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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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stellten sich einige betrunken und brachten ihn unter Jauchzen und Lärmen nach Hause. Sie besetzten die Zugänge des Marktes und auch die Wohnung des Livius, weil sie wußten, daß, wenn etwas entdeckt würde, es ihm am ersten gemeldet werden müßte. Sie hatten sich mit Hannibal abgeredet, daß er bei Annäherung an die Stadt ihnen durch ein Feuer ein Zeichen geben sollte, welches sie durch ein ähnliches erwidern wollten. Sobald sie also das Zeichen der Carthagimenser sahen, hoben sie auch ihre Fackeln in die Höhe und eilten, um zu gleicher Zeit das Tor anzugreifen. Sie töteten zuerst die Wachen und brachen danach das Tor auf, als eben Hannibal mit den Seinigen ankam. Er zog sogleich mit seinen Truppen durch die nächsten Straßen nach dem Markt, nachdem er zweitausend von der Reiterei als Rückendeckung vor der Stadt gelassen hatte. Auf dem Markt ließ er Halt machen und wartete, ob Philomenes ebenso glücklich sein würde. Zur Sicherheit nahm dieser etwa tausend Africaner zu sich und suchte in ein anderes Tor einzudringen. So wie er sich dem Tor näherte, gab er sein gewöhnliches Zeichen; der Wächter kam, um ihm die Pforte zu öffnen. Philomenes schleppte mit drei anderen ein großes wildes Schwein herein, und als der Wächter das Tier betrachtete, wurde er niedergestoßen. Jetzt wurden noch Africaner eingelassen, die teils die Tore aufbrachen, teils die Wachen niederhieben. Sie zogen zum Markt; dort teilte der Feldherr zweitausend Gallier in drei Teile und gab jedem Trupp einige der Mitverschworenen, mit dem Befehl, die Zugänge zum Markt zu besetzen. Er befahl anderen, ihre Landsleute zu schützen, sie zu warnen und ihnen Freiheit zu versprechen, Römer jedoch sofort zu töten. Hierdurch entstanden in der Stadt Bewegungen. Livius, des Rausches wegen zur Gegenwehr untüchtig, begab sich mit seiner Familie zum Tor des Hafens und ließ sich in einem Kahn nach der Festung übersetzen. Philomenes ließ durch Hörner das gewöhnliche Zeichen geben. Dieses hatte die Folge, daß die Römer, die sich zerstreut zum Versammlungsort begeben wollten, von den Carthaginiensern und Galliern auf den Straßen umgebracht wurden. Am Morgen wußten die Tarentiner, die allenthalben die toten Römer liegen sahen, noch nicht was dieses zu bedeuten hätte, bis Hannibal bekannt machen ließ, daß sie sich ohne Waffen auf dem Markt einfinden sollten. Hier sprach er ihnen Mut zu und befahl, an ihre Häuser das Wort Tarentiner zu schreiben. Die römischen Besitzungen, ohne diese Schrift, wurden den Soldaten zur Plünderung übergeben. Da aber die Stadt mit der Festung verbunden und diese von den Römern besetzt war, wurden sie nach vielen Beratungen einig, die Stadt durch eine starke Mauer und Wall von der Burg zu trennen, damit die römische Besatzung der Stadt keinen Schaden zufügen könnte. Diese suchte das Werk zu verhindern, wurde aber durch die klugen Maßnahmen Hannibals mit großem Verlust zurückgeschlagen. Bald waren Mauer und Wall fertig, und man machte alle Anstalten, die Burg zu belagern, als Verstärkung über die See aus Metapontus ankam. Die ermutigten Belagerten machten einen Ausfall und zerstörten alle Belagerungsmaschinen. Jetzt sah man ein, daß man sich der Burg nicht würde bemächtigen können, wenn die Römer noch die Herrschaft zur See hätten, und diese konnte ihnen von den Tarentinern nicht genommen werden, da die Römer mit der Burg auch die Einfahrt zum Hafen innehatten. Aber Hannibal, dessen Geist alle Schwierigkeiten zu überwinden pflegte, gab ihnen den Rat, die Schiffe über Land in die See zu ziehen und sich so eine Flotte zu verschaffen. Mit Wagen, Hebebäumen und dergleichen wurde das Werk sogleich angefangen und so glücklich vollendet, daß sie zu Wasser und zu Land einschließen konnten. Hannibal bezog hierauf wieder sein altes Lager und hielt sich den übrigen Teil des Winters ruhig. Unterdessen standen die beiden Consuln in Samnien und nahmen den Campaniern alle Zufuhr, so daß bald eine große Teuerung in Capua entstand, weil sie durch die römischen Heere zu säen verhindert worden waren. Sie schickten Gesandte zu Hannibal mit der Bitte, sie, ehe die römischen Consuln aus den Winterquartieren zögen, mit Getreide zu versehen. Hannibal schrieb sogleich an Hanno, der mit seinen Truppen in Bruttien stand. Dieser kam, verschanzte sich auf einer Anhöhe bei Beneventum, ließ von den Bundesgenossen Getreide anfahren und schrieb nach Capua, daß sie Proviantwagen schicken sollten, um es

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