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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Vorwürfen freigesprochen zu werden. Und da sie sich nichts hat zuschulden kommen lassen, warum sollte ich auch nur im Geringsten an irgendwelchen Aufnahmen interessiert sein?«
    Maxwell zögerte. »Weil sie in einem anderen Teil der Stadt von zwei Typen in eine Gasse gezerrt worden ist.«
    Absolute Stille.
    Oh, mein Gott! Daniels war übel. Sie war außer sich. Sie konnte nicht fassen, was sie da hörte. Die Bilder, die Maxwells Information heraufbeschwor, würde sie nicht mehr aus dem Kopf kriegen.
    Die arme, arme Jo.
    Was musste sie durchgemacht haben?
    Daniels war kurz davor, durchzudrehen, konnte ihren Abscheu kaum verbergen.
    »Ich konnte nicht richtig sehen, was passiert ist«, Maxwell redete noch immer, »aber man braucht nicht viel Fantasie, um sich den Rest dazuzudenken. Ich wünschte nur, wir hätten das früher gefunden. Von Stephens vergewaltigt zu werden, war schon heftig, aber in den Händen von zwei Idioten auf der Straße … man wagt kaum, sich das auszumalen. Auf jeden Fall ist sie unschuldig.«
    Gormley stand auf und wollte ihn hinausdrängen.
    Daniels hielt ihn mit einer Handbewegung auf. »Nein, Hank. Ist schon okay, das ist wichtig. Es verknüpft eine Menge loser Enden und erklärt, warum Jo sich in der Stadt herumgetrieben hat, erklärt ihren Gedächtnisverlust und warum sie so außer sich war, als das Taxi sie eingesammelt hat.«
    Sie wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Was sie denken sollte. Maxwell war seltsam stumm. Verschwunden waren die neunmalklugen Bemerkungen, die anzüglichen Blicke. Als wären diese schockierenden Entdeckungen sogar für ihn zu schrecklich, um sie in seiner früheren Weise zu kommentieren. Seine Lippen bewegten sich wieder, aber Daniels hörte kein Wort von seiner Entschuldigung, der Scham, die er wegen seines Verhaltens empfand, seiner Bitte um Verzeihung.

89
    Sie zog ihr Handy hervor. Dieses Mal ging Jo dran. Aber sie weigerte sich, über die Schläger in der Gasse zu sprechen; weigerte sich, wieder zum Opfer zu werden. Die Polizei hatte sich nicht dafür interessiert, als sie Stephens wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Soweit es sie betraf, hatten sie einander nichts mehr zu sagen.
    Der Verbindung brach ab.
    Daniels saß seit einer guten halben Stunde in ihrem Wagen und beobachtete den Eingang des Psychiatrischen Dienstes. In dieser Zeit war die Tür nur zwei Mal aufgegangen, ein paar Frauen waren herausgekommen.
    Der Sekretärin zufolge war Forster immer noch drin. Daniels konnte den Gedanken kaum ertragen, dass er womöglich mit Jo in einem Raum war, dieselbe Luft atmete wie sie. Sie versuchte, die Tür mit Willenskraft dazu zu bringen, sich zu öffnen.
    Es funktionierte.
    Sie legte die Hand an den Ohrhörer, sprach in ihren Ärmel. »Es geht los.«
    Ein verlotterter Mann kam heraus und blieb kurz am Tor stehen, um sich eine Zigarette anzuzünden. Dann stolzierte er arrogant die Straße entlang, bohrte sich in der Nase und wischte sich anschließend die Hand an seiner Jeans ab.
    Zum ersten Mal sah Daniels ihn in Fleisch und Blut vor sich, auch wenn er ihr irgendwie bekannt vorkam. Er sah vollkommen anders aus, als Gormley ihn beschrieben hatte. Kein Schlappschwanz, der sich vor seinem eigenen Schatten erschreckte, sondern ein arroganter, überheblicher Dreckskerl mit einem fiesen Blick.
    Sie musste an Gormleys Lieblingsspruch denken, genau in dem Augenblick, als er ihn aussprach. Wenn es aussieht wie Scheiße …
    »… und riecht wie Scheiße«, sagte Gormley, »dann ist es wahrscheinlich auch Scheiße.«
    Daniels lächelte.
    Obwohl es allmählich dunkel wurde, reichte das Licht der Straßenlampen aus, um ihn eindeutig zu identifizieren. Sie stieg aus und achtete darauf, dass sie nicht gesehen werden konnte, weil sie sich der Tatsache bewusst war, dass Forster bewaffnet sein könnte. Sie folgte ihm in sicherem Abstand. Es sah aus, als sei er auf dem Weg nach Hause, zu der Adresse, die Jo ihr genannt hatte. Er bog von der Hauptstraße ab. Er schien es nicht allzu eilig zu haben, blieb sogar stehen, um ein paar Worte mit einem Jungen zu wechseln, der ihm entgegenkam, warf einen Blick über die Schulter und zwang Daniels, im Schatten eines Hauseingangs in Deckung zu gehen. Im Fenster sah sie sein Spiegelbild und hatte den Eindruck, dass etwas den Besitzer wechselte. Ihr Ohrhörer bestätigte, dass Gormley es auch gesehen hatte.
    »Wahrscheinlich eine strafbare Handlung, die eine Verhaftung rechtfertigen könnte. Soll ich ihn hochnehmen?«
    Daniels sprach

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