lage geraten? Niemals, nicht ein einziges Mal, nicht für einen Sekundenbruchteil seit dem Tag, als sie in den Orden eingetreten war, hätte sie sich auch nur träumen lassen, jemals eine Beziehung zu einem Mann zu haben.
    Gäbe es Serafina Martinez nicht, dann wäre all das ganz gewiss nicht passiert.
    Nicht dass sie dem Kind in irgendeiner Weise die Schuld daran gab. Aber die Gewissheit, dass Fina und ihre Schwestern und ihr Bruder gezwungen wären, St. Joe’s zu verlassen, hatte sie erst dazu gebracht, einen Wohltäter zu suchen.
    Zu etwa dieser Zeit hatte sie Michael Metcalf kennen gelernt. Intelligent, gut aussehend, charmant – und er arbeitete daran, St. Joe’s zu einem besseren Ort zu machen. Ihre Tätigkeit für die verschiedenen Spendenaktionen hatte sie immer wieder zusammengebracht. Sie wurden zu Freunden.
    Eines Tages erwähnte sie aus hilfloser Verzweiflung nach einer Versammlung des Kirchenvorstands die Martinez-Kinder und fragte ihn, ob er vielleicht helfen könne. Seine sofortige Zusage hatte Maggie verblüfft, und während sie einander bei weiteren Sitzungen trafen und sich immer häufiger über Fina und ihre Geschwister unterhielten, spürte sie, wie in ihr

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