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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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besetzt, man hielt häufige Beratungen. Hannibal war schon willens, am folgenden Tage die Stadt anzugreifen, als zum besonderen Glück der Römer Gnaeus Fulvius und Publius Sulpitius mit neu ausgehobenen Streitkräften ankamen, welche sie sogleich dem Feind entgegensetzten. Der Carthaginienser, der die Unmöglichkeit der Eroberung der Stadt einsah, ließ die umliegenden Gegenden plündern und machte große Beute. Da er weder die Stadt erobert noch das belagerte Capua befreit hatte, zog er wieder zurück. Aber Sulpitius hatte die Brücken über den Annien abwerfen lassen und zwang den Feind, mitten durch den Fluß zu setzen. Zwar konnte der Römer den carthaginiensischen Truppen wegen Deckung der numidischen Reiterei keinen Schaden tun, doch jagte er ihnen einen Teil der Beute ab.
    Hannibal war unvermutet wieder bei Capua, griff das römische Lager an und eroberte es. Da er aber sah, daß sich die Feinde auf einem Hügel sehr vorteilhaft gelagert, ging er durch Apulien, Daunien und Bruttien und erschien plötzlich bei Rhegium, wo er viele rheginische Bürger gefangen nahm und beinahe die Stadt selbst erobert hatte.
    Da die Belagerten in Capua sahen, daß sie keine Hilfe zu erwarten hatten, entschlossen sie sich endlich, sich zu ergeben. Siebenundzwanzig Ratsherrn nahmen Gift und starben in einem Hause zusammen. Die Übrigen hofften von den Römern Gnade zu erhalten. Aber Fulvius schickte sogleich einen Teil von ihnen nach Cales, einen anderen nach Theanum. Appius Claudius wollte sie retten und bestand darauf, daß die Entscheidung über Strafe oder Begnadigung in Rom geschehen sollte. Aber Fulvius zog bald darauf mit einem Teil Reiterei nach Theanum, und ließ sie alle mit Ruten streichen und ihnen die Köpfe abschlagen. Hierauf ging er nach Cales. Da er eben im Begriff war, auch diese hinrichten zu lassen, kam ein Bote aus Rom. Ungelesen legte Fulvius die Schrift in seinen Schoß und ließ sie hinrichten. Danach eröffnete er den Brief und fand, wie er vermutet hatte, den Aufschub der Hinrichtung.
    In andern campanischen Städten handelte er mit gleicher Strenge; über achtzig vornehme Ratspersonen wurden hingerichtet, dreihundert Ritter ins Gefängnis geworfen, die übrigen Bürger größtenteils zu Sklaven gemacht.
    Im folgenden Jahr eroberte Marcellus Salapia durch Verrat; in dieser Stadt lag ein ansehnlicher Teil der carthaginiensischen Reiterei. Die römische Flotte wurde von der tarentinischen geschlagen, doch erlitten diese wieder zu Land einigen Verlust. Laevinus eroberte Agrigent, wo noch eine carthaginiensische Besatzung lag, wodurch ganz Sicilien den Römern unterworfen ward.
     
    Einige der wirren Jahre unterschieden sich von anderen; insgesamt behielt Antigonos ein Gemenge von Namen und Zahlen, von vermischten Eindrücken, von wütender Ohnmacht, entsagender Hoffnung zurück. Als Hasdrubal und Masinissa den Masaesylerfürsten Syphax niedergeworfen hatten – zwei kostbare Jahre dauerte diese Nebenhandlung des großen Kriegs –, nahm Hasdrubal den König der Massyler und einige tausend seiner Reiter mit nach Iberien. Dort war eine zerbrechliche Ruhe eingekehrt; die römischen Vorstöße wurden abgewiesen, aber es kam auch nicht zu großen punischen Schlägen. Die Ältesten erwiesen sich immer wieder als allerbeste Hindernisse. Zwei Jahre nach dem Krieg in Numidien – Antigonos wurde siebenundfünfzig, der Große Krieg kam ins achte Jahr – schickte Qart Hadasht eher versehentlich einen guten Unterstrategen: Hasdrubal, Sohn jenes Giskon, den die aufständischen Söldner im Libyschen Krieg zu Tode gemartert hatten. Mit Hannibals Brüdern gelang es ihm, ein halbes Jahr lang die Ältesten zu ausgedehnten Besichtigungen und Prüfungen der Silbergruben, der Werften in südlichen Häfen und der Verwaltung in Gadir und Karduba zu bewegen. In dieser Zeit rückten Hasdrubal Barkas , Hasdrubal Giskon, Mago und Masinisssa mit vier Heersäulen nach Norden vor. Zu der Zeit, da in Italien Hannibal vergeblich gegen Rom zog und Capua von den Römern erobert und entvölkert wurde, beendeten die vier Strategen in Iberien die römische Bedrohung. Publius Cornelius Scipio und Gnaeus Cornelius Scipio wurden mit ihren Heeren in die Enge getrieben, zur Schlacht gezwungen und vernichtet. Die von einem Legaten gesammelten überlebenden Legionäre, die sich in den Küstenbergen nördlich des Iberos verschanzten, hatten keine Bedeutung.
    Nach dem großen Sieg hielt sich Antigonos zwei Monde in Iberien auf. Er rechnete fest damit,

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